Von Mounir Azzaoui
„Keine amerikanischen Steuerdollar zur Tötung von Zivilisten“ Ist die Nicht-Berichterstattung mit der Pressefreiheit vereinbar?
Washington Post berichtet nicht über Demonstrationen mit insgesamt über 30 000 Teilnehmern in Washington DC gegen den israelischen Einsatz im Gaza-Streifen. Die Organisatoren der Demonstrationen haben eine Pressekonferenz vor dem Eingang der Washington Post abgehalten. Tausende Ausgaben der Zeitung wurden anschließend vor den Eingang der Washington Post Zentrale gekippt.
Die Muslim American Society und die ANSWER Koalition haben am Freitag eine Pressekonferenz vor dem Eingang des Hauptsitzes der Wahington Post in Washington DC abgehalten. Dies war mit einer Aktion unter dem Titel „Wirf die Washington Post in den Mülleimer!“ verbunden. In den vergangen Wochen hatten über 30 000 Menschen bei insgesamt drei Demonstrationen in Washington DC gegen die israelische Offensive im Gazastreifen protestiert. Über diese Demonstrationen wurde in der Washington Post in keinem Artikel berichtet. Für die Organisatoren der Protestzüge ist diese Nicht-Berichterstattung ein besonders auffälliger Ausdruck für die einseitige pro-israelische Berichterstattung der Washington Post und der US-amerikanischen Medienlandschaft insgesamt. Nach Ende der Pressekonferenz haben die Teilnehmer an der Aktion tausende selbst mitgebrachte Ausgaben der Washington Post in Schubkarren gesammelt und diese vor den Eingang des Zeitungshauses gekippt, um praktisch zum Ausdruck zu bringen, wieviel Wert ihnen diese Zeitung wert sei.
„Zehntausende Protestierende sind keine Zeile wert!“
Mahdi Bray, Geschäftsführer des Bürgerrechtsbereich der Muslim American Society und afroamerikanischer Muslim, sprach zu den über hundert Protestierenden, welche sich in eisiger Kälte mit Plakaten in den Händen vor dem Haupsitz der Washington Post versammelt hatten: „In den letzten Wochen sind bei drei Demonstratoinen mehrere zehntausend Menschen gegen die menschenverachtende Politik Israels hier auf die Straße gegangen. Die Washington Post hat das mit keiner Zeile erwähnt.“ Nach Bray hätte man mindestens erwarten können, dass die Washington Post im Lokalteil über die Demonstrationen berichten würde, gerade weil sie den Anspruch habe eine Lokalzeitung der Washingtonier zu sein. Die Anwesenden riefen während der Rede in Sprechchören „Fordert die Wahrheit – Wirf die Washington Post in den Mülleimer“.
„Keine amerikanischen Steuerdollar zur Tötung von Zivilisten“
Die Botschaft, welche von den Demonstrationen in den letzten Wochen ausgegangen sei war nach Bray klar „Amerikanische Bürger wollen nicht, dass die Ermordung von Zivilisten mit amerikanischen Steuerdollarn bezahlt wird. Amerikanische Bürger sind nicht einverstanden mit dem grünen Licht der US-Regierung zur Tötung von Zivilisten.“ Für Bray ist vor allem unverständlich wie die größte Demonstration, welche nach Medienberichten über 20 000 Menschen im Lafayette Park vor dem Weißen Haus versammelte, ignoriert werden konnte, obwohl der Protestzug später auch am Haupsitz der Washington Post vorbeigezogen ist.
„Arabische Amerikaner unsichtbare Geister?“
Brian Becker, nationaler Koordinator der ANSWER Koalition, griff dies in seinem Redebeitrag auf „Sind Arabische Amerikaner Geister – unsichtbar? Wenn man über sie nicht berichtet, dann versucht man sie unsichtbar zu machen, das ist Rassismus. Die Demonstrationen der letzten Wochen haben gezeigt, dass auch die Kinder von Gaza nicht unsichtbar sind und die Washington Post sie auch nicht unsichtbar machen kann.“ Vor diesem Hintergrund forderte er die Anwesenden zu Sprechchören auf „Washington Post tell the truth! – Washington Post report the news!”
„Medien die ignorieren werden ignoriert“
Muhammad Akthar von der American Muslim Taskforce, einer Koalition von elf muslimischen Organisationen, ging auf die jounalistische Integrität der Washington Post ein: „Es ist die Verantwortung der Medien die Stimmen der Menschen zu repräsentieren. Wenn sie das nicht tun, dann sind sie schuldig ihre Integrität und Professionalität zu verletzen.“ Für ihn sei es unverständlich, dass die Washington Post ausführlich über „Joe the Plumber“ berichte, der weder Joe heiße noch ein richtiger Klempner sei, doch nicht über zehntausende Bürger, welche ihre Bestürzung über den Tod hunderter Zivilisten und tausender Verwundeter im Gaza-Streifen zum Ausdruck bringen. Er verknüpfte dies mit der Hoffnung, dass diese Protestaktion das klare Signal an alle Medien sendet: „Medien die die Stimmen der Menschen ignorieren, werden ignoriert – total!“ In der Samstagsausgabe der Washington Post – ein Tag nach dem Protest – und in der heutigen Sonntagsausgabe wurde über diese Aktion nicht berichtet. Die erwähnten Demonstrationen fanden am 30. Dezember vor dem State Department, am 2. Januar vor der Israelischen und Ägyptischen Botschaft und am 10. Januar im Lafayette Park vor dem Weißen Haus statt und wurden jeweils durch einen Marsch durch die Innnenstadt von Washington DC begleitet. Die Muslim American Society wurde 1992 gegründet und ist eine von mehreren nationalen muslimischen Organisationen in den USA. Die ANSWER Koalition, auch eine der Hauptorganisatoren, ist eine im Jahr 2001 gegründete Protestorganisation die bisher einige der größten Antikriegsdemonstrationen in den USA mitorganisiert hat.
Zum Autor: Mounir Azzaoui ist Research Associate am Berkley Center for Religion, Peace and World Affairs an der Georgetown University in Washington DC und ehemaliger Pressesprecher des Zentralras der Muslime in Deutschland.
„Keine amerikanischen Steuerdollar zur Tötung von Zivilisten“ Ist die Nicht-Berichterstattung mit der Pressefreiheit vereinbar?
Washington Post berichtet nicht über Demonstrationen mit insgesamt über 30 000 Teilnehmern in Washington DC gegen den israelischen Einsatz im Gaza-Streifen. Die Organisatoren der Demonstrationen haben eine Pressekonferenz vor dem Eingang der Washington Post abgehalten. Tausende Ausgaben der Zeitung wurden anschließend vor den Eingang der Washington Post Zentrale gekippt.
Die Muslim American Society und die ANSWER Koalition haben am Freitag eine Pressekonferenz vor dem Eingang des Hauptsitzes der Wahington Post in Washington DC abgehalten. Dies war mit einer Aktion unter dem Titel „Wirf die Washington Post in den Mülleimer!“ verbunden. In den vergangen Wochen hatten über 30 000 Menschen bei insgesamt drei Demonstrationen in Washington DC gegen die israelische Offensive im Gazastreifen protestiert. Über diese Demonstrationen wurde in der Washington Post in keinem Artikel berichtet. Für die Organisatoren der Protestzüge ist diese Nicht-Berichterstattung ein besonders auffälliger Ausdruck für die einseitige pro-israelische Berichterstattung der Washington Post und der US-amerikanischen Medienlandschaft insgesamt. Nach Ende der Pressekonferenz haben die Teilnehmer an der Aktion tausende selbst mitgebrachte Ausgaben der Washington Post in Schubkarren gesammelt und diese vor den Eingang des Zeitungshauses gekippt, um praktisch zum Ausdruck zu bringen, wieviel Wert ihnen diese Zeitung wert sei.
„Zehntausende Protestierende sind keine Zeile wert!“
Mahdi Bray, Geschäftsführer des Bürgerrechtsbereich der Muslim American Society und afroamerikanischer Muslim, sprach zu den über hundert Protestierenden, welche sich in eisiger Kälte mit Plakaten in den Händen vor dem Haupsitz der Washington Post versammelt hatten: „In den letzten Wochen sind bei drei Demonstratoinen mehrere zehntausend Menschen gegen die menschenverachtende Politik Israels hier auf die Straße gegangen. Die Washington Post hat das mit keiner Zeile erwähnt.“ Nach Bray hätte man mindestens erwarten können, dass die Washington Post im Lokalteil über die Demonstrationen berichten würde, gerade weil sie den Anspruch habe eine Lokalzeitung der Washingtonier zu sein. Die Anwesenden riefen während der Rede in Sprechchören „Fordert die Wahrheit – Wirf die Washington Post in den Mülleimer“.
„Keine amerikanischen Steuerdollar zur Tötung von Zivilisten“
Die Botschaft, welche von den Demonstrationen in den letzten Wochen ausgegangen sei war nach Bray klar „Amerikanische Bürger wollen nicht, dass die Ermordung von Zivilisten mit amerikanischen Steuerdollarn bezahlt wird. Amerikanische Bürger sind nicht einverstanden mit dem grünen Licht der US-Regierung zur Tötung von Zivilisten.“ Für Bray ist vor allem unverständlich wie die größte Demonstration, welche nach Medienberichten über 20 000 Menschen im Lafayette Park vor dem Weißen Haus versammelte, ignoriert werden konnte, obwohl der Protestzug später auch am Haupsitz der Washington Post vorbeigezogen ist.
„Arabische Amerikaner unsichtbare Geister?“
Brian Becker, nationaler Koordinator der ANSWER Koalition, griff dies in seinem Redebeitrag auf „Sind Arabische Amerikaner Geister – unsichtbar? Wenn man über sie nicht berichtet, dann versucht man sie unsichtbar zu machen, das ist Rassismus. Die Demonstrationen der letzten Wochen haben gezeigt, dass auch die Kinder von Gaza nicht unsichtbar sind und die Washington Post sie auch nicht unsichtbar machen kann.“ Vor diesem Hintergrund forderte er die Anwesenden zu Sprechchören auf „Washington Post tell the truth! – Washington Post report the news!”
„Medien die ignorieren werden ignoriert“
Muhammad Akthar von der American Muslim Taskforce, einer Koalition von elf muslimischen Organisationen, ging auf die jounalistische Integrität der Washington Post ein: „Es ist die Verantwortung der Medien die Stimmen der Menschen zu repräsentieren. Wenn sie das nicht tun, dann sind sie schuldig ihre Integrität und Professionalität zu verletzen.“ Für ihn sei es unverständlich, dass die Washington Post ausführlich über „Joe the Plumber“ berichte, der weder Joe heiße noch ein richtiger Klempner sei, doch nicht über zehntausende Bürger, welche ihre Bestürzung über den Tod hunderter Zivilisten und tausender Verwundeter im Gaza-Streifen zum Ausdruck bringen. Er verknüpfte dies mit der Hoffnung, dass diese Protestaktion das klare Signal an alle Medien sendet: „Medien die die Stimmen der Menschen ignorieren, werden ignoriert – total!“ In der Samstagsausgabe der Washington Post – ein Tag nach dem Protest – und in der heutigen Sonntagsausgabe wurde über diese Aktion nicht berichtet. Die erwähnten Demonstrationen fanden am 30. Dezember vor dem State Department, am 2. Januar vor der Israelischen und Ägyptischen Botschaft und am 10. Januar im Lafayette Park vor dem Weißen Haus statt und wurden jeweils durch einen Marsch durch die Innnenstadt von Washington DC begleitet. Die Muslim American Society wurde 1992 gegründet und ist eine von mehreren nationalen muslimischen Organisationen in den USA. Die ANSWER Koalition, auch eine der Hauptorganisatoren, ist eine im Jahr 2001 gegründete Protestorganisation die bisher einige der größten Antikriegsdemonstrationen in den USA mitorganisiert hat.
Zum Autor: Mounir Azzaoui ist Research Associate am Berkley Center for Religion, Peace and World Affairs an der Georgetown University in Washington DC und ehemaliger Pressesprecher des Zentralras der Muslime in Deutschland.
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