Die beiden Journalisten haben nach eigenen Angaben mit Zeugen gesprochen, Akten studiert und festgestellt, dass die Geschichte vom spektakulären Sturz der Stewardess Vesna Vulovic erfunden worden sei, um vom Skandal abzulenken. Doch auch nach jahrelangen Recherchen räumt der ARD-Journalist Peter Hornung ein, dass es für einen Abschuss des JAT-Flugzeuges keine Beweise gebe, nur Indizien. Entscheidende Dokumente seien vernichtet worden, so Hornung.
Die tschechische Luftfahrtbehörde wies die Enthüllungen als Spekulation zurück und lehnte eine Stellungnahme ab. Angeblich soll die tschechoslowakische Luftabwehr die Maschine beschossen haben, als sie vom Kurs abkam und unweit eines Atomwaffenlagers flog.
Vulovic reagierte in den serbischen Medien empört auf den Bericht. "Schreiben Sie, dass ich einen Sturz aus zehn Kilometern Höhe überlebt habe", sagte sie einem Reporter der Belgrader Tageszeitung Vecernje novosti. Die 59-jährige Rentnerin glaubt bis heute an die offizielle Version, wonach kroatische Nationalisten die Bombe in die Maschine geschmuggelt haben.
Nach dem Absturz hatten Anhänger der kroatisch-faschistischen Ustascha-Bewegung in Malmö gefeiert, als ein anonymer Anrufer die Verantwortung für den Anschlag übernahm. Ein Jahr zuvor war der jugoslawische Botschafter in Stockholm von kroatischen Emigranten erschossen worden, die für eine Loslösung Kroatiens aus der jugoslawischen Föderation kämpften.
Medienberichten zufolge galt der Anschlag auf die JAT-Maschine dem damaligen jugoslawischen Ministerpräsidenten Dzemal Bijedic, der beim Begräbnis des dänischen Königs gewesen war. Der Politiker war jedoch mit einem anderen Flugzeug in seine Heimat geflogen.
Vesna Vulovic kann sich an die Tragödie nicht erinnern. Auch deshalb wolle sie nicht mehr in den Medien sprechen. Die Nationalheldin wurde in den 90er-Jahren wieder berühmt, als sie sich gegen die Willkürherrschaft von Slobodan Milosevic engagierte. Bei den letzten Wahlen im vergangenen Mai unterstützte sie die prowestlichen Demokraten.
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