Dienstag, 13. Januar 2009

Nach neun Sekunden ist alles schwarz

Es heißt Abschied von der Vista-Sidebar zu nehmen, der Umgang mit Fenstern und der Taskleiste ist intelligenter, der Boot-Vorgang wird enorm beschleunigt: Erste Eindrucke der Betaversion von Windows 7.

Nach den kaum euphorischen Erfahrungen mit Windows Vista trifft der Nachfolger Windows 7 auf hohe Erwartungen. Unerwartet groß war der Ansturm auf die erste öffentliche Beta-Version des neuen Betriebssystems. Kurz nach Bereitstellung der Software brach die Technik für den Download zusammen. Microsoft musste erst neue Server bereitstellen, um die Nachfrage befriedigen zu können.

Was hat Windows 7 nun zu bieten? «Tägliche Aufgaben schneller und einfacher erledigen», lautet die von Microsoft an erster Stelle genannte Zielsetzung bei der Vorstellung der Beta-Version. Die Taskleiste am unteren Bildschirmrand ist leistungsfähiger geworden. Sie zeigt eine kleine Vorschau des jeweils geöffneten Fensters an, wenn man mit der Maus über das entsprechende Symbol fährt.

Ein Rechtsklick auf das Symbol zum Beispiel des Textbearbeitungsprogramms WordPad zeigt sofort eine «Sprungliste» der zuletzt verwendeten Dateien an. Das integrierte WordPad unterstützt das OOXML-Format von Microsoft, kann also mit den docx-Dokumenten der aktuellen Word-Version umgehen.

Windows hat beim Umgang mit den Fenstern auf dem Desktop dazugelernt. Schiebt man ein Fenster an den oberen Bildschirmrand, nimmt es sofort die maximale Größe ein. Schiebt man es an den seitlichen Bildschirmrand, bedeckt es die entsprechende Hälfte des Desktops. So kann man einfach zwei Fenster nach links und rechts schieben, um den Inhalt schnell miteinander zu vergleichen. Vor jeder Größenveränderung auf diese intuitive Art wird das Fenster leicht abgedunkelt. Um das Fenster wieder auf die ursprüngliche Größe zurückzusetzen, schiebt man es einfach in die Mitte des Desktops.

Abschied von der Vista-Sidebar
Die Sidebar von Windows Vista ist verschwunden. Stattdessen lässt sich die Sammlung von Mini-Anwendungen (Widgets) mit einem rechten Mausklick auf dem Desktop aufrufen: Kalender, Uhr, Wetterbericht, RSS-Feeds, Aktienkurse oder Währungsrechner gehören zum Standard-Repertoire. Weitere Mini-Anwendungen können aus dem Internet heruntergeladen werden.

Die Anwendungsfenster können transparent geschaltet werden, um die geöffneten Mini-Anwendungen auf dem Desktop sichtbar zu machen. Einfacher geworden ist die Zuordnung bestimmter Anwendungen zu Dateiformaten. Dazu gibt es gleich im Startmenü einen eigenen Eintrag «Standardprogramme». Hier kann man sich alle installierten Anwendungen auflisten lassen und festlegen, welches Programm zum Beispiel bei einem Doppelklick auf eine JPG-Datei standardmäßig gestartet werden soll.

Kein eigenes E-Mail-Programm
Windows 7 enthält kein eigenes E-Mail-Programm mehr wie Outlook Express oder Windows Mail. Auch die Windows-Fotogalerie und der Windows Movie Maker sind verschwunden. Stattdessen will Microsoft die Anwender zu seinen Internet-Anwendungen führen, die unter der Bezeichnung Windows Live zusammengefasst sind. Zentrale Anlaufstelle dafür ist der neue Internet Explorer 8, der sich zurzeit ebenfalls noch im Beta-Test befindet. Der Browser enthält Menü-Befehle wie «E-Mail mit Windows Live» oder «Blog mit Windows Live».

Übersichtlicher gestaltet wurde die Verwaltung von angeschlossenen Geräten wie Drucker oder Handy. In der Systemsteuerung findet sich dafür der Eintrag «Hardware und Sound», der alle Geräte über eine einheitliche Oberfläche anspricht. Microsoft will zudem die Gerätehersteller dazu bringen, die neue Technik «Device Stage» zu unterstützen, damit alle Funktionen und Aufgaben eines Geräts einheitlich präsentiert werden.

Musik für die «HomeGroup»
Mehrere Computer mit Windows 7 können zu einer «HomeGroup» zusammengeschlossen werden. Diese Anwendung vereinfacht die Einrichtung eines Heimnetzwerks, damit zum Beispiel die eigenen Musiktitel oder Fotos auf dem Computer eines anderen Familienmitglieds genutzt werden können. Mit Hilfe der neuen Funktion «MediaSharing» kann Musik auf einem Computer zentral gespeichert und in verschiedenen Räumen gehört werden.

Die wichtigste Verbesserung aber könnte sein, dass Windows 7 deutlich schneller ist als sein Anfang 2007 eingeführter Vorgänger Vista. Ein Vergleich unter identischen Testbedingungen mit zwei virtuellen Maschinen ergab, dass die Beta-Version 44 Sekunden benötigt, bis das Anmeldefenster erscheint. Weitere 6 Sekunden vergehen vom Abschicken des Kennworts bis zum Erscheinen des Desktops.

Schnelles Hoch- und Runterfahren
Bei Windows Vista Ultimate hingegen dauerte dieser Boot-Prozess teilweise deutlich länger als eine Minute. Auf einem frisch installierten System mit Service Pack 1 sind es 1 Minute und 9 Sekunden. Nach gut einjähriger Betriebszeit mit entsprechender Ausweitung der Registrierung dauert das Starten des Systems eine Minute und 51 Sekunden. Auch beim Herunterfahren ist die Beta von Windows 7 deutlich flotter: Nach dem Mausklick auf den entsprechenden Befehl vergehen nur 9 Sekunden, bis der Bildschirm schwarz ist.

Windows 7 räumt auch auf mit den ständigen Warnhinweisen von Vista. Die Zahl dieser Warnmeldungen wurde deutlich verringert. Das Entwicklerteam von Windows 7 hat im Firmenblog erklärt, dass Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit des Systems bei den weiteren Arbeiten bis zur Fertigstellung der Software wesentliche Ziele bleiben.

Außerdem wird auch auf die Energieeffizienz besonders geachtet. Beim Batteriebetrieb auf dem Notebook verspricht Microsoft eine längere Akku-Laufzeit. Die Entwicklung von Windows 7 ist noch nicht abgeschlossen - mit der Einführung wird für Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres gerechnet. Im ersten Test macht aber bereits die Beta-Version einen überzeugenden Eindruck.

(Peter Zschunke)

Von Windows 1 zu Windows 7

Die seit Sonntag veröffentlichte Testversion von Microsofts neuem Betriebssystem Windows 7 steht seit Sonntag zum Download bereit. Was genau waren denn nochmal die Windows-Versionen 1 bis 6?

Windows 7 heißt das nächste Betriebssystem von Microsoft. Der Software-Marktführer setzt sich damit von der bisherigen Praxis ab, dieses zentrale Standbein seiner Firmenstrategie mit einem besonderen Phantasienamen wie XP oder Vista zu belegen.

Was aber waren dann Windows 1 bis 6? Erinnert sich noch jemand an MS DOS, Windows 2000 oder Windows ME? Die Antwort auf diese Fragen erschließt sich aus der Geschichte von Windows.
  1. November 1985: Grafischer Aufsatz für das im August 1981 eingefühfte MS DOS. Vorbild der Entwicklung von Windows 1.0 war der Macintosh von Apple.
  2. November 1987: Update mit neuen Möglichkeiten zur Anordnung der Anwendungsfenster.
  3. Mai 1990: Verbesserte Speicherverwaltung; am erfolgreichsten wird die im April 1992 eingeführte Version 3.1 mit Sound-Unterstützung und Truetype-Schriften. Im Juli 1993 wird die Windows-Entwicklung aufgespalten in eine Line für Privatanwender (mit Windows 95, Windows 98 und Windows Me) und eine NT-Linie für die professionelle Nutzung. Die interne Zählung folgt der NT-Linie.
  4. Juli 1996: Verbindet Windows NT mit der Benutzeroberfläche von Windows 95
  5. Februar 2000: Umfassendes Update mit zahlreichen neuen Funktionen und verbesserter Stabilität. Der Marketing-Name von Windows 5.0 lautet Windows 2000.
  6. Oktober 2001 folgt Windows XP mit der internen Zählung 5.1. XP fasst die beiden Linien wieder zusammen und ist sowohl Nachfolger von Windows 2000 als auch von Windows Me.
  7. Januar 2007: Unter dem Marketing-Namen Windows Vista wird die Oberfläche erneuert und die Sicherheit verbessert. - Windows 7, geplant 2008 oder 2009: Erneuerung der Oberfläche und höhere Geschwindigkeit.

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