Samstag, 29. Dezember 2007

Sioux Indianer in Lakota rufen souveränen Staat aus

Vertreter der Sioux Indianer aus Lakota riefen am Mittwoch den 19. Dezember in Washington D.C. den souveränen Staat aus. Am Montag hatten sie die zuvor mit der US-Regierung unterzeichneten Vereinbarungen widerrufen. Der Widerruf, der dem Stellvertretenden Leiter für Bürgerangelegenheiten vom Außenministerium, Daniel Turner, persönlich überreicht wurde, beendet sofortig und unwiderruflich alle Vereinbarungen zwischen der Lakota Sioux Nation of Indians und der US-Regierung. Diese wurden 1851 und 1868 in den Fort Laramie Verträgen entworfen.

“Dies ist ein bedeutender Tag für die Menschen Lakotas”, erklärte Russell Means, Itacan von Lakota. “Die Kolonialmacht der Vereinigten Staaten wird enden”

“Heute ist ein bedeutender Tag und unsere Vorväter sprechen durch uns. Unsere Vorväter schlossen diese Verträge mit ihrem Glauben an den heiligen Canupa und der Weisheit des Großen Geistes” sagte Garry Rowland aus Wounded Knee. “Sie akzeptierten die Verträge nie, deshalb sind wir heute hier.”

Lakota Freedom Delegation
Lakota Widerrufsbrief, 17. Dezember 2007
Erklärung anhaltender Unabhängigkeit (Juni 1974)

Die vier Delegierten aus Lakota reisten nach Washington D.C. und überbrachten die Ergebnisse der internen Diskussionen über die Verträge in den verschiedenen Lakota Gemeinden. Unter den Delegierten war auch der bekannte Aktivist und Schauspieler Russell Means, Gründerin der Women of All Red Nations (WARN) Phyllis Young, Oberhaupt der Oglala Lakota Strong Heart Society Duane Martin Sr. und Garry Rowland, Häuptling der Foot Riders. Means, Rowland und Martin Sr. sind Zeugen der Übernahme von Wounded Knee 1973.

“Um den anhaltenden Raub unserer Ressourcen – Menschen, Land, Wasser und Kinder- zu beenden, haben wir keine andere Wahl, als unser Schicksal einzufordern”, sagte Phyllis Young, früherer Repräsentant der Indianer für die Vereinten Nationen und Sprecher für Standing Rock.

Nun steht das Landrecht der 5-Staaten-Region Lakota im Mittelpunkt. Teile von Nord- und Süddakota, Nebraska, Wyoming und Montana waren jahrelang illegal Staatsbesitz, obwohl klar war, dass für dieses Land das Hoheitsrecht der Lakota Urahnen gilt. Sprecher der Lakota sagen, wenn die Vereinigten Staaten nicht sofort in die diplomatischen Verhandlungen einwilligen, wird das Pfandrecht der 5-Staaten-Region in das staatliche Landrecht übergehen, eine Beschlagnahme Tausender Quadratkilometer Land und Eigentum.

Young fügt hinzu: “Die Aktionen Lakotas sollen die Vereinigten Staaten nicht beschämen, sondern einfach das Leben unseres Volkes schützen.”

Nach dem Widerruf am Montag im Außenministerium trafen sich die vier Lakota Itacan Sprecher mit Beamten der Botschaft, um ihre offizielle Rückkehr zur Family of Nations voranzutreiben.

Die lakotischen Bemühungen zieht auch die Aufmerksamkeit Boliviens auf sich. In der Heimat des indigenen Präsidenten Evo Morales ist man “an dem Lakota Fall sehr, sehr interessiert” während die Lakota Delegation in Venezuela mit “Respekt und Solidarität” begrüßt wurde.

“Unsere Treffen waren ergiebig und wir hoffen, mit diesen Ländern an einer besseren Beziehung zu arbeiten”, erklärte Garry Rowland. “Als Nation haben wir innerhalb der nationalen Gemeinschaft gleichen Status.”

Bildung, Energie und Gerechtigkeit steigt im entstehenden Lakota zu oberster Priorität. “Kulturelle Bildung ist für den Schutz unserer Sprache, Kultur und Souveränität dringend erforderlich”, sagte Means. “Unabhängige Energie durch Sonne, Wind, Geothermik und Zuckerrüben ermöglicht es Lakota, unsere Freiheit zu schützen und unser Volk mit Elektrizität und Heizung zu versorgen.”

Die Lakota Reservate gehören zu den verarmtesten Regionen Nordamerikas. Das ist das beschämende Erbe gebrochener Verträge und der Apartheidpolitik. Lakota hat die höchste Sterberate in den Vereinigten Staaten und lakotische Männer haben die kürzeste Lebenserwartung als sonst irgendwo auf der Welt. Wenn man den AIDS-Faktor abzieht liegt sie bei ca. 44 Jahren. Die Kindersterblichkeitsrate in Lakota ist fünf mal höher als im Rest der Vereinigten Staaten und die Selbstmorde bei Jugendlichen liegen auf nationalem Level bei 150 %. 97 % der Lakoten leben unterhalb des Existenzminimums und die Arbeitslosigkeit bewegt sich um die 85 %.

“Nach 150 Jahren kolonialer Unterdrückung, in der die Menschen in die letzte Ecke gedrängt werden, gibt es nur eine Alternative”, betonte Duane Martin Sr. “Die einzige Alternative ist besteht darin, sich die Freiheit zurück zu holen, indem wir unsere Liebe zur Freiheit und unserem Lebensstil aufleben lassen.”

Wir sind die freiheitsliebenden Lakota aus den Sioux Reservaten Nebraskas, North Dakotas, South Dakotas und Montanas, die am kulturellen und physischen Genozid eines kolonialen Apartheidsystem leiden, unter dem wir leben mussten. Wir sind in Washington D.C., um die von den gesetzlich angeordneten Verträgen zurück zu treten und ein freies und unabhängiges Land zu werden. Wir alarmieren die Family of Nations, dass wir nun unsere Freiheit und Unabhängigkeit mit der Rückenstärkung des Natur-, des internationalen und US-Gesetz zurück erobern werden. Mehr Informationen gibt es hier: www.lakotafreedom.com.




Riesige Müllhaufen brennen in Neapel

In Neapel haben aufgebrachte Bürger riesige Müllberge in Brand gesetzt. Die Feuerwehr musste 45 Mal ausrücken. Der Unrat türmt sich seit Tagen meterhoch auf den Strassen.

Nach Angaben italienischer Medien lagen Tonnen von Müll auf den Strassen. Die Lage ist vor allem in den Gemeinden unweit des Vesuvs schwierig. Grund des Debakels: Es gibt nicht genügend Müllverbrennungs-Anlagen in der Region.

"Kriegszustand"
«So kann man einfach nicht mehr weiterleben. Wir sind im Kriegszustand», empörte sich ein Bürgermeister im Raum von Neapel. Qualm und beissender Rauch lagen über den betroffenen Gemeinden. Bereits im Frühjahr hatte es einen ähnlichen Ausnahmezustand in der Region gegeben, der wochenlang dauerte.

Der Raum Neapel, in dem zwei Millionen Menschen leben, leidet seit Jahren unter Problemen bei der Abfallentsorgung. Das hat inzwischen die Mafia genützt, um illegale Deponien zu errichten.

Wenig Recycling-Förderung, viel Abfall pro Kopf

Italien produziert nach Angaben von Umweltschützern mit 1,3 Kilogramm pro Kopf und Tag mehr Müll als der EU-Durchschnitt. Auch das Recycling wird deutlich weniger gefördert als in anderen europäischen Ländern.

Samstag, 15. Dezember 2007

Nacht- und Nebelaktion: Marco W. ist zurück in Deutschland

Der 17-jährige Marco Weiß ist nach 247 Tagen in türkischer Untersuchungshaft am frühen Morgen mit einem Privatjet auf dem Nürnberger Flughafen gelandet. In seine Heimatstadt Uelzen wird er allerdings vorerst nicht zurückkehren.
Marco war gestern im türkischen Antalya überraschend ohne Auflagen aus der Untersuchungshaft freigelassen worden. Die Rückkehr des Schülers nach Deutschland wurde auf dem Nürnberger Flughafen wie eine Geheimsache behandelt. Seine Begleiter schirmten den 17-Jährigen streng ab und weigerten sich sogar, aus dem Privatflugzeug auszusteigen, solange dessen Tür von Journalisten beobachtet werden konnte.
Erst nachdem der kleine Jet gewendet hatte und ein Stück weggerollt war, betrat Marco nach 247 Tagen in türkischer Haft gegen 1:45 Uhr wieder deutschen Boden. Eine schwarze Limousine holte ihn ab und brachte ihn von der Öffentlichkeit abgeschirmt an einen unbekannten Ort.
Marco wird sich wegen des starken öffentlichen Interesses in der nächsten Zeit mit seinen Angehörigen auch nicht in Uelzen aufhalten, "sondern woanders", sagte Anwalt Matthias Waldraff am Freitagabend auf einer Pressekonferenz in Antalya. Marco wird verdächtigt, eine 13-jährige Britin sexuell missbraucht zu haben.
Anwalt Michael Nagel sagte, der 17-Jährige habe den Wunsch geäußert, "sich eine Woche ins Bett zu legen" und sich von seiner Mutter verwöhnen zu lassen. Dies sollten alle Menschen respektieren.

Gericht verzichtet auf jegliche Auflagen
Nach Darstellung Nagels ist das Gericht in Antalya über den Antrag der Verteidigung auf Freilassung Marcos hinausgegangen und hat bei der Aufhebung des Haftbefehls auf jegliche Auflagen und sogar auf eine Kaution verzichtet. Marco sei freigekommen, da die in einem psychologischen Gutachten der 13-jährigen Britin enthalten Aussagen von einem türkischen Rechtsmediziner erst überprüft werden müssten. Dies erfordere jedoch eine lange Zeit.
Eine Fortsetzung der Untersuchungshaft habe das Gericht daher als "nicht mehr angemessen" betrachtet.
Zugleich dankte Nagel Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der "auf dem stillen Diplomatiewege" alles in Bewegung gesetzt habe. Auch die Justizministerien im Bund und Niedersachsen hätten die Anwälte in ihrer Arbeit "vorbildlich" unterstützt.
Roth: "Das war überfällig und höchste Zeit"

Deutsche Politiker reagierten mit Freude, aber auch Kritik an der türkischen Justiz auf die Freilassung des 17-jährigen Marco aus der Untersuchungshaft. "Es überwiegt große, große Freude, dass die Freilassung Wirklichkeit geworden ist und Marco endlich nach Hause kann", sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth.
"Das war überfällig und höchste Zeit", kritisierte sie zugleich die türkische Justiz.
"Acht Monate Untersuchungshaft waren nach rechtsstaatlichen Prinzipien nicht zu rechtfertigen", sagte Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU). Die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) appellierte an die Beteiligten: "Ich hoffe, dass das Verfahren jetzt zügig weitergeht."