GPlus hatte sich Mitte Dezember registriert, dabei aber laut eigenen Angaben vier Kunden verschwiegen:
The list above excludes the names of three clients who have asked not to be
included in the register and one further client who has itself registered. Each
of these clients accounts for less than 10% of our relevant revenues.
Wissentlich die Regeln verletztWas soll man davon halten? Zum einen ist es gut, dass die EU-Kommission das Spielchen nicht mitmacht, das Lobbyagenturen nach Gutdünken Kunden angeben oder auch weglassen. Andererseits ist es fragwürdig, dass die einzige Konsequenz auf eine falsche Registrierung das stillschweigende Löschen des Eintrags ist. Ohne die Arbeit von Lobbykritikern wie CEO und uns würde die Öffentlichkeit den Fall gar nicht mitbekommen.
Dabei wusste GPlus, dass ihre unvollständige Registrierung unzulässig war. Denn in der Erklärung zu dem Anmeldeverfahren (pdf) steht ausdrücklich: “Es wird erwartet, dass Sie eine vollständige Liste aller Ihrer Klienten veröffentlichen, in deren Auftrag Sie Lobbytätigkeiten bei den EU-Institutionen durchgeführt haben. Wenn Sie keine derartige Liste erstellen, wird die Registrierung als nicht zulässig betrachtet.”
Fehlende SanktionenDas Problem geht über GPlus hinaus. Jose Lalloum von der Lobby-Vereinigung EPACA hatte bereits letztes Jahr angedeutet, dass Agenturen Kunden nicht angeben würden, denen sie Vertraulichkeit zugesichert hätten. Wenn Lobbyisten mit unvollständigen oder falschen Daten einfach aus dem Register gelöscht werden, das sowieso freiwillig ist, fehlt es an wirklichen Sanktionsmechanismen, um das zu verhindern. Abgesehen davon, dass es eine gesetzliche Verpflichtung zur Registrierung bräuchte. Denn bis heute haben sich zahlreiche Lobby- und PR-Agenturen gar nicht eingetragen.
Weitere Artikel aus dem Brussels Sunshine Blog zu den Schwachstellen des EU-Registers:
Die (bekannten) Kunden von GPlus ist zuletzt wegen mehreren Dingen stärker in die Öffentlichkeit geraten. Die Agentur macht in Europa PR für Russland, so auch im Georgienkrieg. Im Gas-Streit ist sie für Gazprom tätig (als Sub-Unternehmer der Agentur Gavin Anderson). Außerdem gehört das Malaysian Palm Oil Council zu ihren Kunden, das letztes Jahr mit anderen Agrosprit-Lobbygruppen den “Worst EU Lobbying Award 2008″ gewann.
Zu GPlus und der Rolle von PR im Gas-Streit kurz noch zwei Link-Hinweise:
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