Montag, 19. Januar 2009

Israel setzt Abzug aus Gaza fort - Saudis geben eine Mrd

Nach der Ausrufung des Waffenstillstandes hat Israel seinen Abzug aus dem Gazastreifen fortgesetzt. Soldaten und Panzer würden schrittweise aus dem von der radikal-islamischen Hamas regierten Küstengebiet nach Israel verlegt, teilten Vertreter des Militärs am Montag mit.

Die Truppen blieben jedoch kampfbereit, sollten die Auseinandersetzungen wieder aufflackern. Israel und die Hamas hatten den Waffenstillstand am Sonntag unabhängig voneinander verkündet. Bei den Kämpfen kamen auf palästinensischer Seite mehr als 1300 Menschen ums Leben. Israel meldete den Tod von zehn Soldaten. Drei Zivilisten starben in Israel durch Raketen der Hamas.

Nach dem Ende des drei Wochen andauernden Krieges begannen im Gazastreifen die Aufräumarbeiten. Schätzungen des Statistischen Amtes der Palästinenser zufolge wurden mehr als 22.000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau werde mindestens 1,9 Milliarden Dollar kosten. Saudi-Arabiens König Abdullah sagte auf einer Konferenz in Kuwait eine Milliarde Dollar an Hilfe zu.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas rief auf derselben Konferenz zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit auf. Eine solche Regierung sei notwendig, um die israelische Blockade des Gazastreifens zu beenden sowie den Weg zu Präsidenten- und Parlamentswahlen zu ebnen. Israel eröffnete unterdessen drei Grenzübergänge in das Palästinenser-Gebiet für Lebensmittel- und andere Hilfslieferungen. Regierungssprecher Mark Regev stellte umfangreichere Hilfen in Aussicht, falls der Waffenstillstand halte.

Der von der Hamas gestellte Regierungschef im Gazastreifen beanspruchte nach dem Ende der Kämpfe den Sieg für seine Organisation. "Der Feind hat seine Ziele nicht erreicht", sagte Ismail Hanijeh am Sonntag in einer Fernsehansprache.

Israels Sicherheitsminister Avi Diener drohte der Hamas mit weiteren Militäraktionen für den Fall, dass der Waffenschmuggel in den Gazastreifen wieder aufgenommen wird. Israel würde dies als Angriff auf sein Staatsgebiet betrachten. Unter anderem hat sich Deutschland bereiterklärt, zur Unterbindung des vor allem von Ägypten ausgehenden Schmuggels Hilfen zu leisten.

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