Mittwoch, 20. Oktober 2010

Schwule Soldaten müssen nicht mehr schweigen

Anordnung an Musterungsbüros der US-Armee

Lebenslänglich für saudischen Prinzen

Das Bild eines Überwachungsvideos, auf dem der Täter einen Mann schlägt (Foto: AP)
Ein Mitglied der saudischen Königsfamilie ist in London zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Der mutmaßlich schwule Prinz Abdulaziz bin Nasser al Saud hatte seinen Diener brutal ermordet.
 
"Niemand steht über dem Gesetz. Die Strafe ist weder höher noch niedriger, weil sie dem Königshaus Saudi-Arabiens angehören", sagte Richter David Bean bei der Urteilsverkündung. Er verurteilte den wohlhabenden Enkel des saudischen Königs zu einer lebenslangen Haftstrafe, was in Großbritannien mindestens 20 Jahre hintern Gittern bedeutet. Der 34-jährige Prinz Abdulaziz bin Nasser al Saud hatte im Februar in einem Luxushotel in London seinen Angestellten Bandar Abdullah Abdulaziz brutal geschlagen und schließlich erwürgt.
Porträt von Bandar Abdullah Abdulaziz (Foto: AP)
Das Opfer: Bandar Abdullah Abdulaziz
Diener wurde misshandelt

Porträt von König  Abdallah bin Abdelaziz al Saud (Foto: dpa)Der 32-jährige Diener des Prinzen war nach Erkenntnissen des Gerichts auch der zeitweilige Liebhaber des offenbar homosexuellen saudischen Prinzen. Der Angeklagte hatte im Prozess stets bestritten, dass er homosexuell sei. Seine Anwälte argumentierten, ihm drohe in seiner Heimat Saudi-Arabien die Todesstrafe, wenn das Gericht feststelle, er sei schwul. Zeugen hatten ausgesagt, der Prinz habe sein Opfer misshandelt und wie einen Sklaven gehalten. Außerdem habe er die Dienste eines schwulen Begleit-Service in Anspruch genommen.
Der Täter hatte nach der Tat versucht, seine Spuren zu verwischen und stundenlang mit unbekannten Beratern in Saudi-Arabien telefoniert, bevor die Polizei eingeschaltet wurde. Im Prozess berief sich der Prinz auf seine angebliche diplomatische Immunität, die vom Richter aber nicht anerkannt wurde. Der Angeklagte nahm das Urteil äußerlich ungerührt entgegen.
Sein Vater, ein Neffe des saudischen Königs, war im Gerichtssaal anwesend. Das Opfer, Bandar Abdullah Abudlaziz, war ein Adoptivkind aus einer gesellschaftlich niedrig gestellten Beamtenfamilie in Jeddah. Der Prinz und sein Diener befanden sich vor der Tat auf einer gemeinsamen ausgedehnten Europareise. Den Valentinstag (14.02.2010) hatten die beiden Männer gemeinsam feiernd verbracht. Zum Tatzeitpunkt am Tag danach war der saudische Prinz offenbar angetrunken.

Freitag, 15. Oktober 2010

19-jähriger Asylwerber aus Äthiopien nimmt sich das Leben

Der Äthiopier Samuel T. wurde am Montag tot aus der Donau geborgen. Er sei ein "Systemopfer", sagen seine Betreuer von der Caritas Wien - und fordern die Regierung zum Handeln auf.

Am Montag dieser Woche wurde die Leiche eines 19-jährigen Asylwerbers aus Äthiopien bei Hainburg aus der Donau geborgen. Freunde hatten Samuel T. zum letzten Mal am Sonntag gesehen. Seine Betreuer bei der Caritas Wien wurden am Mittwoch informiert, nachdem der junge Mann von der Polizei identifiziert worden war: Er hatte sich das Leben genommen.


Die Caritas nimmt nun die Politk in die Pflicht: Ein "Systemopfer" sei dieser junge Mann, sagt Michael Zikeli, Abteilungsleiter für Asyl und Integration, zur "Presse". An diesem "besonders tragischen Fall" zeige sich, was passieren könne, "wenn Asylverfahren so lange dauern wie in Österreich." Sein Leben sei immer aussichtloser geworden: Das lange Warten, die zunehmende Unsicherheit: "Er war ein labiler Mensch", sagt Zikeli. "Und irgendwann konnte er nicht mehr."


Was war geschehen? Im September 2005 war Samuel als 14-Jähriger nach Österreich gekommen. Er stellte einen Asylantrag und wurde in einem Heim der Caritas Graz für minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Bald begann er ein "normales" Leben: Die Hauptschule und den Polytechnischen Lehrgang schloss er positiv ab; in seiner Freizeit spielte er bei einem Verein in Graz Fußball.


Sein Asylantrag wurde in allen Instanzen negativ beurteilt. Die Beschwerde dagegen lehnte der Verfassungsgerichtshof mit Beschluss vom 10. Dezember 2008 ab. Im März 2009 stellte Samuel einen Antrag auf humanitäres Bleiberecht - bis heute gibt es keine Entscheidung.


Im Sommer 2009 wurde er dann, aufgrund des aufrechten Ausweisebescheids, in Schubhaft genommen. Allerdings konnte kein Heimreisezertifikat besorgt werden - weil für Äthiopien (wie auch für Somalia und Afghanistan) nahezu "ein Ding der Unmöglichkeit" sei, heißt es bei der Caritas. Flüchtlinge aus diesen Ländern bekämen deshalb in der Regel auch subsidiären Schutz.


Samuels Beschwerde gegen die Schubhaft wurde stattgegeben (sprich: sie wurde als rechtswidrig erkannt). Deshalb wurde ihm auch ein Schadenseratz in der Höhe von 2100 Euro zugesprochen. Doch aus der Grundversorgung in Graz musste der junge Mann entlassen werden. Samuel ging nach Wien, wohnte zunächst bei Freunden und kam später im Caritas-Heim in der Robert Hamerlinggasse unter.


Im August versuchte Samuel zum ersten Mal, sich das Leben zu nehmen: Er trank Lauge und konnte im Otto-Wagner-Spital noch gerettet werden. Dort sprang er aus dem zweiten Stock und zog sich schwere Verletzungen zu (unter anderem einen Beckenbruch). Er wurde ins Hanusch-Krankenkaus gebracht, auf der Intensivstation verbrachte er einige Zeit im künstlichen Tiefschlaf. Am Freitag, dem 1. Oktober, wurde er aus dem Krankenkaus entlassen. Er konnte wieder selbstständig gehen. Zehn Tage später war er tot.

Die Caritas fordert die Regierung nun zum Handeln auf: Die Verfahren müssten dringend beschleunigt werden. "Gottlob gebe es nicht mehr Fälle wie diesen", sagt Zikeli. "Aber jeder einzelne muss verhindert werden."

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Richter kritisieren Baumfällung

Stuttgart - Das Verwaltungsgericht (VG) Stuttgart hat Zweifel an der Zulässigkeit der bereits erfolgten Baumfällarbeiten für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 erhoben. Das Gericht erlegte die Kosten für ein vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) angestrengtes Eilverfahren der Bahn auf. Die Begründung der Juristen: "Das Gericht hätte dem Eilantrag höchstwahrscheinlich noch vor Beginn der Baumfällarbeiten in der Sache stattgegeben, wenn ihm am Abend des 30. September 2010 alle entscheidungserheblichen Tatsachen und insbesondere das Schreiben des Eisenbahnbundesamtes (Eba) vom selben Tage bekannt gewesen wären."
"Das Gericht hätte dem Eilantrag höchstwahrscheinlich in der Sache stattgegeben."
Aus der Presseerklärung des Verwaltungsgerichts

In der Nacht zum 1. Oktober waren im Schlossgarten 25 Bäume für die Einrichtung des sogenannten Grundwassermanagements gefällt worden, das während der kompletten Bauzeit des Betontrogs für den geplanten Tiefbahnhof den Grundwasserspiegel stabil halten soll. Der Abholzaktion vorausgegangen war ein Polizeieinsatz zur Einrichtung der Baustelle. Tausende Demonstranten hatten versucht, die Baumfällarbeiten zu verhindern. Bei dem massiven Polizeieinsatz waren unter anderem durch Wasserwerfer und Pfefferspray mehr als hundert Menschen verletzt worden.

Wie berichtet, hatte das Eisenbahnbundesamt (Eba) am Vortag der Baumfällarbeiten per Mail und Fax bei der für Stuttgart 21 zuständigen DB Projektbau sowie dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem städtischen Amt für Umweltschutz naturschutzrechtliche Bedenken erhoben und unter anderem ein ausstehendes Artenschutzkonzept für den EU-weit streng geschützten, im Schlossgarten beheimateten Juchtenkäfer verlangt. Am selben Tag hatte der BUND-Landesverband beim VG einen Eilantrag gestellt, die Abriss- und Baumfällarbeiten so lange zu stoppen, bis ein entsprechendes Konzept vorgelegt worden sei. Die Verfahrensbeteiligten selbst haben den besagten Eilantrag aufgrund der bereits erfolgten Baumfällarbeiten für erledigt erklärt. Das Gericht hatte nun nur noch über die Kosten zu entscheiden. Der Streitwert beläuft sich nach Angaben des Gerichts auf 5000 Euro, der Beschluss ist unanfechtbar.
Ein Hinweis auf das Schreiben wäre zu erwarten gewesen
Nach der Argumentation des Gerichts muss die Bahn unter anderem deswegen die Kosten tragen, weil sie das Gericht auf die Existenz des "offensichtlich für das vorliegende Eilverfahren entscheidungserheblichen Schreibens" nicht hingewiesen habe und "dadurch die in Betracht kommende Gewährung effektiven einstweiligen Rechtsschutzes nicht ermöglicht hat". Ein Hinweis auf das Schreiben wäre gerade auch von der Deutschen Bahn zu erwarten gewesen, nachdem diesem Schreiben mehrere unmissverständliche schriftliche Aufforderungen des Eba an die Deutsche Bahn vorausgegangen seien, "rechtzeitig vor der Durchführung von Bauarbeiten im Mittleren Schlossgarten zu dem dort vermuteten Vorkommen des Juchtenkäfers weitere Untersuchungen durchzuführen und erforderlichenfalls eine artenschutzrechtliche Bewertung vorzulegen", so das Gericht.

Wie die StZ mehrfach berichtete, waren nach der Fällung einer alten Platane in dem Baum tatsächlich Juchtenkäferlarven entdeckt worden. Nach Angaben des Stuttgart-21-Kommunikationsbüros wurden die Larven vor dem Zerschreddern des Baumes geborgen und in eine sogenannte Aufzuchtstation gebracht.

Das Verwaltungsgericht ließ trotz der Kritik am Vorgehen der DB Projektbau jedoch offen, ob die Baumfällarbeiten ohne Vorlage der vom Eisenbahnbundesamt verlangten Unterlagen rechtswidrig waren. In der Angelegenheit liegen mehrere Strafanzeigen gegen die Bahn-Tochter sowie den Stuttgart-21-Chefplaner Hany Azer bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart vor.

Nigerianerin zeigte Menschenhändler an und fürchtet nun um ihr Leben - Ermittlungen dennoch abgebrochen

Vom dramatischen Schicksal einer 22-jährigen Nigerianerin, die 2008 mit falschen Papieren nach Österreich geschleppt worden war und nun die Täter, die sie zur Prostitution zwingen wollten, angezeigt hat, berichtet das Nachrichtenmagazin "News" in seiner aktuellen Ausgabe. Die junge Frau fürchtet um ihr Leben, denn seither erhält sie Morddrohungen. Die Polizei musste die Ermittlungen allerdings abbrechen, weil die Staatsanwaltschaft das Verfahren niedergelegt hat.

Ein Wiederaufnahme-Antrag wurde im April 2010 eingebracht, die Entscheidung des Landesgerichts stehe noch aus. Die Zeugen wurden nicht einvernommen. Die junge Frau wurde mit einem Aufenthaltsverbot belegt und steht vor der Abschiebung nach Nigeria, so "News".

"Ich habe den Fall überprüft und glaube die Geschichte auf Punkt und Beistrich", wird Joana Reiterer vom Verein Exit, der auf die Betreuung von Frauenhandels-Opfern aus Nigeria spezialisiert ist, zitiert. "Es heißt immer, dass die Justiz nicht an die Täter herankommt, weil Opfer von Menschenhandel zu große Angst haben, auszusagen. Hier bringt sich nun ein Opfer in Lebensgefahr und nennt alle Namen - und niemand ermittelt weiter. Das ist ein Skandal", so Reiterer. Sie bestätigte, dass der 22-Jährigen bei einer Abschiebung nach Nigeria der Tod drohe. Dies sei "ein schlechtes Signal an Opfer, die zur Aussage bereit sind und spielt Menschenhändlern in die Hände."

Major Gerald Tatzgern, Leiter des Büros für Menschenhandel und Schlepperwesen im Bundeskriminalamt, erklärte in dem Nachrichtenmagazin: "Einzelfälle kann ich nicht kommentieren. Grundsätzlich gilt: Wenn die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellt, dürfen wir nicht weiterermitteln. Da sind uns die Hände gebunden." Die Staatsanwaltschaft kommentierte den Fall wegen des laufenden Wiederaufnahme- Verfahrens nicht. Die Frau soll während dieses Verfahrens abgeschoben werden.

Musiker stärken Schwulen den Rücken


Die Suizidrate homosexueller US-Teenager steigt. Nun bekundet gar Eminem seine Loyalität.

USA - Eminem hat gestern in einem Interview mit CNN so deutlich wie nie zuvor klargestellt, dass er keinerlei Vorbehalte gegen Homosexuelle habe. Schwulenfeindliche Passagen in seinen Texten hätten lediglich "Battles" mit Rap-Kollegen gedient und entsprächen nicht wirklich seiner Überzeugung.

Bisher hatte sich Eminem stets auf die Freiheit der Kunst berufen, wenn seine Texte kritisiert wurden, und darauf verwiesen, dass er nur weit verbreitete Themen aufgreife. Im 'wahren Leben' hatte er allerdings durch seine Freundschaft mit Elton John längst Farbe bekannt.

Mobbing und Diskriminierung
Eminems Äußerungen sind Teil einer aktuellen Solidaritätswelle, in der viele Musiker und Prominente sich für Toleranz gegenüber Homosexuellen einsetzen. Auslöser war eine Reihe von Selbstmorden, die sich Ende September in den USA ereigneten.

Unter anderem sprang ein 18-Jähriger von einer Brücke in den Hudson River. Mitbewohner hatten ein Video von ihm ins Netz gestellt, das den Jungen beim Sex mit einem Mann zeigte. Zu viel für den Teenager. Auch andere homosexuelle Jugendliche nahmen sich auf Grund von Mobbing und öffentlichen Diskriminierungen das Leben.

Stars zeigen Loyalität
Seither ist Schwulenfeindlichkeit in den USA auch ein Medienthema. Und zu Wort melden sich nicht mehr nur schwule Prominente wie US-Blogger Perez Hilton oder Elton John, die oft selbst unter Diskriminierungen litten.

Zuletzt bekannte sich sogar Bush-Sänger und Gwen Stefani-Ehemann Gavin Rossdale zaghaft zu einer frühen homosexuellen Affäre, die er bislang immer geleugnet hatte. Elton John seinerseits kritisierte scharf die Mobbing-Kampagne im Online-Trailer des bald erscheinenden Kinofilms "Das Dilemma" und den darin von Schauspieler Vince Vaughn gesprochenen Satz: "Electric cars are gay!".

"Dieser Hass schockiert mich!"
"Diese hasserfüllten Beleidigungen schocken mich", schimpft John in einem Interview mit USA Today und fügte hinzu: "Als ich zum ersten Mal hierher kam, war es solch ein liebenswertes Land. Und jetzt ist es ein furchtbarer Ort. Das ist nicht das Amerika, das ich liebe!"

Auch Schlagzeugerin Mercedes Lander von der kanadischen Girl-Metal-Band Kittie kann über die aktuellen Geschehnisse nicht hinweg sehen. In einer persönlichen Videobotschaft spricht sie homo- ,bi- und transsexuellen Fans Mut zu.

Zu den ersten Rapperinnen, die sich dezidiert für Homosexuelle einsetzten, zählt Nicki Minaj, die zuletzt bei den BET Hip Hop Awards 2010 abräumte. Vergangene Woche sagte sie zu MTV News: "Ich möchte meine homosexuellen Fans ermutigen, seid Kämpfer und bleibt tapfer. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie durchmachen, aber ich weiß, dass Selbstmord nie eine Lösung ist."

50 Cent twittert gegen Schwule
Gerade im Hip Hop ist Schwulenfeindlichkeit immer noch weit verbreitet. Erst kürzlich postete etwa 50 Cent auf seinem Twitter-Account: "Wenn du ein Mann und über 25 bist – und keine Pussys isst, bring dich selbst um! Dann ist die Welt ein besserer Platz."

Als er wegen dieser Äußerung unter Druck geriet, erklärte der Rapper, dass er nur falsch verstanden worden sei. Er habe nicht dazu aufgerufen, dass Schwule Selbstmord begehen sollten, sondern lediglich einen Witz über Oral-Sex gemacht.

Es war aber nicht das erste Mal das 50 Cent negativ wegen Homophobie auffiel. Erst vor einigen Wochen hatte er ein Foto online gestellt, das zwei Männer in Anzügen zeigte, die vor einem Mob davon liefen.

Darunter schrieb der Rapper den Text: "Perez Hilton hat mich ein Arschloch genannt, deshalb musste ich mit meinen Kumpels eine schwule Hochzeit aufmischen. War nicht seine, aber ich fühle mich jetzt trotzdem besser."

Montag, 11. Oktober 2010

Griechischer Polizist wegen Mordes verurteilt

Schüsse auf 15-Jährigen

Seine Tat löste tagelange, schwere Krawalle und Massendemonstrationen aus: In Zentralgriechenland ist ein Polizist wegen Mordes verurteilt worden, der 2008 einen 15-Jährigen erschossen hatte. Der Beamte hatte von einem Unfall gesprochen - doch Augenzeugen widersprachen.
Epaminondas Korkoneas, center, the 37-year-old police officer who is accused of firing the shot that killed 15-year-old Alexandros Grigoropoulos, arrives an Athens prosecutor's office on Wednesday, Dec. 10, 2008. The Greek capital saw a fifth day of rioting following the fatal shooting of the teenager on Saturday night.Amfissa - Ein Gericht im zentralgriechischen Amfissa sprach den 38-jährigen Epaminondas Korkoneas am Montag wegen Mordes für schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Polizist den Jugendlichen Alexandros Grigoropoulos vorsätzlich erschossen habe.

Der Vorfall ereignete sich am 6. Dezember 2008 im alternativen Stadtteil Exarchia nach einem Zusammenstoß von Polizei und Autonomen. Nach Angaben des Polizisten habe eine Gruppe von Personen ihn und seinen Kollegen mit Steinen angegriffen. Darauf habe er drei Warnschüsse abgefeuert, von denen einer als Querschläger den Jugendlichen getroffen habe. Nach Darstellung von Zeugen war der aus wohlhabenden Kreisen stammende Jugendliche auf dem Weg von einer Namenstagsfeier in eine verbale Auseinandersetzung mit einem Polizisten geraten, woraufhin dieser seine Waffe gezogen und den Jugendlichen gezielt erschossen habe

Einer der drei Richter und drei der vier Geschworenen stimmten für den Schuldspruch wegen Mordes. Die übrigen drei Beteiligten wollten den Polizisten lediglich wegen Totschlags verurteilen, was eine geringere Strafe nach sich gezogen hätte. Korkoneas' Streifenpartner, der 32-jährige Vassilios Saraliotis, wurde wegen Beihilfe verurteilt.

Der Prozess fand in dem 200 Kilometer westlich von Athen gelegenen Amfissa und nicht in der Hauptstadt statt, weil die Behörden Ausschreitungen wie nach Grigoropoulos' Tod befürchteten. Anarchisten hatten gedroht, die beiden Angeklagten zu töten.

In den Tagen und Wochen nach den tödlichen Schüssen hatten in Griechenland Zehntausende Menschen gegen die Polizeigewalt demonstriert. Dabei kam es immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen. In Athen zerstörten Demonstranten Dutzende Geschäfte, mehrere brannten völlig aus. Auch in anderen griechischen Städten randalierten Hunderte Jugendliche, zerstörten Autos und schlugen Fensterscheiben ein. Am Jahrestag von Grigoropoulos' Tod kam es erneut zu Ausschreitungen.

Die Verteidigung bezeichnete den Tod des Jugendlichen als "tragischen Unfall". Die Anwälte des Polizisten führten an, ihr Mandant habe sich gegen die Gruppe verteidigen wollen. Dem britischen Rundfunksender BBC zufolge sagten Zeugen jedoch aus, Korkoneas habe erst gezielt und dann abgedrückt. Ein Augenzeuge hatte unmittelbar nach der Tat einem Radiosender gesagt: "Es war ein kaltblütiger Mord."

Das Gericht erkannte in seinem Urteil keine mildernden Umstände an und folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Familie des Getöteten hatte der BBC zufolge einen Schuldspruch erwartet. Die Angehörigen hatten den Polizisten als "Rambo von Exarchia" bezeichnet.

Der Vorsitzende der Einwohnervertretung von Exarchia begrüßte das Urteil. Allerdings gebe es immer noch Bedenken, weil Korkoneas' Einheit nach wie vor existiere, keine angemessene Ausbildung habe und immer noch mit Gewalt in Verbindung gebracht werde.

Sonntag, 10. Oktober 2010

"Unerhörter Ausbruch von Hass"

Belgrad im Ausnahmezustand: Tausende rechtsextreme und nationalistische Randalierer lieferten sich in der serbischen Hauptstadt Straßenschlachten mit Polizisten. Diese versuchten den ersten Umzug von Homosexuellen seit neun Jahren zu schützen - rund 60 Menschen wurden verletzt.

Belgrad - Die Scharmützel am Sonntag dauerten Stunden. Die Randalierer waren meist jung und männlich - angeführt wurde der Mob zum Teil von Geistlichen. Die Krawallmacher demolierten Autos, plünderten Geschäfte, rissen Verkehrszeichen aus der Verankerung, setzten Müllcontainer in Brand, warfen Steine. Zum Ende der Homosexuellenparade eskalierte die Gewalt. Die Polizei schoss mit Tränengas zurück und setzte gepanzerte Fahrzeuge ein.

Die Unruhen seien ein "unerhörter Ausbruch von Hass" durch eine "faschistische Gruppe", sagte Verteidigungsminister Dragan Sutanovac. "Das ist ein sehr trauriger Tag für Serbien".

Anlass der Ausschreitungen war der erste Umzug von Homosexuellen seit 2001. Schätzungsweise 1000 Menschen hatten sich zur sogenannten "Parade des Stolzes" der Schwulen und Lesben in einem Park im Zentrum versammelt. Der kurze Umzug fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, denn die Polizei hatte das Gebiet schon am Vorabend teilweise gesperrt.

Vor neun Jahren war der erste Umzug in Gewalt geendet, nachdem Extremisten die Teilnehmer angegriffen hatten. Im vergangenen Jahr war die Demonstration nach Drohungen abgesagt worden.

Rund 5000 Polizisten schützten die Homosexuellen am Sonntag vor Übergriffen, zu denen verschiedene extremistische Organisationen offen oder indirekt aufgerufen hatten. Anti-Terror-Einheiten zerstreuten die Gewalttäter auch in der zentralen Fußgängerpassage, wo sie Schaufenster demolierten hatten.

Nach Berichten des Fernsehsenders B92 wurden dabei mindestens 57 Menschen verletzt, darunter 47 Polizisten. Zwei Linienbusse wurden verwüstet. Ein Lagerraum im Sitz der Regierungspartei DS wurde in Brand gesetzt - ihr gehört Präsident Boris Tadic an, der den Marsch unterstützte. Auch eine Auslage im Gebäude des Staatsfernsehens ging zu Bruch.

Auch am Sonntag trugen einige Randalierer wieder Heiligenbilder, Ikonen und Kreuze und sangen Kirchenlieder. Bereits am Samstag hatten rund 20.000 Menschen gegen die Homosexuellenparade demonstriert - allerdings friedlich. Bischöfe der serbisch-orthodoxen Kirche hatten ebenso zur Verhinderung des Umzugs aufgerufen wie nationalistische Zeitungen.

Diplomaten und Parlamentarier der EU, des Europaparlaments, des Europarats und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wandten sich ermutigend an die Teilnehmer des Umzugs. Es gehe gegen die Diskriminierung von Minderheiten. Die Parade sei ein Test für die Achtung der Menschenrechte in Serbien.

„Hängt sie!“ – Outing von "Top Homos" in Uganda

KAMPALA. (hpd) Das ugandische Boulevardmagazin „Rolling Stone“, das in keinem Zusammenhang mit dem amerikanischen Musikjournal steht, outete in reißerischer Manier 100 Lesben und Schwule, deren Bilder teilweise aus dem Internetportal Facebook übernommen wurden. Auch zum Mord wird aufgerufen: „Hängt sie! Sie sind hinter unseren Kindern her!“
Über diesen Mordaufruf und weitere Outingkampagnen, die Lesben und Schwule stigmatisieren, berichten der amerikanische Blog Box Turtle Bulletin sowie Gay Uganda. Laut diesen Berichten sind die Opfer dieser Kampagnen nicht nur vermeintliche Lesben und Schwule, sondern auch Unterstützer. Weitere Outings sind angekündigt.
Es ist ein weiterer trauriger Höhepunkt einer von rechten Christen initiierten Hetzkampagne gegen Lesben und Schwule in Uganda, über den im hpd schon berichtet wurde. 2009 schockierte das Land mit einem dem Entwurf eines Anti-Homosexuellengesetzes: Geschlechtsverkehr mit unter 18-jährigen sollte mit dem Tode bestraft werden. Menschen, die Homosexuelle unterstützen, wurden mit einer siebenjährigen Freiheitsstrafe bedroht. Das Perfideste aber war: Der Gesetzentwurf sollte die Bürger zwingen, Homosexuelle innerhalb von 24 Stunden anzuzeigen, ansonsten machten sie sich selbst strafbar. Es ist wohl den westlichen Ländern zu verdanken, dass dieser Gesetzentwurf nie offizielles Gesetz wurde.
Dennoch ist Uganda eines der homosexuellenfeindlichsten Länder der Welt, was in weiten Teilen dem Prediger und selbsternannten AIDS-Aktivisten Martin Ssempa geschuldet sein dürfte. Die Fernsehshow Vanguard zeigte ihn in seinem Beitrag Missionaries of Hate bei seinen hysterisch anmutenden Auftritten, in denen er bizarre Sexvideos zeigt und behauptet, Koprophilie sei eine gebräuchliche Sexualpraktik unter Schwulen: „Eat Da Poo Poo“. Im Fernsehbeitrag werden aber auch Menschen auf der Straße und Politiker gezeigt, die drakonische Strafen wie Hinrichtung befürworten, selbst bei ihren eigenen Kindern. Es kommen ebenso die Unterstützer die Kampagne zu Wort: Es sind US-amerikanische Evangelikale, der hpd berichtete.

Let Us Live in Peace - Lasst uns in Frieden leben!

„Rolling Stone“ zitiert auch Martin Ssempa, wie im Box Turtle Bulletin berichtet wird und übt in der Outing-Liste ebenfalls Druck auf Journalisten wie zum Beispiel die amerikanische Staatsbürgerin Katherine Roubos aus, die laut „Rolling Stone“ auf Wunsch von Martin Ssempa des Landes verwiesen wurde. Ob dies nun stimmt oder wie Vieles schlicht unwahr sei, mag Box Turtle Bulletin nicht beurteilen, erklärt aber die Hintergründe. Katherine Roubos arbeitete als Journalistin bei der größten und angesehensten Tageszeitung von Uganda, dem „Daily Mirror“, und schrieb dort über die Pressekonferenz einer Gruppe, die sich für die Rechte von sexuellen Minderheiten in Uganda einsetzt. Diese berichtete über die Lage von sexuellen Minderheiten, HIV-Prävention und forderte schließlich: „Lasst uns in Frieden leben!“ Inwieweit Martin Ssempa tatsächlich hinter der letzten Outing-Kampagne steht, wird die Zukunft zeigen.
Wie man im katholischen Nachrichtenportal kath.net lesen kann, bedankt sich Martin Ssempa jedenfalls beim Papst für seine strikte Ablehnung von Kondomen. Es ist nicht bekannt, ob er sich auch bei der katholischen Kirche dafür bedankt, dass sie Homosexualität mit Pädophilie in Verbindung bringt und gleichfalls behauptet, Homosexualität sei unnatürlich und schädlich für die Gesellschaft, denn genau das sind die Behauptungen, die Ssemapa wieder und wieder bemüht.