Dakar, die Haupstadt des Senegal, ist eigentlich ein Paradies. Doch die Jugend des Landes will nur eines: Weg! Europa ist überall - auf den Fahnen der Fischerboote und in den Köpfen. Die jungen Männer machen sich auf den Weg über den Ozean und riskieren ihr Leben für einen Job im ersehnten Europa. Ihnen voraus eilt ein Song, der nicht nur in Afrika, sondern auch in Frankreich und England für Schlagzeilen sorgt.
Didier Awadi - der bekannteste Rapper des Landes - klagt an: "Wenn ich meine Brüder tot im Wasser treiben sehe und meine Brüder, die das Land verlassen, dann sage ich mir, das ist die Rechnung für das Versagen unserer Politiker. Die Rechnung für das Versagen der Politik seit Ende der Kolonialzeit. Das hängt alles damit zusammen." Diese Töne sind neu in Afrika. Wer die Schuldigen an dieser Situation sucht, der sollte im eigenen Land anfangen. Über das Versagen der eigenen Politiker wird in Afrika bis heute ungern gesprochen. "Sunugal" ("Unser Boot") heißt Awadis Superhit. Er legt die Verantwortung für die Ertrunkenen und Ausgewanderten vor die Tür des eigenen Präsidenten. Gleichzeitig klärt er über Gefahren auf und rät den jungen Männern zuhause zu bleiben.
Das Ende des Traums
"Das Lied hat viele sehr provoziert", sagt Awadi. "Es hat eine Diskussion im Land ausgelöst. Die Politiker kritisieren natürlich meine Botschaft. Aber finden sie die richtigen Lösungen für die großen Fragen? Das sehe ich bisher nicht, und wir haben hier ein massives Problem, das dringend von ihnen und der gesamten Gesellschaft gelöst werden muss!" Aufklärungs-Flugzeuge der italienischen Luftwaffe überwachen die senegalesische Küste. Mit hochmoderner Technologie und Kameras versucht man Flüchtlingsboote frühzeitig abzufangen. Mittlerweile sind etwa 200 organisierte Schlepperbanden darauf spezialisiert, ihnen ein Schnippchen zu schlagen. Ein verdächtiges Schiff wird entdeckt, es zieht leere Fischerboote hinter sich her. Ist es ein so genanntes Mutterschiff, das vor den Kanarischen Inseln die Flüchtlinge in kleineren Booten aussetzt? Die Italiener rufen Schnellboote der spanischen Guardia Civil zu Hilfe - das Schiff wird gestoppt. Falls Flüchtlinge an Bord sind, ist das das Ende ihres Traums.
"Wir wollen an einen Ort, an dem wir ganz bestimmt nicht willkommen sind", sagt Didier Awadi. "Es zahlt sich nicht aus, dorthin zu reisen und nur zu leiden und für Hungerlöhne zu arbeiten. Die Bedingungen müssen sich ändern. Wir haben ein Anrecht darauf, wie jeder andere Mensch legal reisen und arbeiten zu dürfen." Spanische Gesandte schenken Schnellboote an senegalesische Militärs. Und die EU gibt viele Millionen Euro aus, um Flüchtlinge in afrikanischen Gewässern abzufangen. Im Februar 2007 wird im Senegal gewählt. Während die Regierung im Westen hoch gelobt wird, ist sie im Land selbst zutiefst unbeliebt. Der Wahlausgang steht für die meisten jetzt schon fest. Das heißt erneut: Arbeitslosigkeit und Armut werden sich nicht ändern, das wissen hier alle. Während die jungen Männer jede noch so gefährliche Gelegenheit nutzen, um abzuhauen, brodelt es unter den Künstlern des Landes.
Angst vor Repressalien
"Es gibt viele positive Reaktionen auf mein Stück von anderen Künstlern hierzulande", berichtet Awadi. "Jeder drückt das anders aus. Manche haben Angst vor Repressalien der Regierung, aber die junge Generation ist hellwach und nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. Wir sind alle sehr besorgt und bringen das auch zum Ausdruck!" Ob Awadi auch schon bedroht wurde, sagt er nicht. Was ihn schützt, ist seine Popularität - nicht nur im Senegal, sondern in ganz West-Afrika. Er steht für Ehrlichkeit und den Kampf gegen die korrupte Macht-Elite. Gegen ihn vorzugehen, hieße, gegen die Jugend des Landes vorzugehen. Und das ist zur Zeit ein Spiel mit dem Feuer! Das wissen die Mächtigen im Land und halten sich zurück - noch!
Awadi sieht sich aber nicht als politischen Rebell - er denkt an die Zukunft seines Landes und Kontinentes, ganz pragmatisch. "Was wollen wir eigentlich konkret ohne die jungen Männer im Land machen? Wollen wir darauf warten, bis Gott vom Himmel herunterkommt, um uns zu helfen? Oder wollen wir selbst den Aufbau unseres Landes in die Hand nehmen? Das ist der richtige Weg, davon bin ich fest überzeugt. Wir haben hier eigentlich tolle Lebensbedingungen. Wir müssen nur mehr an uns glauben, für unsere Zukunft im eigenen Land kämpfen und dafür auch Opfer bringen." Der 36-jährige Vater von drei Kindern sieht positiv in die Zukunft. Er vertritt eine neue afrikanische Generation. Sie fordern ihr Grundrecht auf ein würdevolles Leben ein, und sie fordern es jetzt.
Didier Awadi - der bekannteste Rapper des Landes - klagt an: "Wenn ich meine Brüder tot im Wasser treiben sehe und meine Brüder, die das Land verlassen, dann sage ich mir, das ist die Rechnung für das Versagen unserer Politiker. Die Rechnung für das Versagen der Politik seit Ende der Kolonialzeit. Das hängt alles damit zusammen." Diese Töne sind neu in Afrika. Wer die Schuldigen an dieser Situation sucht, der sollte im eigenen Land anfangen. Über das Versagen der eigenen Politiker wird in Afrika bis heute ungern gesprochen. "Sunugal" ("Unser Boot") heißt Awadis Superhit. Er legt die Verantwortung für die Ertrunkenen und Ausgewanderten vor die Tür des eigenen Präsidenten. Gleichzeitig klärt er über Gefahren auf und rät den jungen Männern zuhause zu bleiben.
Das Ende des Traums
"Das Lied hat viele sehr provoziert", sagt Awadi. "Es hat eine Diskussion im Land ausgelöst. Die Politiker kritisieren natürlich meine Botschaft. Aber finden sie die richtigen Lösungen für die großen Fragen? Das sehe ich bisher nicht, und wir haben hier ein massives Problem, das dringend von ihnen und der gesamten Gesellschaft gelöst werden muss!" Aufklärungs-Flugzeuge der italienischen Luftwaffe überwachen die senegalesische Küste. Mit hochmoderner Technologie und Kameras versucht man Flüchtlingsboote frühzeitig abzufangen. Mittlerweile sind etwa 200 organisierte Schlepperbanden darauf spezialisiert, ihnen ein Schnippchen zu schlagen. Ein verdächtiges Schiff wird entdeckt, es zieht leere Fischerboote hinter sich her. Ist es ein so genanntes Mutterschiff, das vor den Kanarischen Inseln die Flüchtlinge in kleineren Booten aussetzt? Die Italiener rufen Schnellboote der spanischen Guardia Civil zu Hilfe - das Schiff wird gestoppt. Falls Flüchtlinge an Bord sind, ist das das Ende ihres Traums.
"Wir wollen an einen Ort, an dem wir ganz bestimmt nicht willkommen sind", sagt Didier Awadi. "Es zahlt sich nicht aus, dorthin zu reisen und nur zu leiden und für Hungerlöhne zu arbeiten. Die Bedingungen müssen sich ändern. Wir haben ein Anrecht darauf, wie jeder andere Mensch legal reisen und arbeiten zu dürfen." Spanische Gesandte schenken Schnellboote an senegalesische Militärs. Und die EU gibt viele Millionen Euro aus, um Flüchtlinge in afrikanischen Gewässern abzufangen. Im Februar 2007 wird im Senegal gewählt. Während die Regierung im Westen hoch gelobt wird, ist sie im Land selbst zutiefst unbeliebt. Der Wahlausgang steht für die meisten jetzt schon fest. Das heißt erneut: Arbeitslosigkeit und Armut werden sich nicht ändern, das wissen hier alle. Während die jungen Männer jede noch so gefährliche Gelegenheit nutzen, um abzuhauen, brodelt es unter den Künstlern des Landes.
Angst vor Repressalien
"Es gibt viele positive Reaktionen auf mein Stück von anderen Künstlern hierzulande", berichtet Awadi. "Jeder drückt das anders aus. Manche haben Angst vor Repressalien der Regierung, aber die junge Generation ist hellwach und nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. Wir sind alle sehr besorgt und bringen das auch zum Ausdruck!" Ob Awadi auch schon bedroht wurde, sagt er nicht. Was ihn schützt, ist seine Popularität - nicht nur im Senegal, sondern in ganz West-Afrika. Er steht für Ehrlichkeit und den Kampf gegen die korrupte Macht-Elite. Gegen ihn vorzugehen, hieße, gegen die Jugend des Landes vorzugehen. Und das ist zur Zeit ein Spiel mit dem Feuer! Das wissen die Mächtigen im Land und halten sich zurück - noch!
Awadi sieht sich aber nicht als politischen Rebell - er denkt an die Zukunft seines Landes und Kontinentes, ganz pragmatisch. "Was wollen wir eigentlich konkret ohne die jungen Männer im Land machen? Wollen wir darauf warten, bis Gott vom Himmel herunterkommt, um uns zu helfen? Oder wollen wir selbst den Aufbau unseres Landes in die Hand nehmen? Das ist der richtige Weg, davon bin ich fest überzeugt. Wir haben hier eigentlich tolle Lebensbedingungen. Wir müssen nur mehr an uns glauben, für unsere Zukunft im eigenen Land kämpfen und dafür auch Opfer bringen." Der 36-jährige Vater von drei Kindern sieht positiv in die Zukunft. Er vertritt eine neue afrikanische Generation. Sie fordern ihr Grundrecht auf ein würdevolles Leben ein, und sie fordern es jetzt.
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