Wie „Der Spiegel“ berichtet, greift die Virologin Karin Mölling auf einen äußerst raffinierten Trick zurück. Ein kurzes synthetisches DNA-Stück namens siDNA veranlasse das viruseigene Enzym RNase H, die Erbinformation des HI-Virus RNA zu zerstören, noch bevor das Virus eine DNA-Kopie für den menschlichen Körper angelegt habe. Die Folge: Der Bauplan des Virus gehe verloren, noch bevor er in den menschlichen Immunzellen eingebaut werden könne. In der Folge sterbe der Erreger ab.
Pharmafirmen haben großes Interesse
Laut „Spiegel“ dürften die Pharmafirmen großes Interesse an der Entdeckung haben. Denn die Therapie setze an jenem vierten und letzten Virus-Enzym an, für welches die Medikamenten-Entwickler bisher kein Rezept gehabt hätten. Allerdings gebe es auch Nachteile. Da die Substanz siDNA intravenös verabreicht werden müsse, sei sie für eine konventionelle Aids-Dauerbehandlung ungeeignet.
Ein Impfstoff gegen das Hi-Virus ist weiter nicht in Sicht. Der Hauptgrund dafür ist die extreme Wandlungsfähigkeit des Virus. Allerdings kann der Erreger durch Kombinationstherapien über viele Jahre hinweg im Körper gut in Schach gehalten werden. Der Ausbruch der Krankheit Aids kann damit erheblich verzögert werden. Eine Heilung gibt es bis heute jedoch nicht.
Am Dienstag beginnt derweil die dritte Aidskonferenz in Südafrika. Im Folgenden einige Schlüsselinformationen zur Verbreitung der Immunschwächekrankheit weltweit und in Afrika:
Aids weltweit
- Weltweit sind derzeit Unaids zufolge rund 39,5 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, 2,6 Millionen mehr als 2004. 2006 steckten sich demnach 4,3 Millionen Menschen neu an.
Aids in Afrika
- Zwei Drittel (etwa 24,7 Millionen Menschen) der weltweit mit dem HI-Virus-Infizierten leben in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Dort sterben jährlich 2,1 Millionen Menschen an Aids, weltweit sind es 2,9 Millionen. - 2006 infizierten sich Schätzungen zufolge 2,8 Millionen Erwachsene und Kinder neu, mehr als in allen anderen Regionen der Welt zusammen.
Aids im südlichen Afrika
- Das südliche Afrika bleibt weiterhin das Epizentrum der globalen HIV-Epidemie. 32 Prozent der weltweit Infizierten leben hier, 34 Prozent der durch Aids verursachten Tode sind dieser Region zuzurechnen.
- Einzig in Simbabwe verbreitet sich das Virus inzwischen weniger stark. Jedoch ist dort einer von fünf Erwachsenen mit HIV infiziert.
- Nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" kann HIV/Aids im südlichen Afrika nicht ausreichend bekämpft werden. Grund dafür sind demnach ein Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen sowie Beschränkungen beim Verschreiben von lebensrettenden Medikamenten.
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