Eitle Machtspielchen, ein überfrachtetes Programm und kaum Aussichten auf Ergebnisse: Die Kommentatoren deutscher Tageszeitungen gehen mit dem G8-Gipfel hart ins Gericht. Vor allem eines sei das Treffen - eine Machtdemonstration, die man besser nach Helgoland verlegen sollte.
"Neue Osnabrücker Zeitung"
"Wie bitter für den G-8-Gipfel: Er wird entblättert als pompöses Schauspiel. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, landet auf den Seziertischen der Redaktionsstuben. Das Bühnenpersonal wird versuchen, eine gute Figur zu machen und das Gesicht nicht zu verlieren. Es riecht nach wachsweichem Kompromiss. Brauchen wir den Bohei?"
"Neue Presse" (Hannover)
"Politiker, die unter höchsten Sicherheitsstufen eingeflogen werden. Und ein buntes Protestvölkchen, das sich mit Spiel und Spaß fast bis zu ihnen durchmogelt. Und leider auch gewaltbereite Autonome, die nicht lange fackeln. Ganz zu schweigen von womöglich überforderten Richtern, die das Demo-Recht einerseits einschränken, andererseits aber erklären, dass das allgemeine Versammlungsverbot rund um den Tagungsort durchaus verfassungsrechtlich bedenklich sei. Wer also darf sich im Recht fühlen? Womöglich kann man solche Mega- Veranstaltungen grundsätzlich nicht mehr in den Griff kriegen. Vielleicht sollten sie das nächste Mal tatsächlich Helgoland wählen. Quasi als Plan B. Der fehlt nämlich."
"Braunschweiger Zeitung"
"Unterstellen wir den Regierungschefs, dass sie ernsthaft um Lösungen bemüht sind. Unterstellen wir ihnen, dass sie etwas fürs Klima tun wollen. Unterstellen wir ihnen auch, dass ihnen die Hilfe für die Leidenden in Afrika wirklich am Herzen liegt. Doch trotz dieser hehren Ansprüche geht es in Heiligendamm auch um andere, vergleichsweise profane Motive: Das persönliche Abschneiden jedes einzelnen Teilnehmers. Wer profitiert von einem möglichen Erfolg des Gipfels, wer bekommt den Schwarzen Peter, wenn keine befriedigenden Ergebnisse zustande kommen? Denn der Gipfel ist nicht nur eine Bühne, auf der man vor einem Milliarden-Publikum glänzen kann. Er ist auch ein Risiko für jeden Einzelnen."
"Westfalenpost" (Hagen)
"Jedenfalls hat die G8-Präsidentin Merkel einiges an Erwartungen geweckt, indem sie ausgerechnet den Klimaschutz zum Hauptanliegen dieses Treffens deklarierte. Es sieht nicht danach aus, dass der US-Präsident seiner Freundin, der Kanzlerin, den erwarteten Gefallen tun wird. Wäre damit, wie hier und da zu lesen ist, der Gipfel gescheitert? Aber nicht doch. Eine Abschlusserklärung ohne konkrete Festlegungen wäre nichts weiter als der G8-Normalfall. Insofern können solche Veranstaltungen gar nicht scheitern. Man wird auseinandergehen, und die Globalisierung wird so menschlich oder unmenschlich sein wie sie immer war. Ein Grund zum Staunen ist das nicht."
"Neue Westfälische" (Bielefeld)
"George W. Bush und Wladimir Putin liefern gerade ein Schauspiel wohlvertrauten Macht-Stepptanzes, das leider geeignet scheint, Existenzfragen für unseren Planeten und Millionen seiner Bewohner in den Hintergrund zu drängen. Die US-Absicht, sich vor Angriffen sogenannter Schurkenstaaten mit einem auf dem Boden ehemaliger Ostblockstaaten stationierten Abwehrsystem zu schützen, droht zum eigentlichen Topthema des Treffens an der Ostsee zu werden."
"Ostthüringer Zeitung" (Gera)
"Nicht die Gipfeltreffen an sich, aber deren inhaltliche Überfrachtung ist zu kritisieren. Iran, Israel oder Tuberkolose haben auf einem "Weltwirtschaftsgipfel" eigentlich wenig zu suchen. Weniger wäre hier mehr, eine Rückbesinnung auf wirtschaftliche Themen dringend nötig. Und schließlich, die Legitimitätsfrage stellt sich den elitären Acht mit jedem Jahr dringlicher: Wie können Regierungschefs, die zwar für zwei Drittel der globalen Wirtschaftskraft stehen, aber nur 14 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, für sich in Anspruch nehmen, die großen Zukunftsfragen der Menschheit quasi im Alleingang zu lösen?"
"Landeszeitung" (Lüneburg)
"Die G8-Teilnehmer beschwören die Signale, die von ihrem Gipfel ausgehen sollen. Doch von Heiligendamm gehen die falschen Signale aus: Hinter Stacheldraht und Wasserwerfern demonstrieren die reichen Länder dem Rest der Welt, dass sie entschlossen sind, ihre Sicherheit und ihren Wohlstand mit allen Mitteln zu verteidigen."
"Bild"-Zeitung (Hamburg)
"Neun Mächtige entscheiden heute über die Zukunft von 6,6 Milliarden Erdenbürgern: Es geht darum, ob unsere Welt bewohnbar bleibt - oder, ob wir sie weiter verwüsten ... Ob wir den Klimawandel stoppen wollen - oder nicht! Am Verhandlungstisch in Heiligendamm dürfen Eitelkeit und Rechthaberei keinen Platz haben. Es ist nicht wichtig, wer am Ende nachgibt, wer sich mit seinen Vorstellungen durchsetzt. Wichtig ist nur eines: Im Kampf gegen die Klimakatastrophe muss ein echter Schritt nach vorn gemacht werden. HEUTE! Denn unsere Kinder und Enkel werden eines Tages fragen: Was habt ihr getan, damit die Erde ein wunderbarer Planet bleibt? Darauf gibt es keine Ausreden - nur Antworten! Wenn der Gipfel einen Sinn hat, dann muss die Antwort lauten: Wir haben verstanden - und wir packen es an. Gemeinsam. Der Ausstoß an Klimagasen muss runter. Weltweit. Enttäuscht uns nicht!"
"Neue Osnabrücker Zeitung"
"Wie bitter für den G-8-Gipfel: Er wird entblättert als pompöses Schauspiel. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, landet auf den Seziertischen der Redaktionsstuben. Das Bühnenpersonal wird versuchen, eine gute Figur zu machen und das Gesicht nicht zu verlieren. Es riecht nach wachsweichem Kompromiss. Brauchen wir den Bohei?"
"Neue Presse" (Hannover)
"Politiker, die unter höchsten Sicherheitsstufen eingeflogen werden. Und ein buntes Protestvölkchen, das sich mit Spiel und Spaß fast bis zu ihnen durchmogelt. Und leider auch gewaltbereite Autonome, die nicht lange fackeln. Ganz zu schweigen von womöglich überforderten Richtern, die das Demo-Recht einerseits einschränken, andererseits aber erklären, dass das allgemeine Versammlungsverbot rund um den Tagungsort durchaus verfassungsrechtlich bedenklich sei. Wer also darf sich im Recht fühlen? Womöglich kann man solche Mega- Veranstaltungen grundsätzlich nicht mehr in den Griff kriegen. Vielleicht sollten sie das nächste Mal tatsächlich Helgoland wählen. Quasi als Plan B. Der fehlt nämlich."
"Braunschweiger Zeitung"
"Unterstellen wir den Regierungschefs, dass sie ernsthaft um Lösungen bemüht sind. Unterstellen wir ihnen, dass sie etwas fürs Klima tun wollen. Unterstellen wir ihnen auch, dass ihnen die Hilfe für die Leidenden in Afrika wirklich am Herzen liegt. Doch trotz dieser hehren Ansprüche geht es in Heiligendamm auch um andere, vergleichsweise profane Motive: Das persönliche Abschneiden jedes einzelnen Teilnehmers. Wer profitiert von einem möglichen Erfolg des Gipfels, wer bekommt den Schwarzen Peter, wenn keine befriedigenden Ergebnisse zustande kommen? Denn der Gipfel ist nicht nur eine Bühne, auf der man vor einem Milliarden-Publikum glänzen kann. Er ist auch ein Risiko für jeden Einzelnen."
"Westfalenpost" (Hagen)
"Jedenfalls hat die G8-Präsidentin Merkel einiges an Erwartungen geweckt, indem sie ausgerechnet den Klimaschutz zum Hauptanliegen dieses Treffens deklarierte. Es sieht nicht danach aus, dass der US-Präsident seiner Freundin, der Kanzlerin, den erwarteten Gefallen tun wird. Wäre damit, wie hier und da zu lesen ist, der Gipfel gescheitert? Aber nicht doch. Eine Abschlusserklärung ohne konkrete Festlegungen wäre nichts weiter als der G8-Normalfall. Insofern können solche Veranstaltungen gar nicht scheitern. Man wird auseinandergehen, und die Globalisierung wird so menschlich oder unmenschlich sein wie sie immer war. Ein Grund zum Staunen ist das nicht."
"Neue Westfälische" (Bielefeld)
"George W. Bush und Wladimir Putin liefern gerade ein Schauspiel wohlvertrauten Macht-Stepptanzes, das leider geeignet scheint, Existenzfragen für unseren Planeten und Millionen seiner Bewohner in den Hintergrund zu drängen. Die US-Absicht, sich vor Angriffen sogenannter Schurkenstaaten mit einem auf dem Boden ehemaliger Ostblockstaaten stationierten Abwehrsystem zu schützen, droht zum eigentlichen Topthema des Treffens an der Ostsee zu werden."
"Ostthüringer Zeitung" (Gera)
"Nicht die Gipfeltreffen an sich, aber deren inhaltliche Überfrachtung ist zu kritisieren. Iran, Israel oder Tuberkolose haben auf einem "Weltwirtschaftsgipfel" eigentlich wenig zu suchen. Weniger wäre hier mehr, eine Rückbesinnung auf wirtschaftliche Themen dringend nötig. Und schließlich, die Legitimitätsfrage stellt sich den elitären Acht mit jedem Jahr dringlicher: Wie können Regierungschefs, die zwar für zwei Drittel der globalen Wirtschaftskraft stehen, aber nur 14 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, für sich in Anspruch nehmen, die großen Zukunftsfragen der Menschheit quasi im Alleingang zu lösen?"
"Landeszeitung" (Lüneburg)
"Die G8-Teilnehmer beschwören die Signale, die von ihrem Gipfel ausgehen sollen. Doch von Heiligendamm gehen die falschen Signale aus: Hinter Stacheldraht und Wasserwerfern demonstrieren die reichen Länder dem Rest der Welt, dass sie entschlossen sind, ihre Sicherheit und ihren Wohlstand mit allen Mitteln zu verteidigen."
"Bild"-Zeitung (Hamburg)
"Neun Mächtige entscheiden heute über die Zukunft von 6,6 Milliarden Erdenbürgern: Es geht darum, ob unsere Welt bewohnbar bleibt - oder, ob wir sie weiter verwüsten ... Ob wir den Klimawandel stoppen wollen - oder nicht! Am Verhandlungstisch in Heiligendamm dürfen Eitelkeit und Rechthaberei keinen Platz haben. Es ist nicht wichtig, wer am Ende nachgibt, wer sich mit seinen Vorstellungen durchsetzt. Wichtig ist nur eines: Im Kampf gegen die Klimakatastrophe muss ein echter Schritt nach vorn gemacht werden. HEUTE! Denn unsere Kinder und Enkel werden eines Tages fragen: Was habt ihr getan, damit die Erde ein wunderbarer Planet bleibt? Darauf gibt es keine Ausreden - nur Antworten! Wenn der Gipfel einen Sinn hat, dann muss die Antwort lauten: Wir haben verstanden - und wir packen es an. Gemeinsam. Der Ausstoß an Klimagasen muss runter. Weltweit. Enttäuscht uns nicht!"
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