Montag, 25. Juni 2007

Foltervorwürfe gegen US-Militär in Afghanistan

US-Soldaten sollen in Afghanistan Verdächtige mit Scheinexekutionen gedroht haben. Die Militärführung untersucht die Vorwürfe.

Die US-Armee hat nach einem Bericht im Nachrichtenmagazin «Focus» über Fälle von Folter und Scheinexekutionen durch amerikanische und afghanische Soldaten in der Provinz Ghasni eine Untersuchung eingeleitet. Einer der im Bericht genannten Soldaten sei bis zum Abschluss der Untersuchung von seinem Posten versetzt worden, teilte die US-Armee in Afghanistan am Montag mit.

Zwei Reporter hatten laut «Focus» beobachtet, wie bei einem Verhör im Dorf Niasollah ein US-Soldat zusammen mit einem afghanischen Kommandanten einen Verdächtigen mit einer Fußfessel an die Rückseite eines Militärjeeps banden. Die Soldaten hätten ihm gedroht, ihn übers Geröll zu schleifen, wenn er nicht die Wahrheit sage. Eine solche Prozedur hätte der Mann nur wenige Minuten überlebt.

Schläge ins Genick

Dieselbe Einheit habe bei ihrem Einsatz auch einen alten Mann gefoltert. Die Reporter hätten erlebt, wie auf der Suche nach Taliban-Kämpfern auf einem Bauernhof ein Kommandant des afghanischen Geheimdienstes unter den Augen seiner US-Kollegen einem alten Mann erst mit den Fäusten und danach mit dem Gewehrkolben hart in den Rücken schlug, bis der Mann einknickte.

«So ein Verhalten steht im Widerspruch zu all dem, für das die US-Armee steht und an das sie glaubt», sagte Oberst Martin Schweitzer. «Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst». Vor zwei Jahren hatten Fotos und Berichte von schweren Misshandlungen durch US-Soldaten in dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib international Empörung und Abscheu ausgelöst.

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