Das Urteil im Prozess gegen den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Uhl stößt bei den Kommentatoren der nationalen Presse auf einheitliche Ablehnung. Vor allem, dass die Chance einer wirklichen Aufklärung der Affäre vertan wurde, wird wortstark kritisiert.
Pressestimmen
"Braunschweiger Zeitung":
"Der Prozess gegen Hans-Jürgen Uhl ist gelebte Medien-Demokratie-Justiz. Es ist alles dabei für eine gute Geschichte. Politik, Bestechung, Prostitution, ein Weltkonzern. Der Prozess ist die Fortsetzung der Talk-Shows, die so nerven im TV. Am Ende der Show im Großen Sitzungssaal urteilen die Journalisten und das Publikum: Daumen rauf und Daumen runter. Wie im römischen Zirkus. Es wird Zeit, dass alles wieder ein wenig normaler wird."
"Nordwest-Zeitung" (Oldenburg):
"Das Treuebekenntnis für den Genossen ist erst wenige Tage alt und doch seit Donnerstag ein Muster ohne Wert. Wolfgang Jüttner, SPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Januar, trat mit voller Kraft auf die rhetorische Bremse, um in der VW-Affäre die Kurve noch mit knapper Not zu nehmen. Den Spitzengenossen beschlichen nun wohl doch erhebliche Zweifel an seinem Landtagskollegen Günter Lenz, dem früheren VW-Betriebsrat. Jedenfalls wollte Jüttner von der Unschuldsvermutung für Lenz nichts mehr wissen, die er vor einigen Tagen noch vehement für ihn eingefordert hatte. Jetzt möchten die Sozialdemokraten ihren Abgeordneten so schnell wie möglich loswerden, um den Schaden für Partei und Kandidaten zu begrenzen."
"Nordsee-Zeitung" (Bremerhaven):
"Schlimm ist auch diesmal, dass der Prozess wegen des Geständnisses beschleunigt wurde. Wie schon im ersten Verfahren gegen VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz wird auf zahlreiche Zeugenvernehmungen verzichtet. Wie viel Sprengstoff noch in dem Fall steckt, zeigte die Aussage des früheren Personalmanagers Gebauer, eine der Schlüsselfiguren der Affäre. Er und andere hätten sicherlich noch mehr zu erzählen gehabt. Erneut wurde die Chance vertan, auf der Grundlage eines Geständnisses das System VW, Luxusreisen, Handgelder und Bordellbesuche über schwarze Kassen und fingierte Eigenbelege abrechnen zu lassen und somit den Betriebsrat gefügig zu machen, wirklich voll zu durchleuchten. Wieder gab es keine Antworten darauf, ob und welche Entscheidungen in dem Konzern konkret beeinflusst werden sollten - auch durch die Politik."
"Express" (Köln):
"Vor Gericht wirkte er wie ein unscheinbarer Biedermann. Doch Hans-Jürgen Uhl hatte es faustdick hinter den Ohren. Jahrelang hatte sich der Ex-Genosse ein schönes Leben gemacht - gut versorgt im Bundestag und nebenbei im Rotlichtmilieu auf Kosten des VW-Konzerns. Und dabei besaß er noch die Dreistigkeit, die Öffentlichkeit nach Strich und Faden zu belügen - wie so viele andere aus dem Schmuddel- und Korruptionsmilieu bei VW. Seine späte Reue mag man ihm deshalb nicht so richtig abnehmen. Er tat es wohl nur, weil er hoffte, vor Gericht wie schon Peter Hartz ein mildes Urteil zu bekommen. Seine Rechnung ging auf. Mit knapp 40.000 Euro ist er in der Tat gut bedient. Wehtun wird ihm die Strafe ohnehin nicht. Denn allein mit den Steuergeldern, die ihm als Ex-Bundestagsgeordneter zustehen, zahlt er das locker aus der Portokasse. Ein Schmierenstück, bei dem einem die Galle überläuft."
Pressestimmen
"Braunschweiger Zeitung":
"Der Prozess gegen Hans-Jürgen Uhl ist gelebte Medien-Demokratie-Justiz. Es ist alles dabei für eine gute Geschichte. Politik, Bestechung, Prostitution, ein Weltkonzern. Der Prozess ist die Fortsetzung der Talk-Shows, die so nerven im TV. Am Ende der Show im Großen Sitzungssaal urteilen die Journalisten und das Publikum: Daumen rauf und Daumen runter. Wie im römischen Zirkus. Es wird Zeit, dass alles wieder ein wenig normaler wird."
"Nordwest-Zeitung" (Oldenburg):
"Das Treuebekenntnis für den Genossen ist erst wenige Tage alt und doch seit Donnerstag ein Muster ohne Wert. Wolfgang Jüttner, SPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Januar, trat mit voller Kraft auf die rhetorische Bremse, um in der VW-Affäre die Kurve noch mit knapper Not zu nehmen. Den Spitzengenossen beschlichen nun wohl doch erhebliche Zweifel an seinem Landtagskollegen Günter Lenz, dem früheren VW-Betriebsrat. Jedenfalls wollte Jüttner von der Unschuldsvermutung für Lenz nichts mehr wissen, die er vor einigen Tagen noch vehement für ihn eingefordert hatte. Jetzt möchten die Sozialdemokraten ihren Abgeordneten so schnell wie möglich loswerden, um den Schaden für Partei und Kandidaten zu begrenzen."
"Nordsee-Zeitung" (Bremerhaven):
"Schlimm ist auch diesmal, dass der Prozess wegen des Geständnisses beschleunigt wurde. Wie schon im ersten Verfahren gegen VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz wird auf zahlreiche Zeugenvernehmungen verzichtet. Wie viel Sprengstoff noch in dem Fall steckt, zeigte die Aussage des früheren Personalmanagers Gebauer, eine der Schlüsselfiguren der Affäre. Er und andere hätten sicherlich noch mehr zu erzählen gehabt. Erneut wurde die Chance vertan, auf der Grundlage eines Geständnisses das System VW, Luxusreisen, Handgelder und Bordellbesuche über schwarze Kassen und fingierte Eigenbelege abrechnen zu lassen und somit den Betriebsrat gefügig zu machen, wirklich voll zu durchleuchten. Wieder gab es keine Antworten darauf, ob und welche Entscheidungen in dem Konzern konkret beeinflusst werden sollten - auch durch die Politik."
"Express" (Köln):
"Vor Gericht wirkte er wie ein unscheinbarer Biedermann. Doch Hans-Jürgen Uhl hatte es faustdick hinter den Ohren. Jahrelang hatte sich der Ex-Genosse ein schönes Leben gemacht - gut versorgt im Bundestag und nebenbei im Rotlichtmilieu auf Kosten des VW-Konzerns. Und dabei besaß er noch die Dreistigkeit, die Öffentlichkeit nach Strich und Faden zu belügen - wie so viele andere aus dem Schmuddel- und Korruptionsmilieu bei VW. Seine späte Reue mag man ihm deshalb nicht so richtig abnehmen. Er tat es wohl nur, weil er hoffte, vor Gericht wie schon Peter Hartz ein mildes Urteil zu bekommen. Seine Rechnung ging auf. Mit knapp 40.000 Euro ist er in der Tat gut bedient. Wehtun wird ihm die Strafe ohnehin nicht. Denn allein mit den Steuergeldern, die ihm als Ex-Bundestagsgeordneter zustehen, zahlt er das locker aus der Portokasse. Ein Schmierenstück, bei dem einem die Galle überläuft."
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