Mittwoch, 20. Juni 2007

Soldaten entdecken Horror-Waisenhaus in Bagdad

Gefesselte, halb verhungerte Kinder: Bei einer Routinepatrouille haben Soldaten in der irakischen Hauptstadt eine furchtbare Entdeckung gemacht - ein Waisenhaus, in dem Jungen unter unfassbaren Bedingungen lebten.

Bagdad - Es sollte nur eine gewöhnliche Patrouille werden, aber was irakische und US-Soldaten vor wenigen Tagen im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad erlebten, hat selbst kriegserfahrene Militärs verstört.

IRAK: GRAUSIGER FUND IN BAGDADER WAISENHAUS


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Bei einem Blick über eine Mauer entdeckten die Soldaten zahlreiche Kinder, die reglos auf dem Boden lagen. "Sie haben gedacht, die seien alle tot", sagte Sergeant Mitchell Gibson von der 82. Airborne Division zu CBS News. Erst als einer der Soldaten einen Basketball auf den Hof warf, um mögliche Lebenszeichen zu erhalten, erkannte der Trupp: Die Kinder leben. Ein kleiner Junge hob für einen Augenblick seinen Kopf.

In dem von der irakischen Regierung geführten Waisenhaus spielten sich grauenvolle Szenen ab: Im Innern des Hauses fanden die Soldaten insgesamt 24 Jungen, allesamt bis auf die Knochen abgemagert und fast verhungert, nackt, an Gitterbetten gefesselt, sie lagen in ihrem eigenen Kot.

Ein Kind war dem Bericht zufolge in besonders erbärmlichem Zustand: Ärzte hätten den Jungen zunächst für tot gehalten, weil "Tausende Fliegen seinen Körper bedeckten", berichtete ein Militärsprecher. "Fliegen im Mund, auf den Augen, in Nase, Ohren, in den vom Schlafen auf dem Betonboden offenen Wunden." Der Junge sei so schwach gewesen, dass er kein Körperglied mehr habe bewegen können. Aber als er das Kind zum Krankenwagen gebracht habe, sei ein Lächeln über das Gesicht des Jungen gehuscht, sagte ein US-Soldat. "Ganz so, als würde er wissen, was hier gerade abläuft."

Dem CBS-News-Bericht zufolge wurden die Jungen seit mehr als einem Monat auf diese Weise festgehalten. "Ich habe Kinder gesehen, an denen buchstäblich jeder Knochen zu erkennen war, sie hatten keine Kraft, sich zu bewegen", sagte Sergeant Michael Beale. Dabei sei in dem Waisenhaus sehr wohl gekocht worden. In der Küche entdeckten die Soldaten drei Erwachsene, sie kochten für sich selbst. Die Küchenregale und Vorratsschränke waren dem Bericht zufolge voller Lebensmittel, auch Kleidung, noch in Plastik verpackt, war vorhanden. Auch das Büro des Waisenhaus-Leiters war aufgeräumt und in bester Ordnung. Die Soldaten vermuten daher, dass die Nahrungsmittel und die Kleidung auf Märkte verkauft werden sollten.

Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki hat die Bestrafung der Verantwortlichen angeordnet. Inzwischen wurden zwei Sicherheitsleute verhaftet, die das Waisenhaus bewacht haben. Der Leiter des Waisenhauses und zwei Frauen, die in dem Heim arbeiteten, sind auf der Flucht.

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