Chilenische Arbeit fällt Straßenreinigung zum Opfer
Die Kasseler Stadtreinigung hat saubere Arbeit verrichtet. Kurz vor der Eröffnung der documenta ist das erste Kunstwerk bereits zerstört. Fleißige Straßenreiniger haben es einfach weggeputzt. Die Künstlerin ist entsetzt.
"Es ist ein Akt der Gewalt und ich fühle mich missachtet", sagte die Chilenin Lotty Rosenfeld am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Kassel. Einen Tag zuvor waren weiße Aufkleber, mit der sie Fahrbahnmarkierungen in Kreuze verwandelt hatte, von der Kasseler Stadtreinigung entfernt worden. Kassel wirbt für seine Stadtreinigung unter anderem mit dem Slogan "Die Dreck-Street-Boys" auf den Müllwagen.
Künstlerin: "Kassel besonders brutal"
Rosenfeld hatte bereits bei einer illegalen Aktion 1979 in Santiago hunderte Fahrbahnstriche zu Kreuzen gemacht, um mit diesem Symbol des Todes gegen die Brutalität des von Diktator Augusto Pinochet regierten Regimes in Chile zu protestieren. In den vergangenen knapp 30 Jahren hatte sie die Aktion "Una Milla de Cruces sobre el Pavimento" (Eine Meile aus Kreuzen auf dem Asphalt) in zahlreichen Ländern wiederholt, etwa in Indien, vor dem Weißen Haus in Washington und dem Berliner Checkpoint Charlie.
"Manchmal hat man die Kreuze am selben Tag entfernt, manchmal nach einem Jahr, manchmal gar nicht. Aber in Kassel erschien es mir besonders brutal." In der documenta-Stadt habe sie zum ersten Mal selbst gesehen, wie ihr Werk entfernt wurde. "Sie haben es mit Schaufeln abgekratzt und auf den Müll geworfen. Das tat weh, wirklich weh." Verantwortlich sei auch die Leitung der am Samstag beginnenden "Weltkunstausstellung": "Die documenta hat sich zu wenig für das Werk eingesetzt. Ich bin als documenta- Künstlerin wirklich enttäuscht."
Straßenverkehrsordnung hat Vorfahrt
Der documenta-Leitung warf sie vor, nicht an dem Werk interessiert zu sein. "Sie haben das Video meiner ersten Aktion von 1979 ausgestellt, aber die aktuelle Installation gar nicht gewürdigt." Obwohl Mitarbeiter der documenta geholfen hätten, sei das Werk nicht als documenta-Arbeit angenommen worden. Eine Sprecherin der Ausstellung sagte nur, dass man die Zerstörung der Arbeit sehr bedauere. "Aber die Straßenverkehrsordnung gilt natürlich auch in der documenta-Stadt."
Hans-Jürgen Schweinsberg, Pressesprecher der Stadt Kassel, äußerte sich der Nachrichtenagentur AP gegenüber gelassen zu dem Vorfall: "Immerhin hat Frau Rosenfeld ja damit eine Reaktion erreicht, die ihrer Aktion auch die gewünschte Beachtung vermittelt."
Erinnerung an Beuys-"Fettecke"
1986 hatte ein ähnlicher Fall in Düsseldorf für Aufsehen gesorgt, als eine Putzfrau die "Fettecke" des documenta-Künstlers Joseph Beuys in der Kunstakademie entfernte. Das Land Nordrhein-Westfalen musste dem Eigentümer 40.000 Mark (20 450 Euro) Schadenersatz zahlen.
Die Kasseler Stadtreinigung hat saubere Arbeit verrichtet. Kurz vor der Eröffnung der documenta ist das erste Kunstwerk bereits zerstört. Fleißige Straßenreiniger haben es einfach weggeputzt. Die Künstlerin ist entsetzt.
"Es ist ein Akt der Gewalt und ich fühle mich missachtet", sagte die Chilenin Lotty Rosenfeld am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Kassel. Einen Tag zuvor waren weiße Aufkleber, mit der sie Fahrbahnmarkierungen in Kreuze verwandelt hatte, von der Kasseler Stadtreinigung entfernt worden. Kassel wirbt für seine Stadtreinigung unter anderem mit dem Slogan "Die Dreck-Street-Boys" auf den Müllwagen.
Künstlerin: "Kassel besonders brutal"
Rosenfeld hatte bereits bei einer illegalen Aktion 1979 in Santiago hunderte Fahrbahnstriche zu Kreuzen gemacht, um mit diesem Symbol des Todes gegen die Brutalität des von Diktator Augusto Pinochet regierten Regimes in Chile zu protestieren. In den vergangenen knapp 30 Jahren hatte sie die Aktion "Una Milla de Cruces sobre el Pavimento" (Eine Meile aus Kreuzen auf dem Asphalt) in zahlreichen Ländern wiederholt, etwa in Indien, vor dem Weißen Haus in Washington und dem Berliner Checkpoint Charlie.
"Manchmal hat man die Kreuze am selben Tag entfernt, manchmal nach einem Jahr, manchmal gar nicht. Aber in Kassel erschien es mir besonders brutal." In der documenta-Stadt habe sie zum ersten Mal selbst gesehen, wie ihr Werk entfernt wurde. "Sie haben es mit Schaufeln abgekratzt und auf den Müll geworfen. Das tat weh, wirklich weh." Verantwortlich sei auch die Leitung der am Samstag beginnenden "Weltkunstausstellung": "Die documenta hat sich zu wenig für das Werk eingesetzt. Ich bin als documenta- Künstlerin wirklich enttäuscht."
Straßenverkehrsordnung hat Vorfahrt
Der documenta-Leitung warf sie vor, nicht an dem Werk interessiert zu sein. "Sie haben das Video meiner ersten Aktion von 1979 ausgestellt, aber die aktuelle Installation gar nicht gewürdigt." Obwohl Mitarbeiter der documenta geholfen hätten, sei das Werk nicht als documenta-Arbeit angenommen worden. Eine Sprecherin der Ausstellung sagte nur, dass man die Zerstörung der Arbeit sehr bedauere. "Aber die Straßenverkehrsordnung gilt natürlich auch in der documenta-Stadt."
Hans-Jürgen Schweinsberg, Pressesprecher der Stadt Kassel, äußerte sich der Nachrichtenagentur AP gegenüber gelassen zu dem Vorfall: "Immerhin hat Frau Rosenfeld ja damit eine Reaktion erreicht, die ihrer Aktion auch die gewünschte Beachtung vermittelt."
Erinnerung an Beuys-"Fettecke"
1986 hatte ein ähnlicher Fall in Düsseldorf für Aufsehen gesorgt, als eine Putzfrau die "Fettecke" des documenta-Künstlers Joseph Beuys in der Kunstakademie entfernte. Das Land Nordrhein-Westfalen musste dem Eigentümer 40.000 Mark (20 450 Euro) Schadenersatz zahlen.
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