Montag, 11. Juni 2007

Mutmaßlicher Täter von Halberstadt festgenommen

Die Polizei hat in Halberstadt nach dem Neonazi-Überfall auf ein Schauspielerteam den mutmaßlichen Haupttäter festgenommen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer zeigte sich "entrüstet" über die Attacke.

Halberstadt - Der 22-jährige Mann aus Halberstadt sei gestern Abend in Gewahrsam genommen worden und solle heute dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte ein Polizeisprecher. Der 22-Jährige sei der Polizei einschlägig wegen Körperverletzung, Verwendens von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte bekannt, hieß es.

Er soll in der Nacht zu Samstag mit sieben weiteren Tatverdächtigen vier von insgesamt 14 Mitgliedern des Nordharzer Städtebundtheaters angegriffen haben, die auf dem Rückweg von einer Premierenfeier noch in einer Gaststätte einkehren wollten.

Die 19 bis 32 Jahre alten Opfer mussten mit Prellungen, Blutergüssen, Schürfwunden und einer Nasenbeinfraktur ins Krankenhaus. Drei von ihnen konnten die Klinik inzwischen wieder verlassen. Nach den sieben mutmaßlichen Mittätern wird gefahndet. Auch der Staatsschutz ermittelt.

Innenstaatssekretär Rüdiger Erben hatte am Wochenende zugegeben, dass der Polizei bei der Fahndung Fehler unterlaufen seien. So sei der Haupttäter zum Tatort zurückgekehrt und dort von Opfern erkannt worden. "Der Mann ist dann von Polizisten überprüft, aber vor Feststellung seiner Vorstrafen wieder entlassen worden", sagte Erben. Warum das passiert sei, sei völlig unverständlich. Die Polizeibeamten werden den Angaben zufolge zurzeit zu den Vorwürfen gehört.

Ministerpräsident Böhmer (CDU) zeigte sich "entrüstet" über den rechtsextremen Überfall. "Wenn Menschen nur auf Grund ihrer äußeren Erscheinung angegriffen und verletzt werden, ist das eine schlimme Tat", erklärte er. Die Rechtsextremisten würden dabei immer brutaler auftreten. Sollte sich bestätigen, dass Tatzeugen unbeteiligt zugeschaut und nicht eingegriffen haben, "dann wissen wir: Auch hier, beim Thema Zivilcourage, haben wir noch viel zu tun", erklärte der CDU-Politiker.

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