Im Zeitalter des Internets, Nachrichten zu unterdrücken, zu zensieren oder gänzlich aus der Öffentlichkeit herauszuhalten ist fast unmöglich. Fast. Ausgerechnet eine Allianz aus Journalisten, die sonst auf freier Berichterstattung bestehen, und Netzaktivisten, die in der Regel für Informationsfreiheit im Netz eintreten, haben bis gestern die Nachricht über die Entführung des New York Times Reporters David Rohde erfolgreich unterdrückt.
Rohde wurde im November 2008, vor sieben Monaten, von den Taliban in Afghanistan entführt und in einem Gefängnis festgehalten. Die New York Times wollte verhindern, dass die Nachricht Schlagzeilen macht, um den Marktwert des entführten Journalisten für die Taliban nicht zu steigern.
Rohde gehört nicht zu den prominenten Reportern der New York Times, dennoch hätten die Taliban mit ihm immerhin einen Pulitzer Preis Gewinner und hoch angesehenen Journalisten als Geisel gehabt.
Die Nachricht aus den klassischen Medien herauszuhalten sei nicht weiter kompliziert gewesen, sagt Times-Chefredakteur Bill Keller, dafür musste nur ein Redakteur den anderen anrufen, ihm die Situation erklären und die Sache sei klar gewesen. Die Veröffentlichung der Nachricht auf Wikipedia allerdings, sei weitaus komplizierter gewesen. Wikipedias Philosophie, dass jeder dort Einträge vornehmen könne und alle Informationen frei zugänglich sein sollten, standen der Unterdrückung der Nachricht zuwider.
Wikipedia Mitbegründer Jimmy Wales unterstützte das Vorhaben der New York Times und Wikipedia hat mehrfach die Veröffentlichung der Nachricht durch Autoren verhindert. Immer wieder habe es Einträge gegeben, die von der Entführung berichteten, sagt Bill Keller. Diese wurden jedoch sofort wieder gelöscht. Es sei eine Art Katz und Maus Spiel gewesen, das manchmal so weit ging, dass bestimmte Wikipedia Einträge für eine Änderung auf unbestimmte Zeit gesperrt wurden.
David Rohde wurde am 10. November 2008 zusammen mit einem Fahrer und einem Übersetzer entführt. Nur zwei Tage später wurde die Nachricht über die Entführung in dem Artikel bei Wikipedia über ihn eingefügt. Sein Kollege Michael Moss entfernte die Nachricht wieder. Am nächsten Tag hatte ein unbekannter Nutzer die Nachricht wieder eingefügt. Die New York Times wandte sich an Jimmy Wales und der sicherte seine Unterstützung zu.
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