Dienstag, 16. Juni 2009

Sieben Tote nach Demonstration im Iran

Bei den Massendemonstrationen im Iran sind nach Angaben des staatlichen Rundfunks sieben Menschen getötet worden. Die Opposition will trotz offizieller Verbote weiter gegen den Wahlausgang demonstrieren.

Der staatliche Rundfunk in Teheran berichtet am Dienstag (16.06.2009), die sieben Personen seien bei einem Schusswechsel getötet worden. Zuvor hätten mehrere Menschen am Montagabend versucht, eine militärische Einrichtung anzugreifen.

Es war die erste Bestätigung für einen Zwischenfall nach der Großkundgebung am Asadi-Platz, auf der am Montag hunderttausende Anhänger des nach offizieller Lesart unterlegenen Reformkandidaten Mir Hossein Mussawi friedlich demonstriert hatten. Als sich die Menge aufzulösen begann, versuchte nach Berichten von Augenzeugen eine Gruppe Demonstranten, das Gebäude einer mit den Revolutionsgarden in Verbindung stehenden Freiwilligenmiliz am Rand des Platzes in Brand zu stecken und zu stürmen. Daraufhin hätten Personen aus dem Gebäude Schüsse auf die Demonstranten abgegeben.

Die Lage im Land bleibt gespannt

Ungeachtet dessen wollen die Anhänger des unterlegenen Kandidaten Mirhossein Mussawi weiter demonstrieren. An diesem Dienstag wollen sie sich um 14:30 MESZ Uhr auf dem Wali-Je Asr-Platz der Hauptstadt Teheran versammeln. Der Wahlausgang hatte zu den schwersten Unruhen seit der iranischen Revolution vor 30 Jahren geführt. Präsident Ahmadinedschad traf derweil im russischen Jekaterinenburg ein, wo er an einer internationalen Konferenz teilnehmen wollte. Ahmadinedschad wollte bereits am Montag nach Russland reisen, verschob den Besuch aber wegen der angespannten Lage im Iran um einen Tag.

Obama zeigt Sympathie mit Demonstranten

US-Präsident Barak Obama zeigte sich von der Lage im Iran tief besorgt. Er gehe davon aus, dass die iranische Führung die "Unregelmäßigkeiten" bei der Wahl untersuchen werde, sagte Obama in Washington.

"Zu schweigen wäre für mich falsch angesichts dessen, was wir in den vergangenen Tagen im Fernsehen gesehen haben", sagte er. Er könne zwar nicht beurteilen, ob die Wahl gefälscht worden sei, aber die Menschen müssten ein Recht auf friedliche Proteste haben. Gleichzeitig fand der US-Präsident warme Worte für die Demonstranten und die Jugendlichen, die das Wahlergebnis infragestellen. Die Welt sehe ihnen zu und sei von ihrem Engagement inspiriert, sagte Obama.

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