Montag, 15. Juni 2009

Ahmadinedschads elektronisches Störfeuer

Keine SMS mehr, Facebook geblockt, Mobilfunknetz gestört - die iranische Opposition hat mit zahlreichen Netz-Problemen zu kämpfen und glaubt nicht an Zufall. Die BBC berichtet sogar von Satelliten-Attacken.

Mit High-Tech gegen die Opposition und kritische Berichterstattung: Die iranischen Behörden haben vor, während und nach der Wahl mit elektronischen Mitteln versucht, die Opposition zu schwächen.

Im Internet wurden mehrere Webseiten und Netzwerke wie etwa Facebook, blockiert, die von Anhängern des unterlegenen Reformpolitikers Mir Hussein Mussawi verwendet wurden, um Kundgebungen und Proteste zu organisieren. Auch das Mobilfunknetz wurde teilweise unterbrochen, nachdem zuvor bereits keine Textnachrichten über Handy mehr verschickt werden konnten.

Der britische Sender BBC berichtete, der Iran habe mit einem elektronischen Störfeuer auch die Satellitenübertragung behindert. Vor allem Hörer und Zuschauer im Nahen Osten sowie in Europa könnten deshalb Probleme beim BBC-Empfang haben, hieß es am Sonntag in einem Weblog des Senders. Techniker hätten festgestellt, dass das Störsignal eindeutig aus dem Iran komme. In der Vergangenheit habe es immer wieder Störversuche gegeben, aber dieser sei der bisher stärkste.

ARD und ZDF protestieren
Auch die Chefredakteure von ARD und ZDF, Thomas Baumann und Nikolaus Brender, haben beim Botschafter des Iran in Deutschland gegen massive Einschränkungen bei der Berichterstattung über die Präsidentschaftswahlen protestiert.

ZDF-Korrespondent Halim Hosny und seinen Mitarbeitern sei ein Berichtsverbot erteilt worden. ARD-Korrespondent Peter Mezger dürfe sein Hotel nicht mehr verlassen, heißt es in dem Schreiben der beiden Chefredakteure an Botschafter Ali Reza Sheikh Attar in Berlin. Auch die Übertragung von Bildmaterial sei verhindert worden.

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