Montag, 29. Juni 2009

Fall Neda wird Staatssache

Mahmud Ahmadinedschad beklagt "erfundene Berichte"
  • Er wolle den Tod Nedas untersuchen lassen und den Täter finden.
  • Er beklagt die "Propaganda ausländischer Medien" – und will offenbar gegensteuern.
Ahmadinedschad will den Tod der Studentin Neda untersuchen lassen. In einem Brief bat er Irans Justizchef Ayatollah Mahmud Haschimi Schahrudi, den Mord zu untersuchen und die Verantwortlichen zu finden und zu verurteilen, wie die Nachrichtenagentur Isna am Montag berichtete.

Ahmadinedschad verwies zur Begründung auf die "vielen erfundenen Berichte und die weitverbreitete Propaganda ausländischer Medien" über diesen "herzzerreißenden Zwischenfall". Die Feinde des Iran wollten die Situation missbrauchen, um das "makellose Bild der islamischen Republik zu beschmutzen", schrieb der Präsident demnach weiter.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Arzt, der nach eigenen Angaben bei der tödlich getroffenen Frau erste Hilfe leistete, die islamische Bassidsch-Miliz für den Tod Nedas verantwortlich gemacht. Ultrakonservative iranische Medien hatten zuvor dagegen berichtet, bei der benutzten Waffe habe es sich um Schmuggelware gehandelt; iranische Sicherheitskräfte seien daher nicht für den Tod von Neda verantwortlich.

Neda Agha-Soltan war bei den Protesten gegen die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl erschossen worden. Die im Internet kursierenden Bilder der blutenden und sterbenden jungen Frau, machten binnen kurzer Zeit aus der Studentin eine Symbolfigur für den Widerstandskampf im Iran.

Zwar ist es letztlich nicht möglich, die Authentizität der Videos zweifelsfrei zu beweisen. Inzwischen gibt es aber eine Reihe von bestätigenden Zeugenaussagen zu dem Fall.

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