Mittwoch, 24. Juni 2009

Gericht ordnet Sprengversuche an

Die Sauerland-Attentäter planten Anschläge mit Wasserstoffperoxid. Ihre Verteidigerin zweifelt die Explosionsfähigkeit des Materials an. Probesprengungen sollen Klarheit schaffen.

Im Sauerland-Prozess ordnete das Düsseldorfer Oberlandesgericht Sprengversuche an. Damit soll überprüft werden, ob die bei den Angeklagten gefundene enorme Menge Wasserstoffperoxid für Bombenattentate getaugt hätte. Das gab der Vorsitzende Richter des Verfahrens, Ottmar Breidling, am Mittwoch bekannt. Eine Verteidigerin hatte die Explosionsfähigkeit der Chemikalie kritisch hinterfragt.

Richter voll des Lobes für Verteidiger
Der Richter bestätigte, dass die mutmaßlichen Terroristen derzeit umfassende Geständnisse ablegen. Er lobte die Verteidiger für die Mithilfe bei den Aussagen. Dies sei eine „sehr beachtliche Leistung“. Es sei sehr lobenswert, dass die Anwälte angesichts der Beweislage „im Interesse ihrer Mandanten“ ihre bisherige Strategie aufgegeben hätten.

Die Angeklagten seien teilweise das gesamte Wochenende hindurch und bis tief in die Abendstunden von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) vernommen worden. Die Vernehmung werde möglicherweise noch in der kommenden Woche fortgesetzt.

BKA: Bombe mit großer Sprengkraft
Die vier Angeklagten sollen eine Terrorzelle der Islamischen Dschihad Union (IJU) gebildet und in Deutschland schwere Anschläge mit Autobomben geplant haben. Drei der Islamisten waren am 4. September 2007 im sauerländischen Oberschledorn von der Spezialeinheit GSG 9 festgenommen worden, einer wurde später in der Türkei verhaftet. Bei den Islamisten waren mehr als 700 Liter Wasserstoffperoxid entdeckt worden. Damit hätten sie nach BKA- Berechnungen Bomben mit einer Sprengkraft von mehr als 400 Kilogramm TNT bauen können.

Der Prozess geht am Mittwoch weiter. Auf der Tagesordnung steht nach Angaben einer Justizsprecherin die Verlesung schriftlicher Behördengutachten.

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