Guinea Bissau - Im westafrikanischen Guinea Bissau wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag der aussichtsreichste Kandidat der bevorstehenden Präsidentschaftswahl Baciro Dabo getötet. Nach Angaben seines Staatschefs drangen gegen vier Uhr früh bewaffnete Männer in Miltäruniform in das Haus des ehemaligen Innenministers ein und erschossen Dabo. Seine Frau und seine Kinder überlebten demnach den Angriff. Am Samstag hätte der Wahlkampf beginnen sollen. Baciro Dabo war erst Mitte Mai als Innenminister zurückgetreten um als unabhängiger Kandidat in die Präsidentschaftswahlen zu gehen.
Nach Angaben des Geheimdienstes des westafrikanischen Staates sei Baciro Dabo an einem Putschversuch, der generalstabsmäßig vom ehemaligen Verteidigungsminister Helder Proenca geplant worden war, beteiligt gewesen. Helder Proenca wurde demnach ebenfalls am Freitag erschossen.
Die Präsidentschaftswahlen waren notwendig, nachdem im März dieses Jahres der damalige Präsident Joao Bernard Nino Vieira erschossen wurde, nur wenige Stunden nachdem sein langjähriger Rivale, der Chef der Streitkräfte bei einer Bombenexplosion ums Leben kam. Baciro Dabo war ein enger Verbündeter Vieiras und Umfragen zufolge hätte er gute Chancen siegreich aus der Präsidentschaftswahl zu gehen.
Die frühere portugiesische Kolonie gehört mit ihren 1,6 Millionen Einwohnern zu den kleinsten und ärmsten Staaten der Welt. Der Tod Vieiras wurde als Ende einer langen, heftigen Fehde gedeutet, stürzte das tief verarmte Land jedoch in ein Machtvakuum. Guinea Bissau gilt jetzt bereits als Drehscheibe des internationalen Drogenhandels zwischen Lateinamerika und Europa. Es ist zu befürchten, dass lateinamerikanische Drogen-Kartelle ihren Einfluss noch weiter ausbauen.
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