Donnerstag, 4. März 2010

"Wir bedauern es sehr" — Portal Amerika21


Raúl Castro und Luiz Inácio "Lula" da Silva
"Wir bedauern es sehr"Havanna. Am 24. Februar nahm Kubas Staats- und Regierungschef Raúl Castro vor der brasilianischen Presse Stellung zum Tod des inhaftierten Orlando Zapata Tamayo. Der 42-jährige war am Vortag an den Folgen eines mehrwöchigen Hungerstreiks gestorben. Bei einer Pressekonferenz im Beisein des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio "Lula" da Silva am Hafen Mariel, rund 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Havanna, entgegnete Raúl Castro:
"Wir bedauern es sehr. Er wurde zu drei Jahren verurteilt, aber im Gefägnis hat er Straftaten begangen, aufgrund derer sich die Strafe erhöhte. Danach (im Verlauf des Hungerstreiks, d. Red.) wurde er in unsere besten Krankenhäuser gebracht. Er ist gestorben und wir bedauern das sehr.
Leider haben wir in dieser Konfrontation mit den USA viele Kubaner verloren, sie wurden vor allem Opfer des Staatsterrors. Unter ihnen sind ungefähr 5000 Tote und behinderte Menschen, ohne die weiteren Tausende von Verletzten zu zählen, die wieder genesen sind, einschlieβlich Diplomaten, die im Ausland ermorden wurden und Vermisste in anderen Länder.
An dem Tag, an dem die USA entscheiden, mit uns in Frieden leben zu wollen, werden alle diese Probleme enden und wir werden viele weitere Probleme überwinden können. Wir müssen uns ganz einfach daran gewöhnen, respektvoll miteinander zu leben.
Sie sagen, dass sie das mit uns besprechen möchten und wir sind gewillt, mit der nordamerikanischen Regierung alle Probleme zu besprechen, die sie thematisieren möchten. Ich habe das drei Mal im Parlament wiederholt: alle, alle, alle. Wir werden die Gespäche aber nicht akzeptieren, wenn sie nicht in absoluter Gleichheit beider Partner erfolgen. Sie können recherchieren oder alle Fragen über Kuba stellen. Aber wir haben auch das Recht, Fragen zu allen Problemen in den USA zu stellen.
Wir akzeptieren von keinem mächtigen Land oder und keinem Bündnis wie der Europäischen Union das Recht auf Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten. Dennoch sind wir bereit, über alles zu sprechen.
Während eines halben Jahrhunderts haben wir hier keinen Menschen ermordet, hier wurde kein Mensch gefoltert, hier wurde niemand außergerichtlich exekutiert. Dennoch wurde hier auf Kuba gefoltert: Dies geschah aber auf dem Marine-Stützpunkt von Guantánamo, nicht auf dem von der Revolution regierten Territorium."

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