Von Michael Fröhlingsdorf
Die Interviewpartner sind nur von hinten zu sehen. Vor ihnen auf einem Ledersofa sitzt Frank Busch, ein großer, schlanker Mann im dunklen Anzug. Alles sieht vertrauenserweckend aus, wenn auch ein wenig improvisiert. Es geht um einen acht Jahre alten Sorgerechtsstreit. Busch, Scientology-Pressesprecher in Hamburg, kennt die Antworten seiner Gesprächspartner schon. Trotzdem verhaspelt er sich manchmal. So reagiert die selbsternannte Kirche auf ein TV-Drama, das die ARD am 31. März um 20.15 Uhr senden will. Unter dem Titel "Bis nichts mehr bleibt" geht es dort um das Schicksal eines Aussteigers, darum, wie Scientology sein Leben und das seiner Familie zerstört hat.
Nun hat auch Scientology einen Film gedreht: Am Donnerstagvormittag wird er in Hamburg vorgestellt, danach wird er im Internet abrufbar sein. Das 40-minütige Werk ist allerdings weit weniger aufwendig als der Spielfilm. Es besteht hauptsächlich aus Interviews mit der geschiedenen Ehefrau des Ex-Mitglieds und einem Sohn des Paars. Beide sind laut Sekte bis heute Scientologen. Außerdem werden Dokumente des Jugendamtes und des Hamburger Familiengerichts präsentiert, die vor allem eines belegen sollen: Der Aussteiger Heiner von Rönn, an den sich die TV-Story anlehnt, habe sein Familienleben durch sein Verhalten in dem Streit selber ruiniert - und Schuld an der ganzen Misere habe die Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta.
Noch mehr als den fiktiven Einblick in ihr Innenleben stört die Organisation, die in vielen Ländern vom Verfassungsschutz beobachtet wird, nämlich, dass Caberta den Medien immer wieder Aussteiger präsentiert und so für negative Berichte sorgt. Auch das Filmteam vom Südwestrundfunk hat sie beraten und den Kontakt zu von Rönn hergestellt. Seit Jahren schon streiten sich die Mitarbeiterin der Hamburger Innenbehörde und Scientology in etlichen Verfahren vor Gericht. Nun könnte bald eine weitere Auseinandersetzung hinzukommen. Die Sekte will eine Schadensersatzklage gegen die Stadt Hamburg einreichen, weil, so der Pressesprecher der Münchner Niederlassung, Jürg Stettler, Caberta den Medien immer wieder Aussteigergeschichten präsentiere, "die vorne und hinten nicht stimmen".
"Juristisch ist da nichts zu machen"
Sich selbst versucht die Sekte dagegen betont seriös darzustellen. Keine Kritik an den Medien, nur ein dezenter Hinweise auf die Programmrichtlinien der ARD und die Frage, wofür Gebührengelder eingesetzt würden. Der Presse könne man keinen Vorwurf machen, wenn sie eine "quasi amtlich geprüfte Version" ohne weitere Recherchen übernehmen würde, sagt Stettler. Auch gegen die ARD will Scientology nicht rechtlich vorgehen. Das hat auch einen anderen Grund. "Juristisch ist da nichts zu machen", gibt Busch zu.
Da passt es gut zum seriösen Auftreten, dass die Sekte zumindest mit einem Vorwurf wohl tatsächlich nichts zu tun hat. Während der Dreharbeiten wurde das SWR-Filmteam bespitzelt und am Telefon bedroht. Doch nicht etwa Scientology steckten hinter der Aktionen. Verantwortlich war wohl die Anonymous-Gruppe, die über das Internet vernetzt ist und weltweit Scientology bekämpft.
Tatsächlich hatten Hamburger Mitglieder den Drehort am schicken Hamburger Balindamm gesichtet und geglaubt, Scientology würde dort eine neue Filiale errichten. Tagelang beobachteten sie das Geschehen und stellten heimlich geschossene Fotos ins Internet. Erst später stellten sie den Irrtum fest. "Gut, wir sind also auf ein Filmset reingefallen, aber kann passieren, sah ja auch übelst echt aus", gab "anonn004" Entwarnung.
Nun hat auch Scientology einen Film gedreht: Am Donnerstagvormittag wird er in Hamburg vorgestellt, danach wird er im Internet abrufbar sein. Das 40-minütige Werk ist allerdings weit weniger aufwendig als der Spielfilm. Es besteht hauptsächlich aus Interviews mit der geschiedenen Ehefrau des Ex-Mitglieds und einem Sohn des Paars. Beide sind laut Sekte bis heute Scientologen. Außerdem werden Dokumente des Jugendamtes und des Hamburger Familiengerichts präsentiert, die vor allem eines belegen sollen: Der Aussteiger Heiner von Rönn, an den sich die TV-Story anlehnt, habe sein Familienleben durch sein Verhalten in dem Streit selber ruiniert - und Schuld an der ganzen Misere habe die Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta.
Noch mehr als den fiktiven Einblick in ihr Innenleben stört die Organisation, die in vielen Ländern vom Verfassungsschutz beobachtet wird, nämlich, dass Caberta den Medien immer wieder Aussteiger präsentiert und so für negative Berichte sorgt. Auch das Filmteam vom Südwestrundfunk hat sie beraten und den Kontakt zu von Rönn hergestellt. Seit Jahren schon streiten sich die Mitarbeiterin der Hamburger Innenbehörde und Scientology in etlichen Verfahren vor Gericht. Nun könnte bald eine weitere Auseinandersetzung hinzukommen. Die Sekte will eine Schadensersatzklage gegen die Stadt Hamburg einreichen, weil, so der Pressesprecher der Münchner Niederlassung, Jürg Stettler, Caberta den Medien immer wieder Aussteigergeschichten präsentiere, "die vorne und hinten nicht stimmen".
"Juristisch ist da nichts zu machen"
Sich selbst versucht die Sekte dagegen betont seriös darzustellen. Keine Kritik an den Medien, nur ein dezenter Hinweise auf die Programmrichtlinien der ARD und die Frage, wofür Gebührengelder eingesetzt würden. Der Presse könne man keinen Vorwurf machen, wenn sie eine "quasi amtlich geprüfte Version" ohne weitere Recherchen übernehmen würde, sagt Stettler. Auch gegen die ARD will Scientology nicht rechtlich vorgehen. Das hat auch einen anderen Grund. "Juristisch ist da nichts zu machen", gibt Busch zu.
Da passt es gut zum seriösen Auftreten, dass die Sekte zumindest mit einem Vorwurf wohl tatsächlich nichts zu tun hat. Während der Dreharbeiten wurde das SWR-Filmteam bespitzelt und am Telefon bedroht. Doch nicht etwa Scientology steckten hinter der Aktionen. Verantwortlich war wohl die Anonymous-Gruppe, die über das Internet vernetzt ist und weltweit Scientology bekämpft.
Tatsächlich hatten Hamburger Mitglieder den Drehort am schicken Hamburger Balindamm gesichtet und geglaubt, Scientology würde dort eine neue Filiale errichten. Tagelang beobachteten sie das Geschehen und stellten heimlich geschossene Fotos ins Internet. Erst später stellten sie den Irrtum fest. "Gut, wir sind also auf ein Filmset reingefallen, aber kann passieren, sah ja auch übelst echt aus", gab "anonn004" Entwarnung.
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