Dienstag, 23. März 2010

Zensur: Malaysia erlaubt "geläuterte" Schwule

Schwule Männer dürfen zukünftig in malaysischen Kinos gezeigt werden; allerdings nur, wenn sie als Happy End hetero werden.



Ahmad Puad Onah, der Präsident der malaysischen Gesellschaft der Filmproduzenten, erklärte im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, dass die Zensurbehörde ihre Richtlinien gegenüber Homosexualität geändert habe. "Wir werden fortan erlauben, diese Szenen zu zeigen", so Puad Onah großmütig. Es gibt allerdings einen gewichtigen Haken: "Wir zeigen Szenen, solange das Gute über das Böse siegt und man so etwas in dem Film lernen kann – beispielsweise eine schwule Figur, die zum heterosexuellen Mann wird."

Auch in anderen Fragen wird die malaysische Zensur "liberaler".
So ist erst am Wochenende ein Film angelaufen, in dem erstmals ein illegales Autorennen gezeigt wird. Hier konnten sich die Zuschauer am Sieg des Guten berauschen: Alle illegalen Rennfahrer sind am Ende tot oder verhaftet. Zuvor seien jedoch kontroverse Szenen immer verboten worden, so Puad Onah. Nach der Liberalisierung hätten die Filmmacher so gut wie alle Freiheiten: "Wir können jetzt fast alles tun", jubelt Puad Onah. Produzenten müssten lediglich darauf achten, dass sie die öffentliche Ordnung, die Religion und moralische Werte nicht beeinträchtigten.

Im vergangenen Jahr hatte Malaysia den Film "Brüno" verboten, weil die Sexszenen der einheimischen Kultur widersprächen.

Insgesamt geht das 27 Millionen Einwohner zählende asiatische Land nicht zimperlich mit Schwulen um: Auf Homosexualität stehen bis zu 20 Jahre Gefängnis sowie Auspeitschung. Im mehrheitlich muslimischen Malaysia gibt es aber ein ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle: Während in schwach besiedelten Gegenden, in denen die Scharia gilt, Schwulsein lebensgefährlich ist, gibt es in der Hauptstadt Kuala Lumpur gibt es eine große schwule und transsexuelle Szene, die vom liberalen Nachbarland Thailand beeinflusst wird.


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