Der Vorsitzende eines Vereins zum Schutz muslimischer Frauen ist verhaftet worden, weil er Spenden für Luxusreisen ausgab - Alice Schwarzer wurde ihm zum Verhängnis.
Sie ließ sich nichts vormachen: Alice Schwarzer erstattete Anzeige gegen den Vereinsvorsitzenden - jetzt wurde er verhaftet.
Genützt hat der gemeinnützige Verein nur dem Vorsitzenden: Wegen Spendenbetrugs ist der Vorsitzende des Vereins Hatun & Can verhaftet, der sich angeblich um den Schutz muslimischer Frauen vor Zwangsverheiratung kümmert. Der Mann gab Spenden nicht für den Verein, sondern privat für Schmuck, Elektrogeräte und Urlaub in einem spanischen Fünf-Sterne-Hotel aus, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auch ein auf den Verein zugelassener Wagen der Oberklasse sei ausschließlich privat genutzt worden.
Wie die Staatsanwaltschaft Berlin mitteilte, wurden Spenden von 114.000 Euro im wesentlichen für den luxuriösen Lebenswandel des Beschuldigten verwendet. Die Hilfsmaßnahmen für wenige Frauen, mit denen der Verein sich brüstete, sollen in Wirklichkeit von Dritten - wie dem Weißen Ring - finanziert worden sein. Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hatte die Ermittlungen in Gang gebracht. Sie wollte wissen, was aus ihrer Spende von einer halben Million Euro wurde, die sie dem Verein im Vorjahr zukommen ließ. Schwarzer hatten dem Verein ihren Gewinn aus der Quizsendung "Wer wird Millionär" gespendet
Luxus-Uhr und Fünf-Sterne-Hotel
Nachdem sie über die Verwendung des Geldes von dem Verein keine Auskunft erhielt, erstattete sie gemeinsam mit RTL und der deutsch-türkischen Autorin Necla Kelek, die ebenfalls Vereinsmitglied ist, Betrugsanzeige.
Beamte des Landeskriminalamtes durchsuchten laut Staatsanwaltschaft Berlin am Mittwoch die Räumlichkeiten des Vereins. Die Spendengelder verwendete der Beschuldigte nach Stand der Ermittlungen für einen privat genutzten Wagen der Oberklasse im Wert von über 60.000 Euro, für die Renovierung der Wohnung seiner Lebensgefährtin, für den Kauf von Elektrogeräten, Schmuck und einer Luxusuhr im Wert von 5.000 Euro sowie für einen Kurzurlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel in Madrid.
Der Verein war 2006 gegründet worden, nachdem die junge Deutsch-Türkin Hatun Sürücü 2005 in Berlin von ihrem Bruder durch mehrere Kopfschüsse getötet worden war - er empfand ihren westlichen Lebensstil als Kränkung der "Familienehre".
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