Kriegsminister Karl Theodor zu Guttenberg hat im Zusammenhang mit der Kunduz-Affäre auf Empfehlung seines Hauses einen weiteren General in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Das Ministerium bestätigte an diesem Freitag einen entsprechenden Bericht des Berliner "Tagesspiegel". Demnach bat Guttenberg Bundespräsidenten Horst Köhler, den Brigadegeneral Henning Hars in den Ruhestand zu versetzen.
Grund für die Kündigung ist ein Brief des Generals, den er nach der Entlassung der beiden Top-Beamten Wolfgang Schneiderhan und Peter Wichert an Guttenberg schickte. Dem Vernehmen nach griff er Guttenberg in dem Schreiben frontal an und forderte Konsequenzen aus dem Vorfall. Mancher im Ministerium glaubt gar, der General habe Guttenberg stürzen wollen, der nach der Entlassung des Generalinspekteurs und des Staatssekretärs selber in der Kritik stand.
Das Ministerium betonte, dass Guttenberg der Empfehlung seiner leitenden Beamten gefolgt sei. Demnach hatten sowohl Hars Vorgesetzter als auch Guttenbergs Staatssekretär nach dem Brief mit dem General gesprochen. Infolge der Unterredungen empfahlen sie dem Minister die Entlassung des Generals. Dieser wollte sich zu dem Vorfall nicht öffentlich äußern.
Hars, Doktor der Philologie und Vater von acht Kindern, war Mitarbeiter im Sekretariat der sogenannten Weizsäcker-Kommission. Die von der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) 1999 einberufene Kommission unter der Leitung des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker sollte Vorschläge zu einer Strukturreform der Bundeswehr erarbeiten. Ihr gehörte als stellvertretender Vorsitzender auch General a. D. Peter Heinrich Carstens an, von 1993 bis 1998 Chef des Stabes im Obersten Alliierten Hauptquartier der Nato und Förderer von Hars.
Hars arbeitete anschließend im Bundeskanzleramt als Gruppenleiter Militärpolitik und war dreieinhalb Jahre Verteidigungsattaché im Militärattachéstab in Washington. Ende vergangenen Jahres wurde er zur besonderen Verwendung ins Wehrbereichskommando I in Kiel versetzt, um sich auf einen viermonatigen Einsatz im Kosovo vorzubereiten und anschließend als Direktor für den Bereich Lehre an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg tätig zu werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen