"Ballermann vs. Balladen" - unter diesem Motto stand DSDS am Samstagabend. Der nachgerückte Manuel Hoffmann behauptete sich. Gehen musste Thomas Karaoglan.
Köln - "Ballermann vs. Balladen" stand diesen Samstagabend bei "Deutschland sucht den Superstar" auf dem Programm. Prollschlager und Schmachtfetzen, Prost, Mahlzeit. "Schauspielerische Leistung" wolle man auf diese Weise abfragen, so Chefjuror Dieter Bohlen, "die Kandidaten auch mal ein bisschen quälen." Das Publikum offenbar gleich mit - doch das hat sich angesichts vergangener Zumutungen in Sachen Songauswahl längst auf ein gewisses Schmerzlevel eingegroovt.
Woran man sich jedoch einfach nicht gewöhnen möchte: Die immer länger und länger werdenden Einspieler rund um die Kandidaten. Ausgiebigst rollte man, neben ausufernden Berichten über eine abgebrochene Autogrammstunde der Teilnehmer, zu Beginn der Sendung noch einmal den Fall Helmut Orosz auf.
Man zerrte den zerknirschten Delinquenten und seine in Tränen schwimmende Mutter vor die Kamera - als hätten nicht alle, die es wissen wollen, längst mitbekommen: Helle hat gekokst, war so wenig helle, es zuzugeben, ist raus - und der vergangene Woche eigentlich abgewählte Manuel Hoffmann darf erneut sein Glück versuchen.
"Etwas irritiert": Manuel Hoffmann
Seine zweite Chance nutzte der 19-Jährige bestens: Er gab zunächst den gruseligen DJ-Ötzi-Heuler "Ein Stern" - diesmal kein belangloses, wohl aber ein veritables Scheißlied. "Das ist nicht deine Musik", kommentierte Juror Volker Neumüller - ein Punkt, der eigentlich nur für Manuel spricht.
Im zweiten Durchgang lieferte er mit Elton Johns "Sorry Seems To Be The Hardest Word" dafür "den besten Auftritt, den du hier je hattest" ab - offenbar nicht nur in Neumüllers Augen: Entgegen aller Erwartungen erreichte Manuel die nächste Runde. Selbst hatte er wohl am wenigsten damit gerechnet: "Ich bin etwas irritiert", so seine zurückhaltende Reaktion.
Thomas Karaoglan checkt aus
Anstelle des Nachrück-Kandidaten schied Thomas Karaoglan aus. Er durfte nach kaum halbstündigem Vorabgeschwätz den Reigen wieder einmal eröffnen und präsentierte sich mit einer Party-Nummer aus dem Fundus der Atzen Frauenarzt und Manny Marc voll und ganz in seinem Element. "Besser gesungen als das Original", lobte Bohlen - was bei diesem Titel zwar keine Kunst ist. Dass "Das Geht Ab" für den zum Checker aufgebauten Jüngling letztlich aber "Ab Nach Hause" bedeutete, lag nicht unbedingt auf der Hand.
Zumal Thomas auch das ihm fremdere Balladen-Genre halbwegs meisterte: Seine Version von Ben E. Kings "Stand By Me" geriet ihm zumindest nicht zur Lachnummer. Auch dafür, dass er sich am Ende noch so tapfer bei seinen Fans bedankte: Respekt, Kleiner.
Kim qualifiziert sich für den Musikantenstadl
Mit Thomas zitterte Kim Debkowski um ihr Fortkommen. Mit "Du Hast Mich Tausendmal Belogen" von Andrea Berg qualifizierte sie sich in der ersten Runde zwar für jeden Musikantenstadl der Welt. Ihr "Almost Lover" (A Fine Frenzy) tönte dann aber doch arg saftlos. Die Stimme des letzten verbliebenen Mädchens soff zwischen Uuuh-Uuuh-Chören nahezu komplett ab.
Die Unkereien vom Jury-Tisch bewahrheiteten sich um Haaresbreite: Kim zog als letzte in die nächste Runde ein. Eine weitere Bastelstunde am nächsten Samstag steht also zu befürchten.
Menowin & Mehrzad weiter: Formsache
Angesichts der Konkurrenz verkam das Überleben der beiden Favoriten, deren Verhältnis untereinander sich auf sibirische Temperaturen abgekühlt zu haben scheint, nahezu zur Formsache. Bei Menowin Fröhlich liegen trotzdem inzwischen die Nerven sichtlich blank: Er zeigte sowohl bei Haddaways "What Is Love" als auch bei "How Deep Is Your Love" Unsicherheiten in Text und Auftreten.
Insbesondere die Balladen-Darbietung enttäuschte, vergaloppierte sich Menowin doch arg im Tempo. Bohlen wollte das nicht gehört haben, lobte sich in beiden Fällen schier vom Hocker.
Guter Musikgeschmack? Denkste!
Dafür bekrittelte er die Songauswahl Mehrzad Marashis, schmähte Shaggys "Mr. Boombastic" als "Scheißnummer" und - wieder einmal - als "Hühnerkacke", ungeeignet für einen Sänger von Mehrzads Qualitäten. Wie bitte? Seit Casting-Tagen möchte ich Mehrzad Shaggy-Tunes interpretieren hören (und sehen!).
Smoooooooth. Danke dafür, ich fühlte mich blendend unterhalten und wieder einmal in der Vermutung bestätigt, dass Bohlen ganz sicher etwas von verkaufszahlenträchtiger, nichts jedoch von guter Musik versteht - und Coolness noch nicht einmal dann erkennt, wenn sie ihm mit dem Arsch voran ins Gesicht springt. Ach, ja: Mehrzads Ballade, "Hard To Say I'm Sorry" von Chicago, war gut. Nichts Neues also, im Staate Superstar.
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