Heute ist die Nacht vor dem letzten Mittwoch des iranischen Jahres, dem traditionell gefeierten Tschahar-Schanbeje Suri. Seit Jahrtausenden, vermutlich seit den Zeiten von Zarathustra und somit noch lange vor der Entstehung des Islams, ist es Brauch, an diesem Tag abends auf die Straße zu kommen, zu tanzen und zu singen, sowie auf öffentlichen Plätzen Scheiterhaufen anzulegen, über die die Jugendlichen springen. Es werden dabei sieben kleine Feuer hintereinander angeordnet und während man vom ersten bis zum letzten Feuer darüber hinwegspring (und wieder den gleichen Weg zurück) ruft man die Worte „Zardiye man az to, sorchiye to az man" (Dir meine gelbe Farbe und mir deine rote Farbe – will heißen: nach dem langen, kalten Winter, der uns krank gemacht hat, kommt nun der Frühling mit neuem Leben). Zu dem Brauch gehört auch das Verteilen von Süssigkeiten, wovon alle, Arm und Reich, gleichermassen profitieren. Mit den letzten Jahren der Schah-Regierung Ende der 70er Jahre kam zusätzlich der Gebrauch von Feuerwerk in Mode. Nachdem Chomeini diesen Brauch immer mehr unterdrückt hatte, mit dem Ziel, ihn letzlich vollständig als unislamisch zu verbieten, entwickelte sich daraus mehr und mehr ein Katz- und-Maus-Spiel zwischen Jugendlichen und Sicherheitskräften.
In der Woche vor diesem Fest haben sich dieses Jahr die iranischen Machthaber nach Kräften bemüht, die Bevölkerung einzuschüchtern, um ihr diese Freude, die selbst Ajatollah Chomeini nicht unterbinden konnte, zu nehmen. So wurde u.a. von der Teheraner Staatsanwaltschaft das Todesurteil für 6 Menschen verkündet, die angeblich an den Unruhen des Aschura-Tages teilgenommen hatten, sowie Manöver in Teheran und anderen Städten abgehalten (Siehe: Iran: die nächste Drohung hängt in der Luft) .
Informieren wir uns nun, ob diese Drohungen ihr Ziel erreicht haben…
Teheran
Ein Augenzeuge berichtet wie in dem Stadtteil Saadatabad im Nordwesten von Teheran, die Einwohner auf die Straßen kamen, Feuerwerkskörper anzündeten, obwohl die Sicherhheitskräfte mehrfach ihre Einheiten verstärkten. Eine kleinere Basiji-Station ging in Flammen auf. Ein weiterer Augenzeuge berichtet aus der Tadschrisch-Straße. Die Sicherheitskräfte waren hier so zahlreich, dass die Einwohner es vorzogen, ihr Fest im Hof ihrer Häuser oder auf den Dächern zu feiern. Gegen 19 Uhr berichtet ein weiterer Augenzeuge wie die Leute in der Rudaki-Straße feierten und Parolen wie „Marg bar Diktator" riefen. Die Sicherheitskräfte griffen daraufhin die Menschen an, die sich sodann in kleine Strassen und Gassen zurückzogen. Als die Sicherheitskräfte nachsetzten, um die Menschen auch dort zu verfolgen, wurden sie plötzlich von zahlreichen Anwohner angegriffen, so dass nun sie auf der Flucht waren. Ein Anderer erzählt, wie er mehrere Freunde, die in unterschiedlichen Stadtteilen unterwegs waren, anrief, und stets laute Explosionen von Feuerwerkskörpern über das Handy hören konnte. Als er auf ein Hochhaus geklettert war, konnte er sehen, wie in dem Bereich der Vali Asr Straße, des Vali Asr-Platzes, der Karun-Straße, der Behbudi-Straße, …, der Himmel vom Feuerwerk hell erleuchtet war. Laut der Nachrichtenagentur Iran-Chabar hat um 18:30 Uhr im Stadtviertel Seid Chandan ein grosses Tschahar-Schanbeje Suri-Fest begonnen. Sowohl Frauen als auch Männer kammen in immer größerer Anzahl auf die Straßen. Regelmäßig und aus allen Richtungen waren die Explosionen der Feuerwerkskörper zu vernehmen. Die Sicherheitskräfte waren machtlos und unfähig zu reagieren. Der Fernsehsender Al Arabia berichtete von Zusammenstößen auf dem Revolutionsplatz. Der Blog daliranbibak.blogspot beschreibt, wie die Menschen durch niedrig fliegende Hubschrauber über den Stadtvierteln Yusef Abad und Vanak sowie in der Gegend derRevolutionsstraße und des Revolutionsplatzes eingeschüchtert werden sollten.
Ein Augenzeuge berichtet wie in dem Stadtteil Saadatabad im Nordwesten von Teheran, die Einwohner auf die Straßen kamen, Feuerwerkskörper anzündeten, obwohl die Sicherhheitskräfte mehrfach ihre Einheiten verstärkten. Eine kleinere Basiji-Station ging in Flammen auf. Ein weiterer Augenzeuge berichtet aus der Tadschrisch-Straße. Die Sicherheitskräfte waren hier so zahlreich, dass die Einwohner es vorzogen, ihr Fest im Hof ihrer Häuser oder auf den Dächern zu feiern. Gegen 19 Uhr berichtet ein weiterer Augenzeuge wie die Leute in der Rudaki-Straße feierten und Parolen wie „Marg bar Diktator" riefen. Die Sicherheitskräfte griffen daraufhin die Menschen an, die sich sodann in kleine Strassen und Gassen zurückzogen. Als die Sicherheitskräfte nachsetzten, um die Menschen auch dort zu verfolgen, wurden sie plötzlich von zahlreichen Anwohner angegriffen, so dass nun sie auf der Flucht waren. Ein Anderer erzählt, wie er mehrere Freunde, die in unterschiedlichen Stadtteilen unterwegs waren, anrief, und stets laute Explosionen von Feuerwerkskörpern über das Handy hören konnte. Als er auf ein Hochhaus geklettert war, konnte er sehen, wie in dem Bereich der Vali Asr Straße, des Vali Asr-Platzes, der Karun-Straße, der Behbudi-Straße, …, der Himmel vom Feuerwerk hell erleuchtet war. Laut der Nachrichtenagentur Iran-Chabar hat um 18:30 Uhr im Stadtviertel Seid Chandan ein grosses Tschahar-Schanbeje Suri-Fest begonnen. Sowohl Frauen als auch Männer kammen in immer größerer Anzahl auf die Straßen. Regelmäßig und aus allen Richtungen waren die Explosionen der Feuerwerkskörper zu vernehmen. Die Sicherheitskräfte waren machtlos und unfähig zu reagieren. Der Fernsehsender Al Arabia berichtete von Zusammenstößen auf dem Revolutionsplatz. Der Blog daliranbibak.blogspot beschreibt, wie die Menschen durch niedrig fliegende Hubschrauber über den Stadtvierteln Yusef Abad und Vanak sowie in der Gegend derRevolutionsstraße und des Revolutionsplatzes eingeschüchtert werden sollten.
Feiern zum Tschahar-Schanbeje Suri im Teheraner Stadteil Amir Abad, 16.3.2010
Stadtviertel Ekbatan, Teheran, am 16.3.2010
Karadsch
Karadsch ist etwa 30 km westlich von Teheran gelegen. Laut den Berichten von iranischen Menschenrechtsaktivisten kamen in dieser Stadt heute abend, den 16. März, gegen 20 Uhr tausende Jugendliche auf die Straße. Sie entfachten Feuer und benutzten Feuerwerk. Bereits um 20:30 Uhr waren die kleinen und großen Straßen voller Menschen. Ihre hohe Zahl überforderte die Sicherheitskräfte restlos. Es wurden Fackeln in Richtung Sicherheitskräfte geworfen. In dem Stadtteil Azimiye kam es zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Jugendlichen, bei denen die Sicherheitskräfte mehrmals die Beine in die Hand nehmen mussten, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dieses ständige Hin- und Her dauerte zum Zeitpunkt des Berichts (ca. 22 Uhr iranische Zeit) noch an.
Karadsch ist etwa 30 km westlich von Teheran gelegen. Laut den Berichten von iranischen Menschenrechtsaktivisten kamen in dieser Stadt heute abend, den 16. März, gegen 20 Uhr tausende Jugendliche auf die Straße. Sie entfachten Feuer und benutzten Feuerwerk. Bereits um 20:30 Uhr waren die kleinen und großen Straßen voller Menschen. Ihre hohe Zahl überforderte die Sicherheitskräfte restlos. Es wurden Fackeln in Richtung Sicherheitskräfte geworfen. In dem Stadtteil Azimiye kam es zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Jugendlichen, bei denen die Sicherheitskräfte mehrmals die Beine in die Hand nehmen mussten, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dieses ständige Hin- und Her dauerte zum Zeitpunkt des Berichts (ca. 22 Uhr iranische Zeit) noch an.
Tanzende Jugendliche in der Stadt Karadsch
Bukan
Auch in dieser iranisch-kurdischen Stadt feuerten die Menschen auf den Straßen Feuerwerk ab. Und ebenfalls kam es zu Zusammenstößen zwischen den Einwohnern und den Sicherheitskräften. Ein junger Mann namens Anwar ist laut Iran Press News dabei erschossen worden. In der Stadt gab es in der Folge starke Unruhen von verärgerten Menschen.
Auch in dieser iranisch-kurdischen Stadt feuerten die Menschen auf den Straßen Feuerwerk ab. Und ebenfalls kam es zu Zusammenstößen zwischen den Einwohnern und den Sicherheitskräften. Ein junger Mann namens Anwar ist laut Iran Press News dabei erschossen worden. In der Stadt gab es in der Folge starke Unruhen von verärgerten Menschen.
Jawanrud
Diese Stadt liegt im Bezirk von Kermanschah. Die Polizei von Jawanrud musste die Polizeizentrale in Kermanschah um Hilfe anrufen, weil sie der Vielzahl der Feuer nicht mehr alleine Herr wurde.
Diese Stadt liegt im Bezirk von Kermanschah. Die Polizei von Jawanrud musste die Polizeizentrale in Kermanschah um Hilfe anrufen, weil sie der Vielzahl der Feuer nicht mehr alleine Herr wurde.
Ahwaz
jonbeshe-ma.blogspot beschreibt, wie die Einwohner der Stadt Ahwaz ihr Fest mit dem Einbruch der Dunkelheit anfingen. In den Stadtvierteln Golestan und Barestan, in denen kaum Sicherheitskräfte präsent waren, sammelten sich offenbar die Jugendlichen, fackelten Feuerwerk ab und riefen Parolen gegen die Regierung.
jonbeshe-ma.blogspot beschreibt, wie die Einwohner der Stadt Ahwaz ihr Fest mit dem Einbruch der Dunkelheit anfingen. In den Stadtvierteln Golestan und Barestan, in denen kaum Sicherheitskräfte präsent waren, sammelten sich offenbar die Jugendlichen, fackelten Feuerwerk ab und riefen Parolen gegen die Regierung.
Isfahan
Auch in Isfahan haben die Menschen heute das traditionelle Fest gefeiert, wie die folgenden Videos zeigen.
Auch in Isfahan haben die Menschen heute das traditionelle Fest gefeiert, wie die folgenden Videos zeigen.
Laut verschiedenen Websites und Nachrichtenagenturen wurde auch in den Städten Maschad, Schiraz, Ardabil, Urumiye, etc. gefeiert.
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