Freitag, 26. März 2010

Metal-Bands greifen Bushido an

Immer mehr Acts melden sich zu Wort, bei denen sich der Rapper bediente.
Die Fans halten derweil zu dem unverbesserlichen Berliner.

Die Liste der Bands, bei denen Bushido geklaut haben soll, wird immer länger. So meldeten sich gestern neben der Schweizer Metal-Truppe Samael auch Lacrimosa und Jewel zu Wort, die in Bushido-Songs ihre eigenen wieder erkannten. Auch Dark Sanctuary gaben mittlerweile ein offizielles Statement ab.

"Die Sache ist für uns erledigt"
"Ja, Bushido musste uns für den Diebstahl entschädigen", sagte Samael-Songwriter und Keyboarder Xytraguptor dem eidgenössischen Magazin 20min.ch. Bushido verwendete Teile des Lieds "The Cross" für seinen Track "Behindert". "Nachdem wir den Anwalt eingeschaltet hatten, zahlte er uns etwa 2.000 Euro, damit ist die Sache für uns erledigt."

"Es ist dreister Diebstahl"
So schnell wie Samael lassen sich andere nicht milde stimmen, etwa Lacrimosa. "Es ist dreister Diebstahl", so Tilo Wolff. "Ich wurde von unseren Fans darauf aufmerksam gemacht", fügte der Sänger hinzu. Betroffen sei der Song "Malina", der bei Bushido zu "Out Of Fame" wurde. Wolff hätte bei einer Anfrage auf keinen Fall sein Einverständnis gegeben. Die Werte des Skandal-Rappers "sind völlig gegensätzlich" zu den eigenen Vorstellungen. Trotz allem verklagt er Bushido nicht, da der Rapper die Nummer als Gratissong anbot.
Und noch ein Bushido-Song kann seine Schweizer Abstammung kaum verleugnen: Für "Auf Der Suche" samplete der Berliner "Foolish Games" von der amerikanischen Sängerin Jewel. Deren Großvater ist Schweizer, womit sich der Kreis wieder schließt.

"Wir waren schockiert und entsetzt"
Dark Sanctuary meldeten sich zudem gestern persönlich zu Wort. Bereits am Mittwoch hatten die Anwälte der französischen Band zu Bushidos Verurteilung Stellung genommen. Die Band sieht ihren Ruf geschädigt.
"Wir waren schockiert und entsetzt, unsere Melodien in Bushidos gewaltverherrlichenden Rapsongs wieder zu finden", sagte Gitarrist Fabien Pereira der Bildzeitung. "Die Werte, die in seinen Liedern verbreitet werden, stehen im Gegensatz zu unseren. Unser Werk wurde missbraucht."
Außerdem habe Bushido Songfragmente aus dem Kontext gerissen und "einfach wieder verwendet. Man wird unsere Lieder für immer mit ihm in Verbindung bringen. Das stört uns enorm."

Die Menge applaudiert
Von Bushido selbst fehlt immer noch ein Statement. Auf seiner offiziellen Forumseite fällt kein Wörtchen zu dem Liedklau oder dem Gerichtsurteil. Lediglich auf seiner Twitterseite ließ er am Sonntag verlauten: "Kann nicht schlafen ;( "

Bushidos Homepage kündigt in gewohnter Routine für heute Abend den Gig in Mainz an, während die Fans auf seiner MySpace-Seite breite Rückendeckung gegen die bösen Medien bekunden: "Es klaun doch eh alle", "scheiss auf die Medienfuzzis" oder "wollte nur mal sagen, dass du weltweit nicht der Einzige bist, der Instrumentals kopiert." Sahnehäubchen: "Ich finde es geil, dass du nicht einmal bei der Gerichtsverhandlung warst."

Auf seriöseren Nachrichtenforen hingegen branden derweil Grundsatzdebatten über Urheberrechte und Originalität beim Musikschaffen auf. Dafür ist Bushi eben immer gut: Polarisieren.


vs.


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