Sinneswandel beim Amt
Ein paar Tage dauerte das Glück von Norrie May-Welby an: Er/sie lebte in Australien offiziell anerkannt als Mensch "ohne bestimmtes Geschlecht". Doch nun hat das zuständige Standesamt seine Meinung geändert.
Norrie May-Welby war als Junge geboren worden und hatte sich 1983 einer Operation zur Geschlechtsumwandlung unterzogen, wollte dann aber trotzdem weder eindeutig als Mann noch als Frau leben.
Einige Tage hat May-Welby tatsächlich als er/sie gelebt: Das Standesamt von New South Wales hatte ein geburtsurkundenähnliches Dokument ausgestellt, auf dem in der Rubrik männlich/weiblich "ohne bestimmtes Geschlecht" eingetragen war. Die Beamten ließen sich darauf ein, nachdem Ärzte bezeugt hatten, dass das Geschlecht nicht eindeutig festzustellen sei.
Nun erklärte das Standesamt das ausgestellte Dokument jedoch wieder für ungültig. Nach einer neuen Rechtsauskunft könne das Papier nur ausgestellt werden, wenn das Ergebnis einer Geschlechtsumwandlung eindeutig sei. Somit verliere das Dokument von May-Welby seine Gültigkeit.
"Ich fühle mich wie gesellschaftlich gemeuchelt", sagte May-Welby am Donnerstag und kündigte an, weiterzukämpfen, um offiziell als geschlechtslos anerkannt zu werden.
"Ich sehe mich weder als das eine noch als das andere", schrieb May-Welby in einem Blog. "Manchmal benutze ich die Damentoilette aus Bequemlichkeit, aber ich ziehe mich mit meinen schwulen Freunden in der Herrenumkleidekabine um."
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