Mittwoch, 10. März 2010

Weitere Missbrauchsfälle in Kinderheimen

Verdachtsfälle in Sachsen und Hessen

In Sachsen gibt es laut einem Pressebericht einen ersten Verdachtsfall auf sexuellen Missbrauch in einem Heim für Kinder und Jugendliche. Im Eilenburger Ernst-Schneller-Heim für sogenannte erziehungsauffällige Kinder sollen nach Angaben eines ehemaligen Heimbewohners in den Jahren 1970 bis 1980 täglich sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche erfolgt sein, berichtet die "Leipziger Volkszeitung" (Mittwochsausgabe).

Ein verängstigtes Mädchen sitzt auf einem Sessel - Aufnahme aus Großbritannien aus dem Jahr 1985 (Foto: picture-alliance / dpa)Angst vor den Betreuern - in etlichen Heimen kam es in der Vergangenheit zu Misshandlungen.
Demnach hätten die Opfer mehrmals täglich sexuelle Belästigungen über sich ergehen lassen müssen, etwa nackt zum Duschraum laufen müssen. Dabei seien einzelne Kinder den Angaben zufolge geschlagen und im Intimbereich berührt worden. Die Caritas hatte das Heim 1994 übernommen, wie es in dem Bericht hieß.

Der heutige Leiter sagte der "Leipziger Volkszeitung", er könne die aktuellen Vorwürfe nicht ausschließen. Er habe sich bereit erklärt, für eventuelle Opfer zur Verfügung zu stehen. Auch das Landratsamt Nordsachsen habe Hilfe angeboten.

Opfer verlangt Aufklärung

Ein weiterer Verdachtsfall wird aus dem hessischen Hofheim gemeldet. Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" soll es im Kinderheim Vincenzhaus in den 50er- und 60er-Jahren zu Misshandlungen und sexuellen Übergriffen auf Kinder gekommen. Wie die Zeitung vorab berichtete, verlangt einer der Betroffenen, der hessische Unternehmer Ralf H., nun Aufklärung über Gewalt und sexuellen Missbrauch im Vincenzhaus in den Jahren 1960 bis 1965.

Der Caritasverband bestätigte der Zeitung, dass derartige Vorwürfe von drei ehemaligen Heimkindern vorliegen. Der Caritasdirektor Hartmut Fritz sagte, es lägen zwei konkrete Hinweise von Betroffenen sowie ein Hinweis eines Anwaltes vor. Der Verband habe eine Arbeitsgruppe gebildet, um den Vorwürfen nachzugehen. [Mehr bei hr-online]

Zahlreiche Meldungen über Missbrauchs- und Misshandlungsfälle hatten in den vergangenen Tagen sowohl eine Debatte über den angemessenen Umgang mit dem Problem als auch über Verjährungsfristen ausgelöst.

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