Dienstag, 21. April 2009

Web-Guerilla erklärt dem Urheberrecht den Krieg

Die berüchtigten Netz-Aktivisten von Anonymous rufen zum weltweiten Kampf gegen Anti-Piraten auf. Mit Hack-Attacken greifen sie die Sieger des Pirate-Bay-Prozesses an.

Das Urteil gegen die Betreiber der BitTorrent-Suchmaschine "The Pirate Bay" war kaum ausgesprochen, da erklärten Netz-Aktivisten von "Anonymous" den am Prozess beteiligten Vertretern der Medienindustrie den Krieg. Eine Denial-Of-Service-Attacke legte zunächst die Website des Weltverbands der Phonoindustrie ifpi.org lahm, andere Attacken trafen die Kanzlei-Seiten der Rechtsanwälte der Klagenden. Die Angriffe wurden wohl in einem Chat von Anonymous, der lose organisierten Hacktivisten-Gruppe, die bereits mit einem erfolgreichen Internet-Feldzug und weltweiten Demonstrationen gegen Scientology auf sich aufmerksam machte, verabredet.

Wie damals tauchte auch jetzt ein Anonymous-Video bei YouTube auf, eine Kampfansage an Anti-Piraten und Rechteinhaber: "Hallo, Führer der Anti-Piraterie-Websites. Wir haben Euch beobachtet. Wir richten all unsere Augen auf eure zahlreichen Organisationen. Schon während ihr dieses Video anschaut, planen wir unseren nächsten Angriff. Ihr habt uns schon sehr verärgert. Alles, was ihr jetzt noch tun könnt, ist beten, dass wir Gnade zeigen." Den Fortgang dieser "Operation Baylout" protokollieren die Aktivisten auf einer eigenen Wiki-Seite. Dort werden auch weitere Propaganda-Videos verlinkt, manche mehr, manche weniger gut gemacht, und neue Opfer ausgemacht. Zum Beispiel der Ex-Beatle Paul McCartney, weil er das Pirate-Bay-Urteil in einem Interview mit dem "NME Magazine" als "fair" bezeichnete.

Solche Angriffe gegen mutmaßliche Feinde des Internets/der Piraten/der Kultur haben Tradition. Bereits im Spätsommer 2007 kaperte ein Piraten-Aktivist das Rechnernetz des Anti-Piraterieunternehmens MediaDefender, kopierte den E-Mail-Verkehr eines halben Jahres und schnitt sogar Telefongespräche mit, die er schließlich bei The Pirate Bay veröffentlichte.

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