Donnerstag, 16. April 2009

KVB geben Bauaufsicht für Waidmarkt ab

Konsequenz aus dem Unglück an der U-Bahnbaustelle

Von Stephan Lüke

Die Schuldfrage ist noch ungeklärt, doch aus dem Einsturz des Stadtarchivs an der U-Bahnbaustelle am Waidmarkt werden weitere Konsequenzen gezogen. Die Bauaufsicht soll künftig nicht mehr bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) liegen.

Im aktuellen elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union ist die Aufgabe öffentlich und europaweit ausgeschrieben. Wörtlich heißt es dort: "Im Zuge des Baus der Nord-Süd-Stadtbahn soll ebenfalls der Gleiswechsel Waidmarkt errichtet werden. Durch den Einsturz des Stadtarchivs und der angrenzenden Bebauung im März 2009 wurde der planmäßige Bauablauf unterbrochen. Nunmehr sollen die Leistungen der Objektüberwachung/Bauüberwachung einschließlich der Leistungen der Bauoberleitung vergeben werden."

KVB: "Ein ganz normaler Vorgang"
Dass ein externer Experte diese wichtige Kontrollfunktion übernehmen soll, bedeutet nach Bergers Einschätzung keinesfalls das Eingeständnis, dass die bisherige Aufsicht nicht funktioniert habe. "Wenn so eine Situation wie die am Waidmarkt eintritt, gibt es personelle Verschiebungen. Bereiche werden neu definiert, Positionen neu besetzt", erklärte er gegenüber WDR.de. Diejenigen, die bisher die Aufsicht geführt hätten, nähmen nun andere Aufgaben wahr. "Sie sind dadurch, dass die Baustelle ruht, beziehungsweise von der Feuerwehr und den Bergungsarbeiten des Kulturguts bestimmt wird, sozusagen arbeitslos gewesen und haben deswegen andere Aufgaben übernommen", führte Berger als Begründung an.

Inoffiziell verlautet aus Kreisen der Kölner Verkehrsbetriebe allerdings eine andere Version. Zwar sei bis heute die Schuldfrage in keiner Weise geklärt, doch in der Führungsetage stelle sich manch einer die ernsthafte Frage, ob das Unglück bei besserer Aufsicht nicht hätte vermieden werden können. Ein Mitarbeiter des Hauses spricht von einem "hohen psychischen Druck, der auf den Betroffenen lastet."

Ausschreibung langwieriges Verfahren

Wer bekommt U-Bahn-Bauaufsicht?

Dass die Ausschreibung veröffentlicht wurde, obwohl die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen sind, wird mit der langwierigen Dauer eines solchen Verfahrens begründet. "Wir stehen schließlich vor der Aufgabe, hier am Waidmarkt zu reparieren, neu zu bauen oder was auch immer", erklärte KVB-Sprecher Berger. Für den Moment, wenn es weitergeht, müsse man gerüstet sein.

Die Entscheidung, welcher Anbieter schließlich den Zuschlag erhält, liegt beim Bauträger - also den Kölner Verkehrsbetrieben.

Pläne des Regierungspräsidenten
Wie sich die Bezirksregierung die so genannte operative technische Bauaufsicht am Waidmarkt vorstellt, will der zuständige Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow gemeinsam mit dem Kölner Baudezernent Bernd Streitberger am Donnerstag (16.04.09) im Rahmen einer Pressekonferenz erläutern.

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