Donnerstag, 16. April 2009

US-Soldat zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

Die Hände waren gefesselt, die Augen verbunden - dann kamen die tödlichen Schüsse: Ein US-Soldat ist von einem Militärgericht für schuldig befunden worden, vier irakische Gefangene ermordet zu haben. Seine Haftstrafe ist lebenslänglich - mit der Möglichkeit auf Begnadigung.

Vilseck - Die Opfer starben durch Kopfschüsse, die an eine Exekution erinnern: Wegen Mordes an Gefangenen der US-Armee im Irak hat ein amerikanisches Militärgericht in der Oberpfalz einen US-Soldaten zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Militärgericht aus acht US-Offizieren und Unteroffizieren in Vilseck verhängte am Donnerstag gegen Hauptfeldwebel John Hatley eine lebenslange Haftstrafe mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Begnadigung. Außerdem wird er zu einem einfach Soldaten herabgestuft, verliert seine Bezüge und wird unehrenhaft aus der Armee entlassen.

Am Mittwochabend hatte das Gericht den Angeklagten bereits des Mordes an vier gefesselten und mit Augenbinden versehenen Irakern im Frühjahr 2007 schuldig befunden. Er soll sie zusammen mit zwei anderen Beteiligten in einen Vorort von Bagdad verschleppt und dort per Kopfschuss getötet haben. Danach warfen die US-Soldaten die Leichen in einen Kanal.

In diesem Fall waren bereits mehrere Soldaten verurteilt worden. Alle Beschuldigten sind oder waren Angehörige eines Bataillons, das heute zu der in Deutschland stationierten 172. Infanteriebrigade gehört. Im Februar war Feldwebel Michael Leahy wegen Mordes zu lebenslanger Haft mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Begnadigung verurteilt worden, im März Oberfeldwebel Joseph Mayo zu 35 Jahren Haft. In zwei weiteren Fällen wurden im vergangenen Jahr Haftstrafen von sieben und acht Monaten wegen Verabredung zum Mord verhängt. Die Anklagen gegen zwei weitere Soldaten wurden im Februar fallengelassen.

"Ich bin nicht perfekt, ich bin kein Engel"
Hatley war mit 40 Jahren der älteste und als Hauptfeldwebel der ranghöchste Beschuldigte. Mayo hatte erklärt, Hatley habe den Anstoß zur Tötung der vier Iraker gegeben, denen ein Angriff auf eine Nachtpatrouille der US-Armee vorgeworfen worden war.

Obwohl nicht genug Beweise dafür vorlagen, wurden sie zum Stützpunkt der Einheit in Bagdad gebracht. Später wurden die Männer nach Zeugenaussagen von drei Angehörigen der Patrouille auf ein abgelegenes Gelände gebracht und dort als Vergeltung für den vermeintlichen Angriff erschossen.

Vor dem Urteilsspruch hatte Hatley in einer emotionalen Schlussrede darum gebeten, ihn seine 20 Jahre Dienst in der Armee vollenden zu lassen. "Ich habe meinem Land die Hälfte meines Lebens gedient und halte das für den ehrenvollsten Beruf der Welt", sagte er. Er bat um Verständnis für die Tat. Er habe damals viel Zeit in Bagdad damit verbracht, die Leichenteile von befreundeten US-Soldaten aufzulesen, sagte Hatley mit tränenerstickter Stimme. "Ich bin nicht perfekt, ich bin kein Engel."

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