Der Markt in Senegals Hauptstadt Dakar: Frauen in bunten Gewändern schieben sich vorbei am Stand von Noumbé Diop. Sie verkauft Tomaten und Karotten: “Das Kilo Karotten ist teurer geworden”, sagt Diop. “Im Winter lag es noch bei 150 Francs pro Kilo, heute kostet es das Doppelte. Die Menschen versuchen immer wieder, hier auf dem Markt einen günstigeren Stand zu finden. Aber das ist nicht möglich, deshalb kommen sie am Ende wieder her.”
Auch der Reis ist teuer. Sein Preis ist zwar in den vergangenen Monaten etwas gefallen, für viele Familien ist er aber immer noch kaum zu bezahlen. Dabei ist Reis eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel im Senegal. Er wird zum Großteil aus Asien importiert.
Nur wenig Landwirtschaft im großen Stil
“Das muss sich ändern”, fordert Saliou Sarr, Präsident des Reisbauern-Verbandes im Senegal: “Der Senegal benötigt rund 700.000 Tonnen Reis pro Jahr, produziert aber weniger als ein Viertel davon selbst. Dabei gibt es hier das Potential: Wir haben 500.000 Hektar Land zur Verfügung, die wir bewässern könnten.”
Landwirtschaft im großen Maßstab gibt es aber kaum. Die Bauern haben meist so kleine Felder, dass sie sich gerade selbst versorgen können. Es fehlen Traktoren, befestigte Straßen, Lagerhallen oder moderne Agrartechnik. So ist es unmöglich, das eigene Land verlässlich mit Getreide und Gemüse zu versorgen.
Ziel: Ab 2012 kein importiertes Reiskorn mehr
Der Senegal ist abhängig von Importen und den schwankenden Weltmarktpreisen. In Zeiten der Finanzkrise dürfte es für das Land aber immer schwieriger werden, diese Importe zu bezahlen. Die Regierung will deshalb die eigene Produktion stärken.
Senegals Landwirtschaftsminister Amath Sall hat diese Woche versprochen: Im Jahr 2012 wird der Senegal kein einziges Reiskorn mehr importieren. “Wir setzen in erster Linie auf bessere Technik. Mit unserem Partner China werden wir neue Landmaschinen anschaffen, die für unsere Böden geeignet sind. Sie werden vor allem in den regenreichen Gebieten im Süden eingesetzt werden.”
Landverteilung sorgt für Streit
Die neuen Maschinen sind Teil eines Reformprogramms. Um die Reisproduktion anzukurbeln, subventioniert der Staat Düngemittel. Er schult Bauern und weist neue Anbaugebiete aus.
Vieles ist zwar noch ungeklärt, vor allem Landverteilungsfragen sorgen für Streit. Doch das Programm trägt erste Früchte, so Seyni Ndai. Er kümmert sich im Auftrag der Regierung um neue Anbauflächen am Senegal-Fluss: “Vor der Agrar-Offensive wurden nur 20 Prozent der verfügbaren Fläche genutzt, Ende 2008 waren es schon 40 Prozent. Das ist sehr bedeutend, wir haben den Anteil verdoppelt.”
Eigene Produktion in drei Jahren?
Experten schätzen, dass der Senegal in etwa drei Jahren eine eigene, bedeutende Reisproduktion haben kann. Dann könnten die Preise auf dem Markt von Dakar sinken und die Reissäcke mit den asiatischen Schriftzeichen schrittweise verschwinden. Alles unter der Bedingung, dass der Staat das teure Programm durchhält. Aber auch das wird in Zeiten der Finanzkrise immer schwieriger.
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