Donnerstag, 16. April 2009

Von Bautzen nach Afrika

Timo Arnstadt arbeitet als Sozialarbeiter in Bautzen. Nun hat er sich ein neues Ziel vorgenommen. In Afrika will er in einem Kinderheim mitarbeiten.

Seine Sachen hat Timo Arnstadt schon gepackt. Zwar nimmt er dafür nicht die große Reisekiste, die im Bautzener Käller steht. Doch eine Gemeinsamkeit hat diese aus afrikanischen Kolonialzeiten doch mit seinen Plänen. Den 35-jährige Sozialarbeiter und Erzieher, der in den vergangenen Jahren in Bautzen viele Jugendliche betreut hat, zieht es nach Afrika auf die Spuren seiner Vorfahren. Denn auch die waren schon als Missionare auf dem schwarzen Kontinent unterwegs. Am 24. April geht es los. „Langsam werde ich aufgeregt. Aber ich freue mich auf die Zeit und habe viele Ideen für meine Arbeit dort“, sagt Timo Arnstadt.

Als Maurer angefangen

Doch nicht nur seine familiären Wurzeln, die bis nach Afrika reichen, haben den Wunsch nach diesem Schritt in dem gebürtigen Zittauer geweckt. „Vor allem Kontakte zu afrikanischen Asylbewerbern haben in mir den Traum von Afrika entfacht“, sagt er, „dieses Feuer konnte niemand löschen.“ Kenia ist sein Ziel. Dort will er ein Vierteljahr in einem Kinderheim mitarbeiten und dabei auch bei kleineren Reparaturen seine Hilfe anbieten.

Diese Tätigkeit ist dem Erzieher nicht fremd. Denn nach der Schulzeit hat Timo Arnstadt zunächst eine Ausbildung zum Maurer gemacht. „Ich hatte schon immer gerne gebaut und konstruiert und wollte auch was mit meinen Händen erschaffen“, sagt er heute über diesen Schritt. Doch das raue Klima auf dem Bau behagte ihm nicht. Und noch ein Wunsch ließ ihn nicht mehr los. Timo wollte nicht nur etwas mit seinen Händen schaffen, sondern auch im sozialen Bereich Menschen helfen. Den Anstoß dafür bekam er auch von seinen Eltern. „Sie engagierten sich in der Kirchlichen Sozialarbeit und betreuten unter anderem Alkoholiker“, sagt er. Schon früh mit 14 Jahren unterstützte Timo seine Eltern dabei und leitete zum Beispiel Kinderfreizeiten.

Viele Jobs ausprobiert

Bis er dann aber selbst als Erzieher arbeitete und dafür eine zweite Ausbildung abschloss, vergingen Jahre. Timo probierte sich zunächst in den unterschiedlichsten Berufen: Vom Tellerwäscher über Barkeeper zum Hähnchengriller war alles dabei. Doch Timo war klar, dass er ohne eine richtige Ausbildung in diesen Berufen keine Zukunft haben würde. Sein Faible und die ehrenamtliche Arbeit mit Jugendlichen gaben ihm einen neuen Anstoß. Er beschloss, eine Ausbildung zum Erzieher auf der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik zu beginnen.

Heute ist er vor allem im Seidauhof und dem Käller als Erzieher aktiv. Hierher will er auch zurück kehren. „Durch die Arbeit in Afrika werde ich viele Impulse und Ideen wieder mit zurück bringen“, sagt er, „darauf freue ich mich sehr.“

Von Marc-Anghel Müller

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