Montag, 15. Dezember 2008

Österreich: "Lebensmensch" ist Wort des Jahres

In Österreich ist "Lebensmensch" - eine Umschreibung des rasanten Stils Jörg Haiders - zum Wort des Jahres gewählt worden; in Deutschland herrscht dagegen mit "Finanzkrise" Tristesse vor.

Der 27-jährige Stefan Petzner, der als Haiders "Nebenwitwer" gilt, hatte seinen Mentor nach dessen Tod als "meinen Lebensmenschen" bezeichnet - ein Wort, das gerne in allen Medien verwendet wurde, um den Lebenswandel des rechtspopulistischen Politstars zu beschreiben. Petzner ist inzwischen in seiner Partei in Ungnade gefallen (queer.de berichtete), das Wort "Lebensmensch" hat aber eine besondere Karriere gemacht: Es wurde in Österreich zum Wort des Jahres gewählt. Auf den Plätzen zwei und drei folgten mit Krocha (deutsch: Kracher) und Wachteleierkoalition (Große Koalition) zwei Worte, die im restlichen deutschsprachigen Raum eher unbekannt sind.

Im Vergleich zu Österreich sind die deutschen Wörter des Jahres eine einzige Beschreibung von Fehlwürfen: Die ersten drei Plätze belegen "Finanzkrise", "verzockt" und "Datenklau". Der optimistische Obama-Spruch "Yes, we can" schaffte es gerade mal auf Platz 10.

Derzeit dauert die Debatte um die vermeintliche Bi- oder Homosexualität Haiders an - und das nicht nur, weil er sich kurz vor seinem Unfalltod in einer Klagefurter Schwulenbar vergnügt hatte.

Haiders Witwe bezeichnete die Gerüchte als "pietätlos" und "unerträglich"

Claudia Haider verurteilt Medienberichte, nach denen ihr vor zwei Monaten verstorbener Ehemann homosexuell gewesen sein könne – derlei Geschichten seien "pietätlos" und "unerträglich".

"Mein Mann war nicht homosexuell!", erklärte die 52-Jährige gegenüber der deutschen Zeitschrift "Bunte". Wenn es so gewesen wäre, hätte sie die Reißleine gezogen: "Ich bin eine Frau, die mit Herz, Hand und Hirn im Leben steht und schon für Ordnung und klare Verhältnisse gesorgt hätte."

Der Zeitschrift "Österreich" verriet sie, dass besonders die nördlichen Nachbarn anfällig gewesen seien für das Bild des "rosa Haider": "In Deutschland waren die Gerüchte besonders heftig, viel heftiger als in Österreich. Als er noch lebte kamen die Gerüchte immer wieder auf, aber da konnte er sich selbst wehren. Jetzt muss ich es für ihn tun, weil die Gerüchte nicht haltbar sind."

Aber wenn diese Gerüchte nicht wahr sind, warum halten sie sich dann so penetrant? Auch darauf weiß Claudia Haider eine Antwort: "Mein Mann hatte einen einzigen Fehler. Er war den Mächtigen zu erfolgreich und zu populär. Das sind die Schattenseiten eines erfolgreichen Politikers. Weil man ihn in seiner politischen Arbeit nicht angreifen konnte, wurde es manchmal zur Methode, sich aus der Gerüchteküche etwas zusammenzubrauen, um die politischen Erfolge zu torpedieren." Als ihre Aufgabe sehe die Politikergattin es jetzt an, das "geistige Erbe von Jörg Haider" zu bewahren - und das schließt offenbar die Heterosexualität ihres Mannes ein.

In den Interviews zweifelte die Haider-Witwe zudem offizielle Angaben an, nach denen der Kärntner Landeshauptmann innerorts mit Tempo 142 und 1,7 Promille im Blut in seinem Tod raste ("Das ist noch nicht endgültig bewiesen"). Zu den Berichten, dass Haider sich vor seinem Tod in einem Klagenfurter Schwulenlokal vergnügte (queer.de berichtete), sagte die Frau lediglich, dass in der Bar auch Frauen verkehren würden und nicht nur Schwule.

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