Bis zu den Sternsingern hat sich "Yes we can" noch nicht durchgesprochen - eine fremde Feder von Simon Inou
Schwarze Menschen dürfen bei den Sternsingern nur gemimt werden - teilnehmen können sie nicht!
Am 30. Dezember 2008 waren die Sternsinger bei Bundespräsident Heinz Fischer. Darunter ein weißes Kind mit einem schwarz bemalten Gesicht. Und das in Zeiten von "Yes we can"?
Alljährlich gehen am 6. Jänner, dem Tag der Heiligen Drei Könige, Tausende Kinder in Österreich als Caspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür, verkünden die Geburt Christi, wünschen Glück und Segen für das neue Jahr und sammeln Spenden für bedürftige Menschen.
Die kleinen Könige - verkleidet, wie wir uns heute die drei Heiligen vorstellen - wünschen nicht nur Frieden, sondern singen auch als Botschafter der Nächstenliebe für "Arme in der Dritten Welt" wie die Veranstalter selbst formulieren.
In unseren Häusern sind sie immer willkommen. Auf unsere Türen schreiben sie mit geweihter Kreide "20 C+M+B 06". Es bedeutet "Christus Mansionem Benedicat" ("Christus segne dieses Haus"). Nur selten kommt es vor, dass jemand gar nichts geben möchte.
Geld für den Süden
Das Geld, das gesammelt wird, unterstützt auch Menschen in den Ländern des Südens. Einige Projekte werden gefördert, Leben werden gerettet, Hoffnung wird gegeben. Durch diese Projekte lernen diejenigen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit engagiert sind und die aus Österreich kommen, andere Gesichter, andere Kulturen und andere Menschen kennen. Das macht Freude. Die Welt globalisiert sich.
Doch langsam: Es ist leicht zu sehen, dass der Heilige Caspar hierzulande ein "schwarzes" Gesicht und "weiße" Hände hat, um die Rolle eines "Schwarzen" zu spielen. So wie in manchen amerikanischen Filmen weiße Schauspieler mit Schuhcreme im Gesicht Schwarze mimten. Heute würde Letzteres als politisch und religiös unkorrekt bezeichnet werden. Die Veranstalter sehen das offensichtlich anders - und tun so, als ob es keine schwarzen Kinder in der Katholischen Kirche gäbe.
Symbol gegen Rassismus
Vor vielen Jahrhunderten versinnbildlichten die drei Könige die drei damals bekannten Kontinente Europa, Asien und Afrika. Wäre es nicht empfehlenswert, wenn unsere Sternsinger heute auch als Zeichen des Respekts und Partizipation gelten würden? Oder werden weiße Kinder die Rolle der Schwarzen immer wieder spielen - und dadurch Vorurteile bekräftigen?
Vielleicht könnten afrikanische Kinder das schwarz angemalte Gesicht in der Gruppe ersetzen. Vielleicht wird auch ein Kind aus Asien Balthasar sein. Wir sollten nicht nur von der Globalisierung sprechen, wir sollten sie auch leben - in all ihrer Vielfalt. Übrigens: Am 20. Jänner wird Barack Obama als Präsident der USA angelobt. Auch wir können unsere Gesellschaft offener gestalten, wenn wir es nur wollen. Yes we can.
Zur Person: Simon Inou ist Redaktonsleiter von Afrikanet.info
Schwarze Menschen dürfen bei den Sternsingern nur gemimt werden - teilnehmen können sie nicht!
Am 30. Dezember 2008 waren die Sternsinger bei Bundespräsident Heinz Fischer. Darunter ein weißes Kind mit einem schwarz bemalten Gesicht. Und das in Zeiten von "Yes we can"?
Alljährlich gehen am 6. Jänner, dem Tag der Heiligen Drei Könige, Tausende Kinder in Österreich als Caspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür, verkünden die Geburt Christi, wünschen Glück und Segen für das neue Jahr und sammeln Spenden für bedürftige Menschen.
Die kleinen Könige - verkleidet, wie wir uns heute die drei Heiligen vorstellen - wünschen nicht nur Frieden, sondern singen auch als Botschafter der Nächstenliebe für "Arme in der Dritten Welt" wie die Veranstalter selbst formulieren.
In unseren Häusern sind sie immer willkommen. Auf unsere Türen schreiben sie mit geweihter Kreide "20 C+M+B 06". Es bedeutet "Christus Mansionem Benedicat" ("Christus segne dieses Haus"). Nur selten kommt es vor, dass jemand gar nichts geben möchte.
Geld für den Süden
Das Geld, das gesammelt wird, unterstützt auch Menschen in den Ländern des Südens. Einige Projekte werden gefördert, Leben werden gerettet, Hoffnung wird gegeben. Durch diese Projekte lernen diejenigen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit engagiert sind und die aus Österreich kommen, andere Gesichter, andere Kulturen und andere Menschen kennen. Das macht Freude. Die Welt globalisiert sich.
Doch langsam: Es ist leicht zu sehen, dass der Heilige Caspar hierzulande ein "schwarzes" Gesicht und "weiße" Hände hat, um die Rolle eines "Schwarzen" zu spielen. So wie in manchen amerikanischen Filmen weiße Schauspieler mit Schuhcreme im Gesicht Schwarze mimten. Heute würde Letzteres als politisch und religiös unkorrekt bezeichnet werden. Die Veranstalter sehen das offensichtlich anders - und tun so, als ob es keine schwarzen Kinder in der Katholischen Kirche gäbe.
Symbol gegen Rassismus
Vor vielen Jahrhunderten versinnbildlichten die drei Könige die drei damals bekannten Kontinente Europa, Asien und Afrika. Wäre es nicht empfehlenswert, wenn unsere Sternsinger heute auch als Zeichen des Respekts und Partizipation gelten würden? Oder werden weiße Kinder die Rolle der Schwarzen immer wieder spielen - und dadurch Vorurteile bekräftigen?
Vielleicht könnten afrikanische Kinder das schwarz angemalte Gesicht in der Gruppe ersetzen. Vielleicht wird auch ein Kind aus Asien Balthasar sein. Wir sollten nicht nur von der Globalisierung sprechen, wir sollten sie auch leben - in all ihrer Vielfalt. Übrigens: Am 20. Jänner wird Barack Obama als Präsident der USA angelobt. Auch wir können unsere Gesellschaft offener gestalten, wenn wir es nur wollen. Yes we can.
Zur Person: Simon Inou ist Redaktonsleiter von Afrikanet.info
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