Bewegter Himmel über den Kanarischen Inseln
Der Nordwind hat in den vergangenen Tagen spektakuläre Wolkenformationen in die Luft gezaubert. Die scheinbare Unordnung folgt einem physikalischen Gesetz - es offenbart sich aus der Satellitenperspektive.
Anfang Juni blies ein kräftiger Nordwind über die Kanarischen Inseln. Die Brise brachte zweigeteiltes Wetter: Über den nördlichen Inselbereichen lagen Wolken, im Süden schien die Sonne. Die Vulkane der Kanaren bildeten die Wetterscheide. Ihre Bergkegel erheben sich bis zu 3700 Meter hoch über den Meeresspiegel, an ihnen stauten sich die Wolken.
Der Windstau wirkte sich aus bis weit hinaus auf den Atlantik: Südlich der Inseln bildeten sich am Himmel eindrucksvolle Wolkenwirbel, wie auf dem Satellitenbild oben zu erkennen ist. Das Phänomen ist als Kármánsche Wirbelstraße bekannt: Der Physiker Theodore von Kármán beschrieb 1911, wie sich in Strömungen solche Wirbel bilden.
Sie folgen einem physikalischen Gesetz: An Hindernissen teilt sich eine Strömung, es entstehen Wirbel - ähnlich wie Fußstapfen nacheinander jeweils auf der einen, dann auf der gegenüberliegende Seite. Dabei drehen sich die Wirbel auf einer Seite im Uhrzeigersinn, auf der anderen Seite entgegengesetzt.
Aufgezeichnet wurde das Naturschauspiel am 6. Juni vom Satelliten "Envisat" der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa. Das Spektrometer "Meris" an Bord des Orbiters registriert Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird. Die Analyse der Strahlung gibt Aufschluss über die Zusammensetzung der Ozeane, der Pflanzen und der Luft. Aus den Strahlungsdaten entsteht ein Falschfarbenbild - es wirkt wie ein Kunstwerk der Natur.
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