Am Samstag feierten Hunderttausende Schwule und Lesben in Berlin den CSD - und konnten am Abend einem kleinen Eklat beiwohnen: Die bekannte Gender-Theoretikerin Judith Butler lehnte überraschend den ihr verliehenen Zivilcourage-Preis ab.
Auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor hörte sich die amerikanische Philosophin erst die Laudatio der grünen Bundestagsfraktionschefin Renate Künast an, um dann in einer kurzen Rede die Annahme der Auszeichnung abzulehnen. Ihre Begründung: Der Berliner CSD sei "zu kommerziell und oberflächlich".
Die Veranstaltung richte sich zudem nicht genügend gegen Rassismus und doppelte Diskriminierung - etwa von Migranten, die homosexuell oder transsexuell empfinden, sagte die 54-jährige linke Theoretikerin, die an der Universität im kalifornischen Berkeley lehrt. Butler schlug vor, den Preis lieber an Organisationen wie dem Verein der türkeistämmigen Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen und Transgendern GLADT e.V. zu vergeben. Ausdrücklich lobte sie den alternativen "Transgenialen CSD", der seit einigen Jahren im Stadtbezirk Kreuzberg veranstaltet wird. Dort werde sich noch mit "den großen Fragen von Krieg und Frieden und sexueller Identität in einer modernen Gesellschaft" auseinandergesetzt.
Nach Angaben der CSD-Veranstalter habe Butler im Vorfeld nicht zu erkennen gegeben, dass sie den Zivilicouragepreis nicht annehmen wolle. Einen Eklat sahen sie darin allerdings nicht: "Wir waren zwar überrascht, aber das war eben Judith Butler, wie sie leibt und lebt", sagte Sprecherin Claudia Rische gegenüber dem Tagesspiegel: "Sie schwimmt gerne gegen den Strom." Man werde ihr die Nichtannahme nicht übel nehmen, sondern das Gespräch suchen. Vielleicht sei Butler wegen des bunten Paraden-Rummels nicht ganz klar gewesen, dass der CSD in der Hauptstadt sehr wohl klare Forderungen vertrete.
Am Samstag nachmittag hatten nach Polizeiangaben rund 600.000 Menschen an der 32. Berliner CSD-Parade teilgenommen und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Trans- und Intersexuellen demonstriert. Bei der Abschlusskundgebung machte sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) für mehr Toleranz stark. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hielt eine Laudatio auf den Sexualwissenschaftler Martin Dannecker, der ebenfalls mit dem Zivilcouragepreis ausgezeichnet wurde. Dannecker nahm den Preis an.
Am Samstag nachmittag hatten nach Polizeiangaben rund 600.000 Menschen an der 32. Berliner CSD-Parade teilgenommen und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Trans- und Intersexuellen demonstriert. Bei der Abschlusskundgebung machte sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) für mehr Toleranz stark. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi hielt eine Laudatio auf den Sexualwissenschaftler Martin Dannecker, der ebenfalls mit dem Zivilcouragepreis ausgezeichnet wurde. Dannecker nahm den Preis an.
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