Mittwoch, 30. Juni 2010

Flüchtlingsdrama in Griechenland: 16 Leichen in EU-Grenzfluss

Am türkisch-griechischen Grenzfluss Mariza sind die Leichen von 16 Menschen gefunden worden. Die afrikanischen Flüchtlinge hatten versucht, trotz Hochwassers ans andere Ufer zu schwimmen. Ihr Ziel: die EU.
 
An der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland hat sich in den vergangenen Tagen offenbar ein Flüchtlingsdrama abgespielt. Wie die griechische Polizei mitteilte, ertranken 16 Menschen bei dem Versuch, über den griechisch-türkischen Grenzfluss in die Europäische Union zu gelangen.

Am griechischen Ufer des Flusses Mariza (griechisch: Evros, türkisch: Meriç) sind die Leichen von 16 Flüchtlingen gefunden worden. Sie hatten versucht, den nach Regenfällen stark angeschwollenen Fluss - ähnlich wie hier bei einem Hochwasser im Februar - schwimmend zu überqueren. (© Archivbild: dpa)

Am griechischen Ufer des Flusses Mariza, der in der Türkei Meriç und in Griechenland Evros heißt, seien am Dienstag neun Leichen entdeckt worden. Fünf weitere wurden auf der türkischen Seite geborgen. Bereits am vergangenen Freitag wurden die Leichen zweier ertrunkener Frauen gefunden.

Neun Tote stammten den Angaben zufolge aus Afrika. Die Ertrunkenen gehörten zu einer Gruppe von Flüchtlingen, die schwimmend versucht hatte, das griechische Ufer des Flusses zu erreichen, obwohl dieser nach heftigen Niederschlägen stark angeschwollen war. Über die Identität der anderen Toten war zunächst nichts bekannt.

Die griechischen Behörden hatten auf dem Evros am Freitag 25 afrikanische und afghanische Flüchtlinge abgefangen. Unter ihnen waren auch zehn Kinder, die in einer Barke das andere Ufer erreichen wollten.

Mehr als 500 Menschen ertrunken

Nach griechischen Angaben sind seit 2007 mehr als 500 Flüchtlinge bei dem Versuch, Griechenland auf dem See- oder Flussweg zu erreichen, ertrunken.

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen, über das Land im Südosten Europas in die EU zu gelangen. Nach Angaben der für Grenzen zuständigen EU-Behörde Frontex sind 2009 drei von vier illegalen Einwanderern an der griechischen Grenze aufgegriffen worden, insgesamt 48.000 an Land und 30.400 auf dem Wasser. Erst im Januar waren zwölf Ertrunkene in Alexandropolis im Nordosten des Landes gefunden worden.

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