Montag, 28. Juni 2010

Polizei wirft Isaf Tötung von acht Zivilisten vor

Afghanistan

Nach Berichten der afghanischen Polizei haben Isaf-Soldaten im Süden des Landes acht Zivilisten getötet. Die Internationale Schutztruppe weist die Vorwürfe zurück. Die Opfer seien Bewaffnete.

Kabul - Zivile Opfer bei Militäraktionen sorgen immer wieder für große Wut bei der afghanischen Bevölkerung - jetzt sollen angeblich Isaf-Soldaten bei einem Angriff in der südafghanischen Provinz Kandahar acht Zivilisten getötet haben. Wie der stellvertretende Polizeichef der Provinz, Mohammad Shah Farooqi, am Montag mitteilte, starben die Männer, als Nato-Soldaten am Morgen zwei Gebäude in einem Vorort der Millionenstadt Kandahar stürmten. Es gebe keine Beweise dafür, dass die Todesopfer in "regierungsfeindliche Aktivitäten" verwickelt gewesen seien, so Farooqi weiter.

In einer in Kabul verbreiteten Erklärung der Isaf heißt es dagegen, bei dem gemeinsamen Einsatz afghanischer und internationaler Truppen seien "ein Taliban-Kommandeur und mehrere Bewaffnete" getötet worden. Zuvor hätten die Aufständischen die Soldaten aus den Häusern heraus beschossen.

Ein blutiger Anschlag erschütterte derweil die zentralafghanischen Provinz Ghasni. Mindestens acht Zivilisten sind dabei getötet worden, unter ihnen Frauen und Kinder. Der selbstgebaute Sprengsatz explodierte im Bezirk Andar, wie die Polizei mitteilte. Die Bombe zerstörte einen Minibus. Ein Polizeisprecher machte die radikalislamischen Taliban für den Anschlag verantwortlich. Das Attentat sollte demnach die internationalen Truppen der Nato treffen.

Zahlreiche ausländische Soldaten waren in den vergangenen Tagen in Afghanistan ums Leben gekommen - nach offiziellen Angaben starben vier Norweger, sechs weitere Soldaten wurden am Wochenende getötet.

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