Natürlich feierten die Argentinier eine lustige Umarmungsorgie nach ihrem 3:1-Sieg gegen Mexiko, und auch auf den Rängen jubelten ein paar Leute mit. Doch wirklich ausgelassen war die Party nach dem Viertelfinaleinzug nicht.
Viele im Stadion fühlten sich um ein faires Spiel betrogen - von den Schiedsrichtern. Die Mexikaner beklagen einen Skandal, der noch größer ist als das Anti-Wembley-Tor im Spiel England-Deutschland. Dieses Achtelfinale, von den Unparteiischen zerstört, wird in die Geschichte eingehen.
Von vorn. Es ist die 26. Minute der Partie. Carlos Tévez macht einen Kopfball, trifft das Tor, die Schiedsrichter geben das 1:0. Aufregung im Stadion. Schon mit bloßem Auge haben die meisten hier gesehen, dass Stürmer Tévez klar im Abseits stand. So etwas kommt vor.
Dann aber der eigentliche Skandal: Den Schiedsrichtern wird ihr Fehler vorgeführt, und sie tun nichts dagegen.
Denn die Stadionregie lässt Sekunden nach dem Tor eine Aufzeichnung über die Anzeigetafel in der Arena flimmern. Sie dokumentiert das Abseitstor - und damit die Fehlentscheidung. Tumulte brechen aus. Alle Spieler, die 84.000 Zuschauer und natürlich auch die Schiedsrichter wissen nun sicher, dass das Tor irregulär war.
Theoretisch wäre es jetzt für die Unparteiischen kein Problem, ihre Entscheidung zu korrigieren. Das Gespann um den Italiener Roberto Rosetti könnte dieses Achtelfinale retten. Wahrscheinlich würde es von irgendeiner Organisation auch einen Fair-Play-Preis erhalten.
Doch die Männer tun nicht das, was der Zorn der Gerechten im Stadion verlangt. Sie lassen weiterspielen, als wäre nichts gewesen.
Wieso?
"Dieser Treffer hat uns umgebracht"
Im Herrschaftsbereich der Fifa wäre die Karriere der Schiedsrichter zu Ende gewesen, wenn sie das Tor kassiert hätten. Denn der Fußball-Weltverband untersagt es den Herren streng, Entscheidungen aufgrund von Fernsehbildern zu treffen. Eine Todsünde ist das im Reich des Sepp Blatter.
An prominenter Stelle der Fifa-Homepage steht seit Wochen ein Text, in dem sich der Verband vehement gegen jede Form technischer Schiedsrichterunterstützung wendet. Von einer "menschlichen Dimension" ist dort die Rede, die es zu bewahren gelte. "Die Fans lieben es, über das Spielgeschehen zu diskutieren, das macht den menschlichen Charakter unseres Sports aus."
Für die Mexikaner muss das jetzt klingen wie blanker Hohn, wie auch für die Engländer - wobei die Ereignisse rund um den argentinischen Treffer am Abend die Schande vom Nachmittag noch übertrafen, als den Engländern ihr klares Tor gegen Deutschland verwehrt wurde. Verteidiger Carlos Salcido drückte es so aus: "Das war die Schlüsselszene. Dieser Treffer hat uns umgebracht."
Die Argentinier freuten sich natürlich trotzdem über ihren Sieg, wie sich auch die Deutschen über ihren gefreut hatten - und so kommt es nun, dass am Samstag im Viertelfinale die Profiteure zweier drastischer Schiedsrichterfehler aufeinandertreffen (16 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Mexiko hätte es fast geschafft, Argentinien unter Druck zu bringen
In der Debatte über den umstrittenen Führungstreffer ging ein bisschen unter, was Joachim Löw aus dem Spiel Argentien-Mexiko folgern kann. Wie gut ist Diego Maradonas Messi-Mannschaft wirklich?
Zwar behauptete der argentinische Trainer, sein Team habe "ein großartiges Spiel gewonnen" und sei "90 Minuten lang überlegen" gewesen. Doch das war nur die halbe Wahrheit.
Zu Beginn zeigten die Mexikaner, dass man die argentinische Defensive mit einem schnellen Kombinationsspiel aushebeln kann. Auch Torhüter Sergio Romero könnte ein Schwachpunkt sein. Und die Viererkette ist anfällig für Fehler. Südkorea, Nigeria, und Griechenland spielten zu schwach, um all das aufzudecken. Mexiko schaffte es. Aber nur anfangs - denn nach der 26. Minute des Spiels war man "desorientiert" (Trainer Javier Aguirre).
Cesar Luis Menotti, Fußballweiser und argentinischer Weltmeister-Trainer von 1978, sagte dieser Tage, dass die Mannschaft bei dieser WM vor allem von "der Angst ihrer Gegner" profitiere. Zwar bewundert Menotti "das gerissene Angriffsspiel". Aber er beklagt, dass das "Kollektiv schwach" sei.
Das ganze Spiel der Argentinier ist auf den Wundersturm mit Lionel Messi, Gonzalo Higuaín und Carlos Tévez ausgerichtet. Für ihre Clubs haben sie in der vergangenen Saison allein in Ligaspielen insgesamt sagenhafte 83 Tore geschossen. Gegen Mexiko jedoch war Messi unspektakulär. Und bei der WM ist er noch ohne Treffer.
Trotzdem - diese Offensive war das Beste, was dieses Turnier bisher zu bieten hatte.
Von vorn. Es ist die 26. Minute der Partie. Carlos Tévez macht einen Kopfball, trifft das Tor, die Schiedsrichter geben das 1:0. Aufregung im Stadion. Schon mit bloßem Auge haben die meisten hier gesehen, dass Stürmer Tévez klar im Abseits stand. So etwas kommt vor.
Dann aber der eigentliche Skandal: Den Schiedsrichtern wird ihr Fehler vorgeführt, und sie tun nichts dagegen.
Theoretisch wäre es jetzt für die Unparteiischen kein Problem, ihre Entscheidung zu korrigieren. Das Gespann um den Italiener Roberto Rosetti könnte dieses Achtelfinale retten. Wahrscheinlich würde es von irgendeiner Organisation auch einen Fair-Play-Preis erhalten.
Doch die Männer tun nicht das, was der Zorn der Gerechten im Stadion verlangt. Sie lassen weiterspielen, als wäre nichts gewesen.
Wieso?
"Dieser Treffer hat uns umgebracht"
Im Herrschaftsbereich der Fifa wäre die Karriere der Schiedsrichter zu Ende gewesen, wenn sie das Tor kassiert hätten. Denn der Fußball-Weltverband untersagt es den Herren streng, Entscheidungen aufgrund von Fernsehbildern zu treffen. Eine Todsünde ist das im Reich des Sepp Blatter.
An prominenter Stelle der Fifa-Homepage steht seit Wochen ein Text, in dem sich der Verband vehement gegen jede Form technischer Schiedsrichterunterstützung wendet. Von einer "menschlichen Dimension" ist dort die Rede, die es zu bewahren gelte. "Die Fans lieben es, über das Spielgeschehen zu diskutieren, das macht den menschlichen Charakter unseres Sports aus."
Für die Mexikaner muss das jetzt klingen wie blanker Hohn, wie auch für die Engländer - wobei die Ereignisse rund um den argentinischen Treffer am Abend die Schande vom Nachmittag noch übertrafen, als den Engländern ihr klares Tor gegen Deutschland verwehrt wurde. Verteidiger Carlos Salcido drückte es so aus: "Das war die Schlüsselszene. Dieser Treffer hat uns umgebracht."
Die Argentinier freuten sich natürlich trotzdem über ihren Sieg, wie sich auch die Deutschen über ihren gefreut hatten - und so kommt es nun, dass am Samstag im Viertelfinale die Profiteure zweier drastischer Schiedsrichterfehler aufeinandertreffen (16 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Mexiko hätte es fast geschafft, Argentinien unter Druck zu bringen
In der Debatte über den umstrittenen Führungstreffer ging ein bisschen unter, was Joachim Löw aus dem Spiel Argentien-Mexiko folgern kann. Wie gut ist Diego Maradonas Messi-Mannschaft wirklich?
Zwar behauptete der argentinische Trainer, sein Team habe "ein großartiges Spiel gewonnen" und sei "90 Minuten lang überlegen" gewesen. Doch das war nur die halbe Wahrheit.
Zu Beginn zeigten die Mexikaner, dass man die argentinische Defensive mit einem schnellen Kombinationsspiel aushebeln kann. Auch Torhüter Sergio Romero könnte ein Schwachpunkt sein. Und die Viererkette ist anfällig für Fehler. Südkorea, Nigeria, und Griechenland spielten zu schwach, um all das aufzudecken. Mexiko schaffte es. Aber nur anfangs - denn nach der 26. Minute des Spiels war man "desorientiert" (Trainer Javier Aguirre).
Cesar Luis Menotti, Fußballweiser und argentinischer Weltmeister-Trainer von 1978, sagte dieser Tage, dass die Mannschaft bei dieser WM vor allem von "der Angst ihrer Gegner" profitiere. Zwar bewundert Menotti "das gerissene Angriffsspiel". Aber er beklagt, dass das "Kollektiv schwach" sei.
Das ganze Spiel der Argentinier ist auf den Wundersturm mit Lionel Messi, Gonzalo Higuaín und Carlos Tévez ausgerichtet. Für ihre Clubs haben sie in der vergangenen Saison allein in Ligaspielen insgesamt sagenhafte 83 Tore geschossen. Gegen Mexiko jedoch war Messi unspektakulär. Und bei der WM ist er noch ohne Treffer.
Trotzdem - diese Offensive war das Beste, was dieses Turnier bisher zu bieten hatte.
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