Freitag, 7. Mai 2010

Zwei Ex-Bankchefs in Island festgenommen

Die Justizbehörden in Island haben erstmals Verantwortliche für den Kollaps der heimischen Banken festgenommen. Wie der Rundfunksender RUV in Reykjavik berichtete, soll der Ex-Chef der früheren Kaupthing-Bank, Hreidar Már Sigurdsson, noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm werden Unterschlagung und Verstöße gegen das Aktiengesetz vorgeworfen. Ebenfalls festgenommen wurde der frühere Leiter der Luxemburger Kaupthing-Niederlassung, Magnus Gudmundsson.

Geldautomat der islandischen Kaupthing-Bank (Foto: AFP)Krone im Keller - Regierung gestürzt

Wie ein umgekehrter Bankautomat: Kaupthing saugte das Geld der Sparer auf.

Der isländische Finanzsektor war im Herbst 2008 mit der Pleite gleich mehrerer Großbanken im Sog der weltweiten Finanzkrise zusammengebrochen. In der Folge verlor die isländische Krone massiv an Wert, wodurch zahlreiche der 320.000 Einwohner des Landes ihre Ersparnisse verloren. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit drastisch an, und die Regierung musste angesichts massiver Proteste der Bevölkerung zurücktreten.

Banken verstaatlicht

Ein Untersuchungsbericht warf der damaligen Regierung und den Aufsichtsbehörden Versagen in der Bankenkrise vor. Zudem machte der Bericht das rasche Anwachsen der isländischen Banken in den Jahren zuvor für das Platzen der Finanzblase verantwortlich. Auch die Führung der drei größten Banken des Landes, Kaupthing, Landsbanki und Glitnir, deren Kreditvolumen in sieben Jahren vor ihrem Zusammenbruch um das Zwanzigfache gewachsen sei, habe ihre Macht missbraucht. Die drei Bankhäuser wurden im Zuge der Krise verstaatlicht.

Deutsche Kunden bekamen Geld zurück

In Deutschland schlossen die Behörden eine Kaupthing-Tochter mit Einlagen über 300.000 Millionen Euro auf Hochzinskonten. Der größte Teil der betroffenen 34.000 Kunden hat sein Geld zurückerhalten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen