Missbrauch, Mitgliederschwund, Misstrauen - die Kirche muss um ihre Glaubwürdigkeit und um ihre Inhalte kämpfen. Beim Ökumenischen Kirchentag in München soll ein Neuanfang gelingen. Auch bei der katholischen Sexualmoral.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, hat eine Debatte über die kirchliche Sexualmoral gefordert. Nach dem Missbrauchsskandal sei eine "Erneuerung nötig", sagte Glück der "Frankfurter Rundschau". Die Kirche müsse sich dabei auch "offener damit auseinandersetzen, was heute verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität und Partnerschaft heißt". So handelten beispielsweise in der Frage der Verhütung 90 Prozent der Katholiken "aus Verantwortung anders", als die kirchliche Lehre es vorschreibe. Zudem sprach sich Glück für ein Ende des Zölibats aus.
"Stagnation im Dialog"
Kurz vor dem Ökumenischen Kirchentag räumte der höchste Vertreter der Laienkatholiken ein, dass es eine "Stagnation" im theologischen Dialog zwischen Katholiken und Protestanten gebe. "Es gab auf beiden Seiten Vorfälle, die das Verhältnis belastet haben", sagte er. In München beginnt am Mittwoch der zweite Ökumenische Kirchentag. Mehr als hunderttausend Teilnehmer wollen dort bis Sonntag unter dem Motto "Damit ihr Hoffnung habt" beten, singen und diskutieren.Im Vorfeld des Münchner Treffens bezeichnete der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, den "Weg des Miteinanders" als unumkehrbar. Bundespräsident Horst Köhler sagte, er wünsche sich eine Einigung auf eine gemeinsame Abendmahlsfeier der Kirchen. Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer bezeichnete den Kirchentag als "Etikettenschwindel".
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