Montag, 17. Mai 2010

Facebook will Datenschutz-Regeln vereinfachen

Berlin (dpa) - Das Online-Netzwerk Facebook will im Dauerstreit über seine Datenschutz-Bestimmungen einlenken und seine Regeln vereinfachen. Das sagte Facebook-Manager Elliot Schrage der britischen «Financial Times» (FT).

 
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner reagierte skeptisch auf die Ankündigung. «Den Worten müssen auch Taten folgen», sagte die CSU-Politikerin. Sie forderte Facebook erneut auf, allen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, «ihre Privateinstellungen einfach und transparent zu verwalten». Dazu kündigte Aigner ein Gespräch mit den Spitzen von Facebook an. «Wir werden uns mit kosmetischen Korrekturen nicht zufriedengeben», so die Ministerin.

Nachdem lange Zeit vor allem europäische Datenschützer und Politiker Facebook kritisiert hatten, waren zuletzt auch in den USA Bedenken gegen das Vorgehen des Netzwerks gewachsen. Unter anderem forderten vier US-Senatoren Facebook in einem offenen Brief auf, die Datenschutz-Bestimmungen zu ändern. Auch viele prominente Blogger und Online-Experten hatten die Datenschutz-Richtlinien bemängelt und das mit mehr als 400 Millionen Mitgliedern größte soziale Netzwerk im Internet verlassen.

Schrage sagte der «FT», Facebook müsse eine «schwierigen Balance» halten: Zum einen sollten die Datenschutzregeln präzise sein, zum anderen aber auch verständlich. «Vielleicht haben wir uns zu sehr entfernt von Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit.» Unklar bleibt, wie die angekündigten Änderungen aussehen sollen. Eine Sprecherin nannte am Montag auf Nachfrage auch keinen Termin für die Umsetzung.

Kritiker werfen Facebook in erster Linie vor, seine Nutzer durch ein kompliziertes Prozedere zu schicken, wenn diese ihre eigenen Einstellungen zur Privatsphäre verschärfen wollen. Als Standardoption schlägt Facebook bei der erstmaligen Anmeldung einen relativ offenen Umgang mit persönlichen Daten wie Kontaktdetails oder Fotos vor.
Das Netzwerk hatte zuletzt mehrfach die Einstellungen modifiziert, mit denen Nutzer ihre Privatsphäre kontrollieren können. Daraufhin kehrten viele Mitglieder Facebook den Rücken. «Ich denke, wir müssen einige Schritte zurück in eine andere Richtung gehen», sagte Schrage der Zeitung am Wochenende.

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