"Ich bin großer Fan der Offshore-Bohrtechnik": Sarah Palin hat die Energieindustrie in Schutz genommen - trotz der Katastrophe im Golf von Mexiko. Dort sprudelt weiter Öl ins Meer, an der Küste sind ganze Landstriche verseucht.
Washington - Manche lernen es nie, mögen sich Umweltschützer sagen. Sarah Palin, ehemals Vizepräsidentschaftskandidaten der US-Republikaner und Vorzeigegesicht der amerikanischen Konservativen, ist ihrem Ruf als stramme Öl-Politikerin mal wieder gerecht geworden. Sie bleibe eine "große Anhängerin der Offshore-Bohrtechnik", sagte sie auf Fox News Sunday - trotz der Katastrophe im Golf von Mexiko.
Vor gut einem Monat war die Bohrinsel "Deepwater Horizon" des Konzerns BP explodiert, elf Arbeiter kamen ums Leben. Seitdem sprudeln gigantische Ölmengen in den Golf von Mexiko. Die klebrig-braune Masse hat schon die Küste der USA erreicht, ganze Landstriche sind verseucht.
Immerhin sagte Palin, man müsse die verantwortlichen Firmen zur Rechenschaft ziehen. An der Offshore-Technik - also Ölbohrungen auf hoher See - führe aber kein Weg vorbei. Wer es etwas sicherer wolle, müsse sich eben für Bohrungen an Land entscheiden, zum Beispiel im Arctic National Wildlife Refuge. Palin war früher Gouverneurin in Alaska.
Wie ernst die Lage im Golf von Mexiko wirklich ist, wurde am Wochenende erneut deutlich. Experten fürchten, dass in den kommenden Tagen immer mehr Öl in die zahlreichen Buchten und ins Marschland des US-Staates Louisiana dringt.
Dabei ist völlig unklar, wann es BP endlich gelingt, den Ölstrom ins Wasser zu stoppen. Ein ursprünglich für Sonntag geplanter Versuch, das Bohrloch durch den Beschuss mit einer schweren Schlammmasse zu schließen, wurde vertagt. Nun soll das Manöver frühestens am Dienstag beginnen.
Am Wochenende brachten Roboter in 1500 Meter Tiefe die nötige Ausrüstung für das als "Top Kill" bezeichnete Bombardement in Position. Nach Start der Operation wird es laut Presseberichten aber immer noch mindestens eine Woche dauern, bis man weiß, ob das Loch tatsächlich zu ist.
Zwar saugt BP einen Teil des ausströmenden Öls direkt ab. Dennoch sprudelt der Rohstoff nach wie vor tonnenweise ins Wasser.
In den vergangenen Tagen setzte BP auch die Chemikalie Corexit 9500 ein, um das austretende Öl zu zersetzen. Die US-Umweltbehörde EPA wies das Unternehmen aber an, spätestens ab Montag auf ein anderes, weniger giftiges Mittel umzusteigen. BP beharrt indessen auf der weiteren Verwendung von Corexit - es verursache weniger Langzeitschäden als andere Mittel.
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