Im Streit um Entschädigungszahlungen für Kuwait hat Bagdad jetzt seine Fluggesellschaft aufgelöst. Alle Flüge sind gestrichen.
Ende April war auf dem Londoner Flughafen Gatwick das erste irakische Flugzeug seit 20 Jahren gelandet. Das sollte der Beginn für den Ausbau der internationalen Flüge von Iraqi Airlines sein. Stattdessen wurde die Maschine erst einmal festgesetzt, der Leiter der Fluglinie ebenfalls. Kifah Hassan Dschabbar musste seinen Pass abgeben - erst Anfang Mai durfte er in den Irak zurückkehren. Nicht, ohne vorher die Finanzen der Iraqi Airways in Großbritannien offengelegt zu haben. Zu verdanken hat Dschabbar diese Sonderbehandlung einem inzwischen Jahrzehnte alten Rechtsstreit seines Landes mit Kuwait.
Kuwait will Entschädigung
Vorwürfe an die Politik
Das Emirat fordert Entschädigung für den Raub von zehn Flugzeugen und weiteren Flugzeugteilen während der irakischen Invasion im Jahr 1990 unter dem damaligen Machthaber Saddam Hussein. Insgesamt 1,2 Milliarden Dollar (982 Millionen Euro) soll Bagdad an Kuwait zahlen. Als Ersatz für die Zahlungen hat Kuwait über seine Anwälte schon mehrmals versucht, irakische Flugzeuge an verschiedenen internationalen Flughäfen beschlagnahmen zu lassen. Diese "Störungen" seien Schuld an der letztendlichen Pleite, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Bagdad.
Der Chef der Fluggesellschaft Dschabbar warf dagegen den eigenen Politikern Versagen vor. Sie hätten den Streit mit Kuwait aus dem Weg räumen müssen, meinte Dschabbar. "Politiker haben ihren Mund gehalten, und die Entscheidungsträger sind nicht aufgestanden, um den Folgen des Ex-Regimes zu begegnen, die uns in diese Lage gebracht haben". Iraqi Airways soll jetzt an verschiedene kleinere Gesellschaften übertragen werden. Die Pläne für den internationalen Flugverkehr sind erst einmal ad acta gelegt. Großbritannien und Schweden werden bereits seit Dienstag (25.05.2010) nicht mehr angeflogen.
Autorin: Nicola Reyk (apn/afp/dpa)
Redaktion: Thomas Latschan
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