Montag, 17. Mai 2010

Noam Chomsky wurde die Einreise nach Israel verweigert

Einer der grössten Ikonen der linken Szene, der bedeutendste linke politische Intellektuelle Nordamerikas, durfte nicht nach Israel zu einer Vorlesung einreisen. Chomsky wurde am Grenzübergang Allenby Bridge zu Jordanien am Sonntag festgehalten und für vier Stunden verhört, wie die Birzeit Universität in Ramallah der israelischen Zeitung Ynet berichtete. Die Begründung, Chomsky würde eine Sicherheitsrisiko für Israel darstellen.

Ein Menschenrechtsaktivist, der Chomsky am Grenzübergang begleitete, bestätigte, der 82-jährige durfte nicht nach Israel einreisen. Der amerikanische politische Aktivist, Buchautor und Professor Emeritus für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology, gilt in Hinblick auf sein politisches Schrifttum als der „meistzitierte Aussenseiter der Welt“.

Chomsky, der selber Jude ist, wurde der Besuch der besetzen palästinenischen Gebiete verweigert. Er wurde von Mustafa Barghuthi als Gast eingeladen, um an der Universität einen Vortrag zu halten. Barghuthi ist Politiker, Arzt und Bürgerrechtler. 2005 erreichte er bei den Wahlen für das Amt des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde den zweiten Platz nach Mahmoud Abbas.

Laut Barghuthi, haben israelische Sicherheitskräfte an der Allenby Brücke Chomsky mitgeteilt, er darf nicht nach Israel wegen seiner politischen Meinung einreisen, nach dem ein entsprechender Befehl vom israelischen Innenministerium bei ihnen eingegangen war. Das Thema seiner Vorlesung sollte sein: "Liberalismus in der industriellen europäischen Gesellschaft".

Geplant war, neben der Vorlesung, auch eine Tour durch die West Bank zu machen und die Trennungsmauer zu besichtigen. Er sagte: "Die israelische Entscheidung bestätigt ihre rassistische Einstellung. Sogar eine Person wie Chomsky wurde davon betroffen. Wir sind stolz auf die Rolle von Chomsky und seiner Unterstützung der Palästinenser in ihrem Rîngen gegen die Ungerechtigkeit der Besatzung."

Chomsky hat sich wiederholt kritisch gegenüber Israel geäussert. Im März forderte er die amerikanische Öffentlichkeit auf, Israel betreffend der Behandlung der Palästineser zu konfrontieren. So sagte er: "Mit der Zeit hat sich der israelische Kontrollapparat ausgefeilter und effektiver gezeigt, um das Leben der Palästinenser zu beeinflussen." Er sagte, Israel hat endgültig die südafrikanische Politik der "Indigenisierung der Unterdrückung" angenommen.

Er verglich Israel mit dem früheren Apartheidregime in Südafrika und sagte: "Es ist nicht genau so schlimm wie das südafrikanische Apartheid. In einiger Hinsicht ist es nicht so schlimm, aber in anderen viel schlimmer."

Noam Chomsky wurde bisher nur einmal die Einreise in ein Land verweigert, dem damaligen Sowjetblock währed des Kalten Krieg. Was sagt das über Israel aus, dass sich als einzige Demokratie im Nahen Osten selber bezeichnet?

Diese Nachricht sollte man den Linken, die Israel bedingungslos Unterstützen und alle Menschenrechtsverletzungen ignorieren oder schönreden, vor die Nase halten und damit ihre Doppelmoral vor Augen führen. Menschenrechte gelten für alle, nicht nur für die, welche politisch in den Kram passen und für die Palästinenser nicht, nur weil es sich um die israelische Regierung handelt und diese Tabu für jegliche Kritik ist.

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