Donnerstag, 6. Mai 2010

BayernLB-Managern drohen Haftstrafen

Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt: Hauptbeschuldigter bei den Ermittlungen
Der Skandalkauf der österreichischen Hypo Alpe Adria hat ein Nachspiel für die BayernLB-Führung: Laut "Süddeutscher Zeitung" soll gegen mehrere Manager der Landesbank Haftbefehl ergangen sein. Ihnen wird vorgeworfen, den damaligen Kärntner Regierungschef Jörg Haider bestochen zu haben.

München - Die Ermittlungen gegen die Führungsriege der BayernLB schreiten voran. Inzwischen soll gegen mehrere Manager der Landesbank Haftbefehl wegen Korruptionsverdachts ergangen sein, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Dem Vorstandschef der Berliner BayernLB-Tochter DKB und anderen Managern werde vorgeworfen, den Kauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) im Jahr 2007 mit einem illegalen Sponsoring geschmiert zu haben. Im Mittelpunkt dabei: der frühere, mittlerweile verstorbene, Kärntner Regierungschef Jörg Haider. Sprecher von Staatsanwaltschaft und BayernLB wollten sich nicht dazu äußern.

Die Haftbefehle seien außer Vollzug gesetzt worden sein, weil die Manager ausgesagt hätten, schreibt die Zeitung weiter. Hauptbeschuldigter ist der ehemalige BayernLB-Chef Werner Schmidt. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schmidt und andere wegen des Verdachts, für die HGAA wissentlich einen überhöhten Preis gezahlt und so Millionen Euro veruntreut zu haben. In den nicht vollzogenen Haftbefehlen steht, die Beschuldigten hätten am Ende des Verfahrens Freiheitsstrafen zu erwarten, schreibt die Zeitung.

  Der Ex-BayernLB-Chef soll den Ermittlern gesagt haben, Haiders Bedingung für den Verkauf der HGAA an die Landesbank sei ein Sponsoring des neuen Fußballstadions in Kärntens Hauptstadt Klagenfurt gewesen. Im BayernLB-Vorstand hätten das alle als "eklig" empfunden, aber man habe die Kröte schlucken müssen, um die Übernahme nicht zu gefährden. Bezahlt wurde das Sponsoring in Höhe von fünf Millionen Euro dann von der HGAA und der Berliner BayernLB-Tochter DKB.

Das Engagement bei der HGAA hat die bayerische Landesbank und damit die Steuerzahler im Freistaat bis zum Notausstieg im vergangenen Dezember 3,7 Milliarden Euro gekostet. Schmidt soll der "Süddeutschen Zeitung" zufolge in den Vernehmungen auch zugegeben haben, dass er schon Ende 2006 Gespräche über den Kauf der HGAA geführt habe. Einige Tage später seien private Investoren bei der HGAA eingestiegen, die ihre Anteile dann schon nach wenigen Monaten mit sattem Gewinn an die BayernLB weiterverkauft hätten.

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